Bitte deaktivieren Sie Ihren Ad-Blocker

Für die Finanzierung unseres journalistischen Angebots sind wir auf die Anzeigen unserer Werbepartner angewiesen.

Klicken Sie oben rechts in Ihren Browser auf den Button Ihres Ad-Blockers und deaktivieren Sie die Werbeblockierung für . Danach können Sie gratis weiterlesen.

Lesen Sie wie gewohnt mit aktiviertem Ad-Blocker auf
  • Jetzt für nur 0,99€ im ersten Monat testen
  • Unbegrenzter Zugang zu allen Berichten und Exklusiv-Artikeln
  • Lesen Sie nahezu werbefrei mit aktiviertem Ad-Blocker
  • Jederzeit kündbar

Sie haben das Produkt bereits gekauft und sehen dieses Banner trotzdem? Bitte aktualisieren Sie die Seite oder loggen sich aus und wieder ein.

Exklusiv-Interview auf dem 3x3-Basketball-Platz

„Gold-Svenja“ auf Stippvisite in Wasserburg: Wie es sich anfühlt, ein Olympia-Star zu sein

Olympiasiegerin Svenja Brunckhorst hatte die Goldmedaille mitgebracht zum Exklusiv-Gespräch mit der Redaktion Wasserburg.
+
Olympiasiegerin Svenja Brunckhorst hatte die Goldmedaille mitgebracht zum Exklusiv-Gespräch mit der Redaktion Wasserburg.

Auf Stippvisite bei Mama und Papa: Goldmedaillen-Gewinnerin Svenja Brunckhorst zu Besuch in Wasserburg. Sie nimmt sich Zeit für ein Treffen auf dem 3x3-Basketball-Platz in der Altstadt. Im OVB-Interview erzählt sie, wie es sich anfühlt, Olympia-Siegerin zu sein. Und welche Rolle dabei eine Sportsocke spielt.

Wasserburg – Die Gold-Medaille zaubert sie mit strahlendem Lächeln aus ihrer Handtasche hervor: sorgfältig eingewickelt – in eine weiße Sportsocke. „Denn sonst verkratzt sie mir zu sehr“, sagt Svenja Brunckhorst und zeigt bedauernd, dass die wichtigste Medaille ihrer langen Basketball-Karriere, Gold bei Olympia in Paris, schon ein paar klitzekleine Gebrauchsspuren aufweist. Kein Wunder: In den Wochen seit dem sensationellen Sieg der Mannschaft beim 3x3-Basketball hat die Kapitänin der deutschen Frauenmannschaft das Edelmetall schon hunderte Male vorgezeigt.

Olmypiasiegerin gibt Interview in Heimatstadt – bei strömendem Regen

Wasserburgs Zweiter Bürgermeister Werner Gartner und Ehefrau Edith sowie Dritte Bürgermeisterin Edith Stürmlinger dürfen die Goldmedaille auch einmal anfassen. Ebenso wie Redakteurin Heike Duczek, die die Olympia-Siegerin aus Wasserburg zum Interview trifft. Für die Redaktion der Wasserburger Zeitung, ovb-online.de und von wasserburg24.de nimmt sich die 32-Jährige fast eine Stunde Zeit. Und das bei strömendem Regen.

Die Goldmedaille von Svenja Brunckhorst: Das Edelmetall wiegt gut 500 Gramm.

Interview bei strömendem Regen

Er ergießt sich über einen Platz, den Svenja Brunckhorst extra für diesen Termin ausgesucht hat: das 2023 eingeweihte 3x3-Basketball-Gelände der Stadt an der Palmano-Anlage in der Altstadt. Solche Plätze sind es, die die Jugend zum Basketball bringen. Auf Anlagen wie diesen und in Hallen wie jener am Badria hat auch Svenja Brunckhorst ihre Laufbahn als Leistungssportlerin begonnen. Mit den Wasserburger Basketball-Damen wurden sie siebenmal deutsche Meisterin und fünfmal Pokalsiegerin.

Seit dem 5. August ist sie auch noch Goldmedaillengewinnerin bei Olympia. Seitdem hat sich das Leben der 1,79 Meter großen Athletin mit den langen blonden Haaren rasant verändert, wobei: „Meine Tochter ist trotzdem die Alte geblieben“, sagt Mama Ute, die sie zum Interview begleitet hat. Svenja Brunckhorst stimmt ihr lachend zu. Die vergangenen Wochen seien zwar sehr turbulent gewesen, geprägt von einer großen medialen Aufmerksamkeit, von Interviews am laufenden Band und vielen Terminen. „Mein Kalender ist noch immer so voll wie nie zuvor.“ Sie hat viele berühmte Menschen getroffen: Dirk Nowitzki beispielsweise. Sie hat sogar mit einem König abgeklatscht: mit Felipe von Spanien. Und jetzt ist die Mannschaft auch noch nominiert für den Sport-Bild-Award.

Olympiasiegerin Svenja Brunckhorst auf dem 3x3-Basketball-Platz in der Altstadt, der offen für alle Sportbegeisterte ist, eingerahmt von Dritter Bürgermeisterin Edith Stürmlinger und Zweiter Bürgermeister Werner Gartner.

„Ich kann es noch immer nicht ganz realisieren“

Deshalb geht es von Wasserburg aus gleich nach Hamburg, wo Svenja Brunckhorst sich schon darauf freut, weitere Stars des deutschen Sports wie Trainerlegende Jürgen Klopp kennenzulernen. Den roten Teppich ist die Athletin mittlerweile gewöhnt, auch wenn sie zugibt, dass es ihr und dem Team in den ersten Tagen nach dem Olympiasieg fast etwas zu viel war mit der öffentlichen Aufmerksamkeit und den Lobeshymnen. „Overwhelming“ bringt sie ihre anfängliche Stimmungslage auf den Punkt: zu Deutsch „überwältigend“, fast ein wenig zu viel. „Ehrlich gesagt, ich kann es manchmal immer noch nicht ganz realisieren, dass wir es geschafft haben, Gold zu holen. Es gibt Momente, da bin ich nach wie vor fassungslos.“

Wobei sie auch zugibt, dass nach dem Sieg gegen Kanada und die USA das Gefühl aufkam, „wir könnten es ganz bis nach oben schaffen“. Das Team sei im Flow gewesen, „dieses Turnier fühlte sich so gut an“. Doch beim 3x3-Basketball könne in zehn Minuten so viel passieren, es gehe derart dynamisch zu, dass es trotzdem auch hätte anders ausgehen können. Knapp genug war es ja: Das deutsche Team mit Svenja Brunckhorst gewann gegen Spanien mit 17:16.

Interview mit einer Goldmedaillen-Gewinnerin: Redakteurin Heike Duczek und Olympiasiegerin Svenja Brunckhorst.

„Für mich schließt sich der Kreis“

Der Stress, die Nervenanspannung, die überwältigende Freude und die turbulenten Wochen danach: All das konnte Svenja Brunckhorst am Wochenende daheim bei ihrer Familie emotional etwas beiseiteschieben. Sie hat in ihrem alten Kinderzimmer übernachtet, mit ihrer Schwester und den Eltern am Tisch gesessen, Freunde und den Fanclub getroffen. „Für mich schließt sich an diesem Wochenende der Kreis: Hier in Wasserburg hat meine Karriere angefangen, jetzt bin ich wieder hier.“

Ohne die große Unterstützung der Familie und des TSV Wasserburg wäre sie außerdem nie so weit gekommen, sagt sie. „Der Support aus meiner Heimatstadt hat mich auch während Olympia getragen.“ Da passte es auch perfekt, dass der erste Anrufer, der ihr nach dem Sieg in Paris gratulierte, ihr früherer Wasserburger Trainer Hansi Brei war. Was Svenja Brunckhorst außerdem sehr gefreut hat: „Die Banner an den Stadteingängen, auf denen mir die Stadt gratuliert hat.“ Diese Geste, „diese Liebe aus Wasserburg“, habe sie sehr gerührt.

So schnell wird es trotzdem keine Rückkehr nach Wasserburg geben, denn Svenja Brunckhorst sitzt auf gepackten Koffern. Sie zieht nach Berlin, wo die Athletin jetzt eine zweite Karriere startet: als Managerin der Basketballerinnen Alba Berlin. „Ich bin sehr glücklich über diese neue Herausforderung“, sagt sie, denn sie könne hier ihre Expertise als Spielerin ebenso einbringen wie ihr Studium des internationalen Sportmanagements. „Ich bin in den vergangenen Jahren viel herumgekommen, habe viele Tapetenwechsel gehabt“, erzählt sie, „mal sehen, wie mir Berlin bekommt“. Hier findet 2026 auch die Basketball-Weltmeisterschaft statt, nächstes Jahr ist in Deutschland außerdem die EM der Frauen.

Stadt Wasserburg plant einen Empfang

Der Terminkalender wird also weiterhin voll bleiben bei Svenja Brunckhorst, die am Ende des Gesprächs mit der Redaktion trotz der „Schirmherrschaft“ des Zweiten Bürgermeisters mit klitschnassen Haaren auf dem Platz steht. Dennoch will sie regelmäßig heimkehren nach Wasserburg zur Familie. Sie hat hier auch viele Freunde. Außerdem ist ein Empfang der Stadt geplant. Ins Goldene Buch der Stadt hat sich Svenja Brunckhorst zwar schon öfter eingetragen, immer dann, wenn sie mit den Basketballdamen des TSV mal wieder Deutsche Meister geworden war.

Ihre frühere Mannschaft ist derzeit wieder auf Erfolgskurs Richtung ganz oben. Und Svenja Brunckhorst hofft, dass der Olympiasieg der 3x3-Mannschaft dem Basketball in Wasserburg und in ganz Deutschland noch einmal einen Schub gibt. Vor allem im Mädchen- und Frauenbereich, denn nach wie vor sei Basketball hier eine Randsportart. „Jetzt erleben wir zwar einen Hype, einen richtigen Boom. Doch ob das nachhaltig ist?“

Auch im Management wünscht sie sich mehr Frauen an der Spitze, „mehr Sichtbarkeit“ für Sportlerinnen und weibliche Funktionäre. Viele deutsche Basketballerinnen würden im Ausland spielen, weil dort die finanziellen Rahmenbedingungen oft besser seien, bedauert sie. „Es gibt nur wenige Ausnahme-Spielerinnen, die davon leben können. Fast alle brauchen wir ein zweites berufliches Standbein.“

Kommentare