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Andere Bestattungskultur

Wenn der Friedhof ausstirbt: Diese Folgen hat ein neuer Bestattungs-Trend für Wasserburg

Die Friedhofsgebühren – wie hier „Am Herder“ – der Stadt Wasserburg werden ab Januar 2025 angehoben.
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Die Bestattungskultur auf Friedhöfen – wie hier „Am Herder“ in Wasserburg – hat sich drastisch geändert.

Stirbt der traditionelle Friedhof aus? Die Bestattungskultur hat sich auch in Wasserburg am Inn geändert. Welche Folgen der Trend zur Urnen-Bestattung hat, zeigt sich hier eindrucksvoll.

Wasserburg – Wenn der Friedhof ausstirbt: Über diese Thematik hat der Wasserburger Stadtrat in seiner jüngsten Sitzung diskutiert. Denn die Art der Bestattung habe sich geändert, bevorzugt würden mittlerweile Urnengräber anstatt einer Erdbestattung. Dadurch gebe es „freie Plätze“ auf dem Friedhof und die Kosten würden sich für ein Grab um 25 bis 30 Prozent erhöhen, so Kämmerer Konrad Doser.

Bei einer Laufzeit von 15 Jahren koste ab Januar 2025 ein Einzelgrab am Altstadt-Friedhof „Im Hag“ etwa 1.000 Euro (vorher: 832 Euro), ein Doppelgrab rund 2.000 Euro (vorher: 1.664 Euro). Die Preise für ein Urnen-Erdgrab würden sich auf 1.400 Euro belaufen, im Urnen-Wandgrab auf rund 1.500 Euro.

Am Friedhof „Am Herder“ seien bei einer Laufzeit von 20 Jahren für einstellige Grabstätten rund 1.300 Euro (vorher: 1.010 Euro) zu entrichten, für zweistellige Grabstätten rund 2.500 Euro (vorher: 2.021 Euro). Für eine Urnen-Nische im Kolumbarium (15 Jahre) sind laut Verwaltung rund 1.000 Euro fällig.

Die Grafik zeigt die neue Friedhofsgebühren-Satzung der Stadt Wasserburg.

Wolfgang Janeczka (SPD) sagte, dass ihm ebenfalls schon aufgefallen sei, dass sich die Bestattungskultur verändert habe. „Früher waren an Allerheiligen jede Menge Leute auf dem Friedhof unterwegs, das ist heute anders“, so das Stadtratsmitglied. Armin Sinzinger (Wasserburger Block) meinte, dass die Preise „zu hoch“ seien. „Den Leuten ist das zu viel. Wir müssen die Gebühren drücken“, verlangte er. Bürgermeister Michael Kölbl (SPD) entgegnete, dass schon ein Abschlag von 20 Prozent mit einberechnet sei.

Steffi König (Grüne) wollte wissen, ob die freien Flächen anderweitig genutzt werden könnten, beispielsweise für mehr Bäume und Grünbepflanzung. Oliver Baudner von der Friedhofsverwaltung erklärte, dass dies „theoretisch möglich“ sei. Für die Bepflanzung am Friedhof würden sogenannte Einlass-Bäume mit Röhrensysteme benötigt, damit die Wurzeln nicht ausufern. Diese seien aber „unglaublich teuer“ in der Anschaffung, erklärte Baudner.

Werden die Plätze noch gebraucht?

Seniorenreferentin und SPD-Fraktionsvorsitzende Friederike Kayser-Büker meinte, dass die Nachfrage sicherlich kommen werde, sobald die Generation „Babyboomer“ in Rente gehen werde. „Ich bin überzeugt, dass wir die Plätze noch brauchen.“ Markus Bauer (CSU) schlug vor, die Thematik „allumfassend“ zu betrachten – auch im Hinblick auf die Aufenthaltsqualität. „Wenn wir Leerstand haben, ist es fraglich, ob wir dieses Areal nicht auch anders nutzen könnten“, meinte er. Christian Flemisch (ÖDP) ergänzte: „Wir können ja nicht anders, als dem Beschlussvorschlag zuzustimmen, da die Friedhofsgebühren kostendeckend sein müssen.“ Trotzdem habe die Stadt eine Vorbildfunktion. Vielleicht könnten die Leute dazu animiert werden, die vorhandenen Gräber aufrechtzuerhalten. Ansonsten führe die derzeitige Entwicklung zum „Absterben des Friedhofs“.

Der Stadtrat genehmigte die Neukalkulation der Friedhofsgebühren. Der Beschluss dazu fiel mit einer Gegenstimme von Armin Sinzinger. Die Satzung tritt ab Januar 2025 in Kraft.

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