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Bekanntgabe hat Nachspiel

„Unmöglich“! Feuer unterm Dach nach Vorstellung des Wasserburger Bürgermeister-Kandidaten

Bürgermeister Michael Kölbl und Josef Baumann strahlen im April beim gemeinsamen 40-jährigen Jubiläum als Stadträte in Wasserburg um die Wette. Doch Baumann ist das Lachen vergangen, genauso wie Armin Sinziger (oben rechts) und Christian Flemisch.
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Bürgermeister Michael Kölbl und Josef Baumann strahlen im April beim gemeinsamen 40-jährigen Jubiläum als Stadträte in Wasserburg um die Wette. Doch Baumann ist das Lachen vergangen, genauso wie Armin Sinziger (oben rechts) und Christian Flemisch.

Man könnte meinen, Wasserburg stehe ein langweiliger Kommunalwahlkampf im Jahr 2026 ins Haus. Schließlich haben sich SPD, Grüne und Bürgerforum bereits auf den Kandidaten Bastian Wernthaler geeinigt. Auch die CSU unterstützt ihn. Warum es trotzdem Ärger gibt, der nichts mit dem Kandidaten zu tun hat.

Wasserburg – Drei Wählergemeinschaften und Parteien aus dem aktuellen Stadtrat haben sich zur Frage einer Unterstützung des parteilosen Bürgermeisterkandidaten Bastian Wernthaler noch nicht geäußert: die Freien Wähler Reitmehring-Wasserburg, der Wasserburger Block und die ÖDP. Das hat aber nichts mit dessen Person zu tun, sondern einen ganz anderen Grund.

40 Jahre Stadtratsarbeit: Das verbindet Wasserburgs Bürgermeister Michael Kölbl (links) und Stadtrat Josef Baumann. Doch jetzt gibt es Ärger.

Freie Wähler: Noch kein Kennenlernen des Wasserburger Bürgermeisterkandidaten

Stadtrat Sepp Baumman von den Freien Wählern Reitmehring-Wasserburg findet klare Worte: Ein Kennenlern-Termin mit Wernthaler habe aus zeitlichen Gründen aufgrund der Erkrankung eines Vorstandsmitglieds vor der Pressekonferenz von SPD, Grünen und Bürgerforum am Freitag, 26. Juli, nicht stattfinden können. Noch im August soll dieses Treffen von Wernthaler mit den Freien Wählern nachgeholt werden. „Dann werden wir im Gespräch mit ihm abklopfen, ob seine Ziele mit unseren übereinstimmen“, so Baumann. Es gebe Themen, die den Freien Wählern wichtig seien: der Wohnungsbau, der Verkehr, die Landwirtschaft, Feuerwehr-Neubauten, Bürgersaal, Reitmehringer Lehrschwimmbad, Entwicklung des Bahnhofsgeländes, Sportplatz-Bau am Badria, zählt er auf. Bevor hierzu die Positionen des Kandidaten nicht mit denen der Freien Wähler abgeglichen worden seien, könnten diese nicht ja oder nein sagen zur Frage der Unterstützung.

Was Baumann ärgert: Dass seiner Meinung nach „SPD, Grüne und Bürgerforum vorgeprescht sind mit ihrer Pressekonferenz“. „Die wollten das ohne uns machen“, glaubt der Stadtrat. Die CSU war bei der PK zwar auch nicht dabei, hatte den parteiübergreifenden Kandidaten aber vorher getroffen und sich zum Pressegespräch mit einer Erklärung pro Wernthaler positioniert. Das sei den Freien Wählern nicht möglich gewesen, weil das Treffen noch nicht habe stattfinden können, so Baumann. Die Partei habe auf eine öffentliche Verkündung im Herbst gepocht, sich jedoch nicht durchsetzen können. „Wir wurden vor vollendete Tatsachen gestellt.“

Auf diesen Vorwurf reagiert Kölbl mit dem Hinweis, es könne keine Rede sein von einem Vorpreschen. „Der Termin vor den großen Sommerferien war langfristig geplant worden und stand schon lange vorher fest. Herr Baumann hat ihn gekannt. Er hätte Zeit genug gehabt, zu reagieren.“

Josef Baumann: „Wir spielen jetzt nicht den Beleidigten“

Baumann verspricht trotz seiner Verärgerung: „Wir spielen jetzt nicht den Beleidigten. Doch wir müssen unser Treffen mit dem Kandidaten abwarten, bevor wir dazu was sagen können.“ Denken die Freien Wähler an eine eigene Kandidatur? Vielleicht sogar Baumann selber, der auch als Kreisrat sehr bekannt ist? Er werde nicht antreten, betont dieser, „eine Alternative wäre nur eine jüngere Frau.“

Armin Sinzinger

Wasserburger Block: Über Vorgang „irritiert“

Verschnupft reagiert auch der Wasserburger Block, im aktuellen Stadtrat in einer Fraktion mit der CSU. Auf Anfrage teilt Armin Sinzinger mit: Die Stadträte und der Vorstand seien über den Vorgang der Vorstellung eines Bürgermeisterkandidaten der verschiedensten Parteien „irritiert“. „Mit unserer Wählervereinigung war im Vorfeld keine Kontaktaufnahme erfolgt. Auch wurden keine Gespräche dahingehend geführt.“ Im September werde im Rahmen einer Vorstandssitzung das Thema Bürgermeisterkandidat diskutiert und abgestimmt. Im Anschluss daran werden konkrete Aussagen zu unserer Position eines Bürgermeisterkandidaten für Wasserburg am Inn bekannt geben“, so Sinziger.

Christian Flemisch, Parteivorsitzender der ÖDP Wasserburg.

Christian Flemisch, ÖDP: „nicht die feine Art“

Und noch einer ist deutlich verärgert: Stadtrat Christian Flemisch von der ÖDP. „Ich bin traurig, dass wir übergangen wurden“, sagt er. Es sei nicht die feine Art von SPD, Grünen und Bürgerforum gewesen, eine Pressekonferenz einzuberufen, „von der ich nichts mitbekommen habe“. „Ehrlich gesagt, ich finde das unmöglich“, nimmt Flemisch kein Blatt vor den Mund.

Dabei kann er sich durchaus vorstellen, dass die ÖDP Wernthaler ebenfalls unterstützt. Auf dessen Homepage und im Gespräch mit der Wasserburger Zeitung und wasserburg24.de zu seinen Zielen habe der Kandidat inhaltliche Aussagen gemacht, die dazu führen würden, „dass ich mir vorstellen kann, mitzugehen“. Trotzdem habe die ÖDP noch ein paar Fragen zur Klimaschutz- und Umweltpolitik, die sie Wernthaler gerne persönlich stellen würden, bevor eine Entscheidung falle.

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