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Ehemann Max von Bredow mit Blick hinter die Kulissen

Bester Unterstützer und Freund: Jessica von Bredow-Werndls großer emotionaler Rückhalt

Die vierfache Olympia-Siegerin im Dressurreiten Jessica von Bredow-Werndl und ihr Mann Max von Bredow.
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Ein starkes Team: Die vierfache Olympia-Siegerin im Dressurreiten Jessica von Bredow-Werndl und ihr Mann Max von Bredow.

Die emotionalen Bilder gingen um die ganze Welt: Der erste Weg nach ihren großen Erfolgen im Dressurreiten bei Olympia 2024 führte Jessica von Bredow-Werndl direkt in die Arme ihres Mannes Max. Seit 15 Jahren ist er an ihrer Seite. So erlebte er die Tage in Versailles.

Tuntenhausen – „Keiner kann so von Herzen jubeln wie Max von Bredow“, lautet die Reaktion eines Beobachters der Szenen, die sich in Versailles abspielten, als feststand, dass die Aubenhausener Dressurreiterin Jessica von Bredow-Werndl (38) mit Stute Dalera einen Tag nach dem Mannschafts-Gold auch im Einzelwettbewerb den Sieg davontrug. Sekunden nach dem Jubel konnte der Aubenhausener seine nun vierfache Olympia-Siegerin in die Arme schließen, verfolgt von den Augen der Weltöffentlichkeit.

Für solche Momente sind in der sogenannten „Kiss & Cry“-Zone am Rand des Feldes die Kameras auf die Menschen gerichtet, die die Sportler am engsten begleiten. Im Gespräch mit dem OVB schildert Max von Bredow, wie es danach weiterging, wie die gemeinsamen Tage in Paris verliefen, wer alles mitfieberte und worauf sich die Familie jetzt am meisten freut.

Tage des Erfolgs in Versailles: Das Ehepaar von Bredow mit der Stute Dalera.

Ihren Mann nennt Jessica von Bredow auch ihren besten Freund und besten Unterstützer. „Ich will einfach, dass Du da bist; das gibt mir ein gutes Gefühl“, gibt Max von Bredow die Worte der Spitzensportlerin wieder, mit der er seit elf Jahren verheiratet ist und zwei Kinder (6 und 2) hat. Wie schon bei den Spielen vor drei Jahren in Tokio war es für ihn auch gar keine Frage, auch in Frankreich vor Ort zu sein.

Im Backstagebereich und Stallzelt sorgte er unter anderem gemeinsam mit Pferdepflegerin Franziska Leonhardt (29) aus Großkarolinenfeld dafür, dass es Dalera an nichts fehlte. Doch gebe es bei Olympischen Spielen generell viel mehr zu beachten als bei anderen Veranstaltungen, weiß von Bredow mit Blick auf genaue Zeit- und Ortsangaben, Abläufe und Vorschriften, deren Einhaltung er zum Beispiel im Auge hat.

„Ganz anders als in Tokio“

Richtig gefordert war er in Versailles aber auch in der Rolle des Beobachters. In Tokio vor drei Jahren sei die Teilnahme mental wesentlich einfacher gewesen. Durch die Corona-Pandemie habe es im Vorfeld kaum Vergleiche der internationalen Reiter gegeben. In der Qualifikation sei Jessica von Bredow-Werndl gleich Erste geworden und auch die Mannschaft sei mit Dorothee Schneider und Isabell Werth schon „brutal stark“ gewesen, was weniger Druck auf seine Frau bedeutet habe. „Da war klar, dass sie das nach Hause schaukeln würde.“ Und auch im Einzel habe sie als Newcomerin ein klares Statement gesetzt.

Dieses Mal war alles anders. Die Erwartungen immens, galt es nicht nur die Titel zu verteidigen, sondern auch die seit Tokio anhaltenden Serie, international ungeschlagen zu sein, nicht abreißen zu lassen. „Sie war die Favoritin. Jeder, der sie unterstützt, sagte ,Hol sie dir, die Medaillen‘. Unterwegs, im Netz, daheim im Supermarkt, bei mir in der Firma – so viele haben mitgefiebert.“ Allen voran der Ehemann, der zusammen mit Franziska Leonhardt und Schwiegermutter Micaela Werndl direkt am Geschehen war. Doch dann sei die Deutsche Mannschaft nicht ganz so stark gewesen wie in Tokio. Als seiner Frau und Dalera dann im Wettbewerb früh der Fehler unterlief, sei das der Moment gewesen, in dem er „so richtig mitgefühlt“ habe.

Erst Anspannung, dann Freudentaumel

Genau wie die Teamkollegen Isabell Werth und Frederic Wandres habe er sich ab da bereits auf die Silbermedaille eingestellt. Auf der Anzeigetafel konnte er den Punktestand live verfolgen. „Da war ich sehr angespannt, denn ich weiß, wie schwer es ist, das im Ritt wieder gutzumachen. Das ist natürlich ein furchtbares Gefühl, wenn die beiden anderen vorgelegt haben und du bringst das Ergebnis für das Team und Dein Land eventuell nicht nachhause. Aber man sagt, ein Pferd ist auch nur ein Mensch. Und Menschen, Reiter, machen auch Fehler. Doch der Sieg hat alles geheilt. Am Ende war es wohl die knappste Entscheidung, die es im olympischen Reitsport jemals gegeben hat“, blickt Max von Bredow auf den Moment zurück, als auf der Anzeigetafel letztlich doch der Sieg der deutschen Mannschaft angezeigt wurde. Da stand er schon am Eingang und wartete auf seine Frau und Dalera. Bilder von den Freudenszenen gingen um die Welt.

„Das ist ein Nervending für beide“

Spannung dann aber noch einmal beim Einzelwettbewerb am folgenden Tag. Die sportliche Konkurrentin Cathrine Laudrup-Dufour hatte in der Einzelwertung im Mannschaftswettbewerb den ersten Platz belegt. Zwar spielt dieser in der Kür keine Rolle, „aber das ist ein Nervending für beide. Doch ich würde behaupten, dass es für Laudrup-Dufour schwerer war, denn Jessica ist vor ihr geritten. Wenn Du von der Jägerin zur Gejagten wirst, kommst Du in eine Verteidigungsposition.“

Jessica habe als Vorletzte extrem gut vorgelegt. „Als Laudrup-Dufour ins Stadion kam, hat sie mitbekommen, wie 16.000 Leute Jessy gefeiert und bejubelt haben. Das war ein Hexenkessel, da wird klar, dass die Reiterin vor Dir voll geliefert hat.“ Während der Kür der Dänin war das Ehepaar von Bredow mit Dalera hinter dem Stadion. „Von den beiden ersten Dritteln haben wir nichts mitbekommen, auch nichts von den Fehlern. Sonst wären wir vielleicht etwas entspannter gewesen. Das letzte Drittel, das wir am Abreitplatz am Bildschirm verfolgen konnte, war nämlich fehlerfrei....“

Als der Sieg der Aubenhausenerin dann jedoch feststand, „gab es natürlich kein Halten mehr. Da fällt so vieles ab. Olympia ist schon mit einem außergewöhnlichen Druck verbunden. Es ist wie ein Theaterstück mit unbekanntem Ausgang, es ist mit so vielen Mythen verbunden, die dem ganzen das so Besondere geben. Jeder spürt den Druck. Wenn du da gewinnst, dann verewigst du dich“.

Herzlicher Empfang im Hotel

Entsprechend groß war der Jubel, und natürlich der Trubel – Siegerehrung, Interviews, Fernsehstudios, Fans, alle standen Schlange. Umso glücklicher war das Ehepaar, dass zwischendrin ein Abstecher zur Familie im Hotel in Versailles ermöglicht wurde. Alle waren sie da – die Eltern Micaela und Klaus Werndl und die Kinder Moritz und Ella, die zusammen in einem großen Hotelzimmer wohnten und ihre Eltern jeden Tag trafen. Bruder Benjamin Werndl und Cousin Maxi Werndl, Onkel und Cousine, die Mutter und der Bruder von Max von Bredow, viele Freunde der Familie. „Es war so ein herzlicher Empfang“, sagt Max von Bredow.

Erst zum Empfang, danach ans Meer

Die spätere Party der Dressurreiter im Deutschen Haus war dann enorm ausgelassen. Nach all den Eindrücken und Erlebnissen tat es der Familie gut, wieder nach Aubenhausen zurückzukehren. Am Samstag, 10. August, steht nun noch der Empfang der Gemeinde Tuntenhausen an. Aus Sicht des Ehepaars „einer der angenehmsten Termine überhaupt“, wie Max von Bredow sagt. „Das ist unsere Heimat, unser Dorf. Hier kennen wir alle, hier gehen unsere Kinder zur Schule und in den Kindergarten, hier kaufen wir ein, hier ist der Wirt, der Biergarten, wo wir essen gehen, hier leben wir. Es wird schön, die Menschen alle zu treffen.“

Auf diesen Termin freut sich die Familie sehr. Und dann geht es für eine Woche Sommerurlaub ans Meer.

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