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Nach Opern-Absage in Wasserburg

„Könnte glauben, dass es eine Masche ist“: Bleiben Ticketkäufer auf Geld für Nabucco sitzen?

Die Oper „Nabucco“ von Giuseppe Verdi kommt nach Wasserburg.
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Die Oper „Nabucco“ von Giuseppe Verdi hätte nach Wasserburg kommen sollen.

Die Open-Air-Veranstaltung „Nabucco“ hätte das Highlight für Opern-Fans in Wasserburg sein sollen. Doch jetzt gibt es nur noch Ärger. Einen Monat nach der Absage fragen sich Ticketkäufer immer noch: Wann bekomme ich mein Geld zurück? Oder soll die Veranstaltung etwa nachgeholt werden?

Update, 5. Dezember:

Etwa drei Monate nach der geplanten Veranstaltung, berichten nun mehrere Betroffene übereinstimmend, dass sie ihr Geld zurückerhalten hätten. Eine weitere Erklärung für die Verzögerung habe es seitens des Veranstalters „Paulis“ nicht gegeben.

Wasserburg – Es hätte das Highlight für Opern-Fans in Wasserburg sein sollen: Die Open-Air Oper „Nabucco“ in Wasserburg. Ursprünglich geplant am 8. September am Parkplatz am Gries. Groß hatte der Veranstalter „Paulis“ das Event angekündigt, sogar im Vorfeld bei einer Pressekonferenz mit Stadtmanager Simon Arnold die Werbetrommel gerührt. Doch die Oper wurde abgesagt. Warum, das ist auch bis heute noch nicht geklärt. Auf eine Nachfrage der Wasserburger Zeitung und wasserburg24.de zu den Gründen hat das Veranstaltungsbüro nicht geantwortet. Das viel größere Ärgernis für Ticketkäufer jedoch: Bis jetzt scheint es so zu sein, dass viele ihr Geld noch nicht zurückbekommen haben.

Schon die Art der Absage selbst sorgte bei vielen Opernfans für Stirnrunzeln und Ärger. Vom Veranstalter oder den Tickethändlern wie eventim, AdTicket und reservix selbst soll es nämlich keine offizielle E-Mail gegeben haben, wie mehrere Betroffene übereinstimmend berichten. Lediglich auf der Website von „Paulis“, über Wasserburger Zeitung und wasserburg24.de sowie mit einem Plakat vor Ort haben einige über die Absage erfahren. „Wir haben nichts mitbekommen. Sind 50 Kilometer umsonst gefahren“, schimpft eine Betroffene im Internet. Auch eine andere Person ärgert sich über die in ihren Augen fehlende Kommunikation: „Es gab keine Info, dass die Veranstaltung abgesagt wurde, wenn wir nicht zufällig im Internet darüber gestolpert wären. Hoffe nur, dass es bald zu einer Rückabwicklung mit Erstattung des Ticketpreises kommt.“

Ersatztermin ja oder nein?

Doch auch diese Hoffnung bleibt bislang anscheinend unerfüllt, denn auch knapp einen Monat später ist noch völlig unklar, wann die Betroffenen ihr Geld wiedersehen werden. Zwischenzeitlich, so berichten einige, hatte es seitens der Tickethändler eine E-Mail gegeben, dass angeblich eine Ersatzveranstaltung geplant sei. Termin: noch unklar. Sobald ein Datum feststehe, würden die Tickethalter informiert. Die Karten würden gültig bleiben. „Sofern Sie den Ersatztermin nicht wahrnehmen möchten, bitten wir Sie noch um ein wenig Geduld, da wir zur Rückgabe der Tickets noch nicht alle wichtigen Details mit dem Veranstalter geklärt haben. Sobald diese Details geklärt sind, melden wir uns zeitnah bei Ihnen“, heißt es weiter in einer E-Mail von AdTicket.

Auf Anfrage erklärt jedoch „Paulis Veranstaltungsbüro“, dass es keine Ersatzveranstaltung geben werde. Die Oper sei abgesagt worden, warum sie als „verlegt“ bei den Tickethändlern hinterlegt worden sei, sei nicht bekannt. Man werde dies noch einmal weitergeben an die Tickethändler. In der Zwischenzeit könnten aber die Karten beispielsweise bei eventim über den Button „Rückabwicklung“ zurückgegeben werden. Andere Anbieter wie reservix und die Tochterfirma AdTicket bieten diesen Service aber nicht an. In einer E-Mail an einen betroffenen Ticketkäufer, das der Redaktion vorliegt, schreibt AdTicket, dass zunächst einige Aspekte geklärt werden müssten, um eine Rückabwicklung zu veranlassen. Darunter die offenen Fragen: Wer übernimmt die Auszahlung, wie werden die Ticketkäufer informiert, gibt es eine Rückgabefrist? „Wenn diese Punkte geklärt sind und das veranstaltende Unternehmen uns mit der Rückabwicklung beauftragt hat, müssen wir warten, bis dieses uns den Betrag zur Auszahlung zurücküberwiesen hat, damit wir Ticketkäufern den Betrag auszahlen können“, so der Dienstleister.

Einen genauen Zeitpunkt für die Rückzahlung könne AdTicket deshalb nicht nennen. Auch „Paulis Veranstaltungsbüro“ äußert sich nicht weiter. Für eine erneute Anfrage der Wasserburger Zeitung ist „Paulis Veranstaltungsbüro“ nicht mehr zu erreichen, auch eine schriftliche Anfrage blieb bisher unbeantwortet. Mit dem Problem sind die Wasserburger allerdings nicht alleine. Von 20 geplanten Nabucco-Veranstaltungen wurden mindestens fünf weitere von „Paulis Veranstaltungsbüro“ abgesagt. Betroffene von anderen und früheren Events berichten ebenfalls von einer fehlenden Rückerstattung. „Fast könnte man Glauben, dass dieses Verhalten eine ‚Masche‘ ist“, schreibt eine Person dazu.

Verbraucherzentrale rät, sich an den Veranstalter zu wenden

Der Verbraucherzentrale Bayern sind allerdings keine Beschwerden zu dem Büro bekannt, wie Pressesprecherin Sonja Neumann auf Anfrage erklärt. Grundsätzlich erhalte die Verbraucherzentrale aber immer wieder Beschwerden zu Problemen mit der Rückerstattung, wenn Veranstaltungen abgesagt oder verlegt würden. Oft würde sich die Rückzahlung verzögern. Neumann rät, sich in einem solchen Fall direkt an den Veranstalter zu wenden. „Solange der Veranstalter keine der Vorkaufstellen mit der Rückzahlung beauftragt hat und die Verbraucher darüber informiert hat, sollten sich die Ticketkäufer direkt an den Veranstalter wenden. Da die Veranstaltung vom Veranstalter selbst abgesagt wurde, haben die Verbraucher einen Anspruch auf Rückerstattung des Ticketpreises. Auch wenn die Veranstaltung lediglich verlegt wurde, können Verbraucher eine Rückerstattung verlangen“, so Neumann. Die Kunden sollten sich schriftlich, am besten per Einschreiben, an den Veranstalter wenden. „Verweigert dieser weiterhin die Rückzahlung, können sich Verbraucher zur Unterstützung an die Beratung der Verbraucherzentrale wenden. Unter www.verbraucherzentrale-bayern.de/tickettool können sie prüfen, welche Ansprüche sie haben und Musterbriefe erstellen, um ihre Rechte gegenüber Veranstalter und Vorverkaufsstelle durchzusetzen“, so Neumann.

Die Beschwerden über die fehlende Rückzahlung sind inzwischen auch bei Wasserburgs Stadtmanager Simon Arnold aufgelaufen. „Das geht natürlich gar nicht“, sagt Arnold. Er werde sich zeitnah noch einmal mit dem Veranstalter kurzschließen. Allerdings erklärt der Stadtmanager, dass auch er wenig Handlungsspielraum habe. „Wir hätten nur den Platz zur Verfügung gestellt, weiter wäre die Stadt Wasserburg nicht involviert gewesen“, so Arnold. Von einer geplanten Ersatzveranstaltung wisse auch er nichts.

Ärgernis auch für den Bramburi-Kiosk

Neben den Ticketkäufern ärgert sich auch Julian Maron vom Bramburi-Kiosk, der eigentlich die Bewirtung der Gäste übernehmen hätte sollen. 100 Kilogramm Kartoffeln hätte er extra für die Veranstaltung gekauft und weiteres Personal beauftragt, um den Ansturm in der Pause zu schaffen. „Das meiste konnten wir glücklicherweise in den folgenden Wochen verarbeiten“, sagt Maron, dadurch sei der Schaden nicht allzu groß. Lediglich 15 Kilogramm seien verdorben. Was Maron allerdings wundert: Auch er hatte am Tag der Absage nichts vom Veranstalter erfahren. Stadtmanager Simon Arnold habe ihm Bescheid gesagt. „Die Kommunikation mit dem Veranstalter war grundsätzlich sehr schwierig“, so Maron.

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