Spatenstich im Schnee
Start für den Skateplatz am Badria: Warum die Verzögerung auch ihr Gutes hat
Monatelange Verspätung, Pannen bei der Ausschreibung: Das Bauprojekt „Skateplatz am Badria“ in Wasserburg war lange geprägt von einer Pechsträhne. Jetzt geht es endlich los. Warum die Verzögerung auch gute Seiten hat und wann die Skater endlich auf die Piste können.
Wasserburg – Der offizielle Spatenstich für den Skatepark am Badria, er steht fast symbolisch für das gesamte Projekt: Es läuft, aber nicht ganz so wie geplant. „Es ist eher ein Schneestich, als ein Spatenstich“, bemerkt Bürgermeister Michael Kölbl mit einem Lachen angesichts der weißen Massen, die die Baustelle bedecken. Doch davon lassen sich die Verantwortlichen nicht abbringen. Mit ein bisschen durch den Schnee stampfen, stehen sie dann doch vor dem großen Loch, dass den Skatern als „Pool“ dienen soll.
Es ist ja auch nicht die einzige ungeplante Hürde, die das Projekt hinter sich hat, wie Kölbl auch beim „Schneestich“ zugibt. Denn eigentlich hätte der Skateplatz schon längst eröffnet werden sollen. Am 9. September 2020 kam von Jugendreferentin Irene Langer der Antrag, das Areal zu sanieren. Der Skateverein „Movinn Forward“ gründete sich und war Feuer und Flamme den alten, maroden Park mit viel Eigenleitung und Hingabe wieder auf Vordermann zu bringen. Die Pläne wurden gezeichnet, im Mai 2023 sollte der Park stehen. Doch es kam anders.
Einige Rückschläge zu verkraften
„Wir hatten einige Rückschläge zu verkraften“, erklärt Bürgermeister Kölbl. Der größte davon: Eine Panne bei der Ausschreibung. „Der beauftragten Firma wurde durch einen Mitbewerber unterstellt, dass sie das Projekt nicht stemmen kann“, so Kölbl. Die Regierung von Oberbayern schritt ein und rügte die Stadt für einen missverständlichen Ausschreibungstext. Fazit: Es ging noch einmal von vorne los.
Doch die Stadt, der Verein und sein Vorsitzender Chris Wiesbeck ließen sich auch hiervon nicht abbringen. Es wurde ausgeschrieben und für Kölbl steht fest: „Kein Schaden ohne Nutzen. Das zweite Angebot war um 40.000 Euro günstiger als das erste.“ Ein großer Pluspunkt, denn nun kann der Kostenrahmen von 350.000 Euro eingehalten werden. „Und ehrlich gesagt, sah es nicht immer danach aus.“
Im Übrigen stellten sich die Zweifel an der Baufirma als unbegründet heraus, die Bewerber gewannen auch bei der zweiten Ausschreibung. „Ich bin sehr froh um diese Firma und den Verein Movinn Forward“, stellt Stadtbaumeisterin Mechtild Herrmann fest. „Ich bin keine Expertin für Skate-Anlagen und wir als Kommune hätten hier niemals einen Park hinstellen können, mit dem die Vereinsmitglieder glücklich sind.“
Überraschungen auch beim Bau
Seit November ist Movinn Forward nun am Bauen, einiges hat sich schon getan, wie Chris Wiesbeck erklärt. Alle Entwässerungs- und Kanalarbeiten seien abgeschlossen, der Skate-Pool ausgehoben, das Material eingebaut, verdichtet und die Schallung installiert. „Wir hatten aber auch hier ein paar Überraschungen“, erklärt Kölbl. Eine funktionierende und fördernde Entwässerungsleitung wurde gefunden – zur Verwirrung aller. „Bis heute wissen wir nicht, wo diese Entwässerungsleitung hinführt und warum sie dort liegt“, wundert sich der Rathauschef.
Es bleibt also dabei: Das Projekt läuft, aber nicht so wie geplant. Doch trotz aller Hürden sind die Skater glücklich, wie man Wiesbeck ansieht, der glücklich seinen Blick über den ausgehobenen Pool schweifen lässt. „Auf dem Plan sieht alles immer so klein aus, aber jetzt zeigt sich: Das wird ein richtig schöner Skateplatz. Einzigartig im Landkreis.“ Bis Ostern, spätestens Pfingsten nächsten Jahres soll der Park fertiggestellt sein, vorausgesetzt natürlich, es würden sich keine weiteren Überraschungen ergeben, hofft der Vorsitzende.
Die Bambuskonstruktion, die als Bühne und Sitzgelegenheit für Kulturveranstaltungen dienen soll, wird aber noch ein bisschen auf sich warten lassen. „Sie ist noch nicht genehmigt“, erklärt Wiesbeck, doch er zeigt sich optimistisch: „Auch das wird sich bestimmt finden.“
Reitmehring „nicht vergessen“
Jugendreferentin Irene Langer gratulierte dem Verein für die bisherige Arbeit. „Es ist wirklich beeindruckend, was hier schon geleistet wurde“, stellt sie fest. Einen Wunsch hatte sie aber noch: „Bitte vergesst den Park in Reitmehring nicht. Der wird doch etwas stiefmütterlich behandelt.“ Wiesbeck versprach, sich nach Bauende am Badria um die Sportanlage in Reitmehring zu kümmern.


