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Ehrenamt stark strapaziert

Pleiten, Pech und Pannen: Darum muss Wasserburg weiter auf den Skatepark warten

Hier am Badria soll ein moderner Skatepark, das hat der Stadtrat vor drei Jahren beschlossen. Seit Monaten liegt das Areal brach. Vorsitzender Chris Wiesbeck erzählt von Pleiten, Pech und Pannen, die für Verzögerungen sorgen.
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Hier am Badria soll ein moderner Skatepark, das hat der Stadtrat vor drei Jahren beschlossen. Seit Monaten liegt das Areal brach. Vorsitzender Chris Wiesbeck erzählt von Pleiten, Pech und Pannen, die für Verzögerungen sorgen.

Drei Jahre ist es her, dass der Stadtrat mit viel Begeisterung einem Neubau des Skateparks am Badria zugestimmt hat. Seitdem scheint sich aber nicht viel getan zu haben. Das hat jedoch seine Gründe, denn das Projekt wirkt wie vom Pech verfolgt.

Wasserburg - Drei Jahre ist es her, dass der Wasserburger Bauausschuss einem Neubau des Skateparks am Badria zugestimmt hat. Die Euphorie war damals groß, sowohl im Gremium als auch in der Wasserburger Jugend. Schnell war ein Verein für dieses Projekt gegründet. Über 40 Mitglieder konnte „Movinn Forward“ schon bei der Vereinsgründung zählen. Innerhalb eines Jahres, so der Wunsch der Skater damals, sollte der neue Park stehen. Vereinsvorsitzender und Initiator Chris Wiesbeck zeichnete als Bauingenieur fleißig die Pläne. Immer wieder wurde er beim Bauausschuss und Stadtrat vorstellig, erläuterte Neuerungen, plante weiter. Einer raschen Umsetzung schien nichts im Wege zu stehen.

Doch drei Jahre später scheint trotzdem nicht viel passiert zu sein. Der alte Skatepark ist abgetragen, die neue Anlage sucht man allerdings vergeblich. Seit Monaten liegt das Gelände brach. Entsprechend viele Wasserburger fragen sich inzwischen: Was ist da los?

Eine Frage, die auch Vorsitzender Wiesbeck in jüngster Zeit öfter gehört hat. Noch immer ist er mit Engagement und Leidenschaft dabei - gerade erst kommt er aus Rotterdam, wo er mit einem Architekten über das Projekt gesprochen hat - doch er gibt zu: „Hätte ich vor drei Jahren gewusst, wie viel Arbeit es ist und wie lange es dauert: Ich bin mir nicht sicher, ob ich mir es nochmal antun würde.“ Denn ein wenig scheint das Projekt Skatepark vom Pech verfolgt und unter den behördlichen Mühlen, die bekanntermaßen langsam mahlen, zu leiden.

Zuerst war da die Mini-Rampe, die zum Großteil von Vereinsmitgliedern unter der Rampe aufgebaut wurde und dann den Zorn der Anwohner auf sich zog. Zu laut, war die Beschwerde. Nach Wochen der Standortsuche konnte die Rampe an den Sportpark „Fit und Fun“ umziehen. Dort, erklärt Wiesbeck, werde sie aber kaum genutzt. Irgendwie sei einfach die Luft raus.

Warterei auf LEADER-Förderung

Aber die Mini-Rampe war nur Nebenschauplatz, viel wichtiger für alle Vereinsmitglieder war das Hauptprojekt Skateplatz. Doch auch bei diesem ging nur wenig voran. Denn die Zusage für die LEADER-Förderung der EU ließ lange auf sich warten. Im Juli vergangenen Jahres dann endlich der positive Bescheid: 200.000 Euro sollten die Skater bekommen. Los gehen konnte das Projekt trotzdem nicht.

„Die Vorgaben für die LEADER-Förderung sind sehr streng“, erklärt Wiesbeck. Außerdem bestehe die Gefahr, dass das Geld - sollte sich im Nachhinein herausstellen, dass die Pläne nicht den Vorgaben entsprachen - zurückgezahlt werden müsse. „Mir wurde das irgendwann zu heiß“, erzählt Wiesbeck. Statt die selbst gezeichneten Pläne zu verwenden, hat der Verein deshalb gemeinsam mit der Stadt beschlossen, ein Planungsbüro zu beauftragen. Im Dezember sollte gezeichnet werden, im Januar der Plan stehen. „Dann haben sie um drei Wochen Verlängerung gebeten“, erzählt Wiesbeck. „Und anschließend nochmal.“ Ärgerlich, denn schließlich sollte der Bau Anfang Mai starten, Ende Juli war die Einweihung geplant.

Ausschreibung läuft schief

Am Ende legte das Planungsbüro ein Konzept vor, das das Budget des Vereins weit überschritt. Es musste nachgezeichnet werden. Doch statt die Pläne umzuwerfen, wurde einfach der Platz verkleinert. „Eigentlich war es nichts Halbes und nichts Ganzes. Das Konzept hat uns allen nicht gefallen“, erzählt Wiesbeck. Trotzdem wurde die Ausschreibung gestartet. „Damit endlich was vorangeht.“

Doch dann die nächste Verzögerung: Die Ausschreibung lief schief. „Wir haben bei der Eignungsprüfung der Anbieter Fehler gemacht“, gibt Stadtbaumeisterin Mechtild Herrmann auf Anfrage zu. Der zweite Anbieter hätte bei der Regierung von Oberbayern Zweifel angemeldet, ob der Gewinner der Ausschreibung für den Bau geeignet sei und diesen zum angegebenen Preis umsetzen könne. Die Prüfung durch die überörtliche Behörde habe zudem ergeben, dass es beim Ausschreibungstext zu missverständlichen Formulierungen gekommen sei. Entsprechend habe sich die Stadt dafür entschieden, die Ausschreibung zurückzunehmen und neu zu beginnen.

Mit dem Baustart Anfang Mai wird es also wieder nichts. „Ich hoffe, dass wir im Sommer beginnen können“, erklärt Wiesbeck. Doch noch ist unklar, ob das klappt. Denn im Moment wird wieder gezeichnet. Ein neues Planungsbüro soll ein Konzept erstellen, dass sowohl der EU als auch dem Verein gefällt. Wieder einmal heißt es deshalb: warten.

Teilerfolg in Reitmehring

Auf der faulen Haut liegen aber währenddessen weder der Verein, noch sein Vorsitzender. So waren sie fleißig am Skateplatz in Reitmehring zugange. Die Sanierung dort sei praktisch abgeschlossen, erzählt Wiesbeck. Ein kleiner Teilerfolg.

So oder so ähnlich könnte der Skateplatz am Badria eines Tages aussehen. An den Bambuskonstruktionen wird derzeit noch gefeilt, wie Chris Wiesbeck, Vorsitzender von Movinn Forward, erklärt.

Aktuell plant Movinn Forward zudem ein Musikfestival. Mitte August sollen an einem Wochenende mehrere regionale Bands am Badria spielen. Dafür sucht der Verein derzeit noch Mitstreiter, die sich beteiligen wollen. Außerdem plant Wiesbeck derzeit mit dem niederländischen Architekten Olav Bruin und Maddalena Losindaco eine Bühne. Im Idealfall soll die Bambuskonstruktion, die dem Podium und den Sitzgelegenheiten als Dach dienen wird, bis dahin stehen. Doch auch hier lässt das Pech nicht auf sich warten. Denn die Materialen für die Bühne hatte Wiesbeck in Seeon gelagert. Ausgerechnet in der Schreinerei, die Ende März abbrannte - und mit ihr das Holz des Vereins.

Aufgeben wollen aber Wiesbeck und seine Mitstreiter trotz aller Rückschläge nicht. „Es ist ein Projekt, dass das Badria aufwerten wird“, zeigt sich Wiesbeck nach wie vor überzeugt. „Wir bauen hier etwas auf, auch für die nachfolgenden Generationen.“

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