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„Besondere, geschichtsträchtige Kommune“

„Juwel, das wir erhalten müssen“: So will es Wasserburg Hausbesitzern in der Altstadt leichter machen

Ein viel fotografiertes Motiv: Die Wasserburger Altstadt.
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Ein viel fotografiertes Motiv: Die Wasserburger Altstadt.

Die Wasserburger Altstadt ist ein einziges großes Denkmal. Wer hier ein Haus besitzt, es umbauen oder sanieren möchte, muss komplizierte Auflagen beachten. Damit es leichter wird, hat sich die Stadt Gedanken gemacht. Wie schwierig es ist, etwas einfacher zu machen.

Wasserburg – Eine Broschüre für die Altstadt Wasserburg: Über diese Thematik hat der Bauausschuss in seiner jüngsten Sitzung beraten. Es geht darum, die Gestaltungssatzung, an die sich alle Bauherren halten müssen, besser zu vermitteln. Janine Karber vom „Büro für Gestaltung Frank Abele“ stellte dem Gremium Möglichkeiten vor.

Ergänzung zur Gestaltungssatzung

Zunächst habe das Büro eine Analyse durchgeführt, was Farben, Formen und Auftritt der Broschüre betreffe. Wichtig sei: Diese solle die Gestaltungssatzung ergänzen und nicht mit ihr konkurrieren, betonte Karber. „Wasserburg ist eine ganz besondere, geschichtsträchtige Kommune mit einer Altstadt, die schützenswert ist“, sagte sie. Besonders auffällig seien die farbenfrohen Fassaden, die die Innstadt „so bunt“ erscheinen lassen würden, fand die Kommunikationsdesignerin. Hervorzuheben seien auch die „reduzierten, rechteckigen Formen“, Schachbrett- und Karomuster, die beispielsweise in der Wasserburger Fahne wiederzufinden seien, sowie Fensterdetails und Stuckbögen, zählte Karber auf.

Das Planungsbüro stellte drei Varianten zur Auswahl vor: eine „reine Print-Broschüre“ im DIN A 4-Format, eine Hybrid-Lösung, bestehend aus einer Print-Broschüre im DIN A5-Format und einem Screen-PDF zur digitalen Nutzung, – wobei dieses am Handy nur bedingt funktioniere – und eine „rein digitale Lösung“, eine sogenannte „Micro-Site“, die für die Nutzung am Bildschirm und am Smartphone geeignet sei, erklärte die Kommunikationsdesignerin.

Drei Varianten zur Auswahl

Karber legte die verschiedenen Vor- und Nachteile der drei Auswahlmöglichkeiten dar. „Die Print-Broschüre kann man überall auslegen, in Geschäften oder in der Gastronomie“, erläuterte sie. Das digitale Medium sei „orts- und zeitunabhängig“. Zudem könne es Mobilitätseinschränkungen – beispielsweise bei Seh- und Hörschwächen – ausgleichen, was ein Printprodukt nicht biete. Weiter sei es bei der digitalen Version leichter, Texte einzupflegen und zu erweitern, bei der Printausgabe müsse diese in solchen Fällen stets erneut gedruckt werden.

Bei der „Micro-Site“ könnten auch „kleine Fühler in die analoge Welt ausgestreckt werden“, beispielsweise mit Postkarten, die in der Stadt ausgelegt und auf die Seite verweisen würden, schlug die Expertin vor. Sie erläuterte dem Gremium die gestalterischen Grundelemente des Begleitmediums, wie Zeichnungen, Typografie, Farben und Fotografien. Die Broschüre soll bunt, mit gedeckten, aber auch mit knalligen Farben gestaltet werden. Das Gestaltungsbüro wolle eine „freundliche und fröhliche Wirkung“ erzielen. Beim Konzept habe es sich eine Art „Storytelling“ überlegt, mit dem Thema „Ein Stadtspaziergang durch Wasserburg“, so Karber.

„Nicht mehr zeitgemäß“

Werner Gartner (SPD), der als Zweiter Bürgermeister die Sitzung in Vertretung für Rathauschef Michael Kölbl leitete, betonte ebenfalls, dass Wasserburg „ein Juwel ist, das wir erhalten müssen“. Er meinte, eine reine Print-Broschüre „nicht mehr zeitgemäß ist“. Es sei aber „ein Muss“, dass es die digitale Version auch zum Ausdrucken gebe, fand er. Christian Stadler (Grüne) zeigte sich „zwischenzeitlich irritiert“. „Das Begleitmedium ist nicht für Besucher, es soll die Gestaltungssatzung ergänzen“, betonte er. „Es ist mehr oder weniger nur um die Optik gegangen, ich hätte mir inhaltlich mehr Informationen gewünscht. Das ist mir zu kurz gekommen“, beanstandete er. Zudem regte er an, dass man für Hausherren oder Gewerbetreibende ein Faltblatt zur Gestaltungsorientierung der Gebäude bereitstelle. „Das kann man ihnen dann gleich in die Hand drücken“, so Stadler.

SPD-Fraktionsvorsitzende Friederike Kayser-Büker meinte ebenfalls: „Wir wollen kein Pixi-Buch für die Bürger. Die Zielgruppe ist eine andere“, kritisierte sie. „Das Begleitmedium soll eine Ergänzung der Gestaltungssatzung sein. Wir wollen in der Broschüre nicht das ‚schöne Wasserburg‘ zeigen. Was Sie als schön empfinden, ist teilweise gar nicht mehr genehmigungsfähig“, wandte sie sich an die Kommunikationsdesignerin. Kayser-Büker fand eine „reine Digitalform“ ausreichend. „Wenn viele Leute darauf klicken, können wir uns immer noch überlegen, ob wir einen Bildband daraus machen“, schlug sie vor.

Kostenpunkt: Rund 55.000 Euro

Stadtbaumeisterin Mechtild Herrmann erklärte, dass der Inhalt der Broschüre erst besprochen werden müsse. „Wir müssen uns intensiv mit dem Thema beschäftigen und verschiedene Sichtweisen einbringen“, erläuterte sie. Auch die Erstellung und Pflege des Begleitmediums müsse extern vollzogen werden. „Das kann die Verwaltung nicht leisten“, betonte Herrmann. Die Gestaltung für das Digitalmedium würde, „so wie sie jetzt daliegt“, rund 10.000 Euro kosten, der Druck liege bei 4.000 bis 6.000 Euro. Der Vorteil für die „Micro-Site“: Sie sei in der Anschaffung teurer, dafür „hat man länger was davon“, erklärte Gartner. Auch die Pflege dieses Begleitmediums sei mit veranschlagten vier bis sechs Stunden jährlich „überschaubar“, meinte Karber. Die Kosten für das Gesamtprojekt würden rund 55.000 Euro betragen, 40 Prozent davon müsse die Kommune aufbringen, der Rest werde von der Städtebauförderung gestellt, so Herrmann.

Der Bauausschuss entschied sich letztendlich für die Variante 3, die „Micro-Site“. Der Beschluss dazu fiel einstimmig.

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