Wasserburger Bürgerspiel: Wir sind dabei!
Hüter von Recht und Ordnung, der Abt und das Stadtoberhaupt: „Es darf gelacht werden“
Wer hat beim Wasserburger Bürgerspiel das Sagen? Das Stadtoberhaupt, der Kirchenmann - oder doch eher der Hüter des Gesetzes samt Unteroffizier? Um das herauszufinden, haben wir jene Charaktere genauer unter die Lupe genommen.
Steps alias Hauptmann Greif: „Wir sind beide sehr sympathisch“
Steps Lossin hat als Ordnungshüter in der Stadt schwer zu kämpfen: „Das Schöne am Hauptmann Greif ist für mich der Unterschied zwischen Führen und Verzweifeln. Gemeinsamkeiten mit mir als Privatperson? Tja, wir sind beide sehr sympathisch“, fasst der 56-Jährige seine Rolle grinsend zusammen.
„Ich wollte schon früher im Bürgerspiel mitspielen, hatte aber als selbständiger Aktionskünstler und Theaterschauspieler sowie seit 2004 Mitbegründer von ‚LOSSINI - Künstler & Konzepte‘ bislnag nie die Zeit dazu.“
Dass es heuer klappt, freut den Wasserburger daher sehr. Sein Lieblingsplatzerl in der Heimat? Ganz klar im Garten seines Anwesens im Burgerfeld.
Wasti alias Harald, der Herold: „Ich liebe am Theater die Verwandlung und Verkleidung“
Unterstützung bei der Gesetzeshüterei erfährt Hauptmann Greif durch Wasti Friesinger als Harald, den Herold. Er ist des Hauptmanns Unteroffizier und der enorm paragraphensichere, aber leider etwas tollpatschige Gehilfe. „Ich schlüpfe hier in eine neue Rolle“, erklärt Wasti zu seiner Figur. „Die einzige Gemeinsamkeit wäre vielleicht, dass mir Ordnung, Regeln und Prinzipien auch wichtig sind.“
Als Spielleiter Christian Huber, mit dem Wasti bereits bei Theater-Projekten in Albaching zusammengearbeitet hat, gefragt hat, ob er in einer Sprechrolle beim diesjährigen Bürgerspiel mitwirken wolle, war der 33-Jährige im ersten Moment überrascht, fühlte sich aber vor allem geehrt: „Nach kurzer Überlegungsphase aufgrund der vielen Proben- und Aufführungstermine habe ich sehr gerne zugesagt, weil die Vorfreude auf dieses tolle Projekt überwogen hat und es vielleicht eine einmalige Chance ist, dabei sein zu dürfen. Ich freue, dass einige Freunde mitspielen und ich freue mich auch darauf, neue Bekanntschaften zu schließen.“
Wasti ist zum ersten Mal beim Bürgerspiel dabei und kannte es bisher nur als Zuschauer: „Daher ist dieses neue Projekt natürlich sehr spannend und aufregend. Dadurch, dass ich mit Christian Huber und einigen Schauspiel-Kollegen aber schon in Albaching zusammen gespielt habe, ist nicht alles komplett neu für mich. Es bedeutet definitiv mal wieder ‚raus aus der Komfortzone‘. Ich liebe am Theater die Verwandlung und Verkleidung.“
Der Albachinger ist überzeugt: Er ist die Heimatverbundenheit in Person. „Wasserburgs Altstadt und der Fußweg entlang des Inns, ein Elektroboot auf dem Chiemsee, unsere schönen Berge, viele gute Biergärten der Region oder in der Allianz-Arena bei einem Bayern-Spiel und natürlich bei Familie und Freunden - ich liebe unsere Heimat und die Region mit ihren Menschen, Orten, Bergen, Seen und Küche sehr.“
Werner alias Bürgermeister Fröschl: „Er will es allen Recht machen“
Werner Gartner ist Zweiter Bürgermeister in Wasserburg und spielt sich somit praktisch selbst - allerdings sieht er kaum Gemeinsamkeiten zwischen der Figur und seiner Person: „Bürgermeister Fröschl ist ein leicht überfordertes Stadtoberhaupt, das es schwer hat, sich gegen die Frauen durchzusetzen, die für ihre Gleichberechtigung kämpfen. Er will es allen Recht machen, was aber leichter gesagt als getan ist und auch noch nie funktioniert hat. Fröschl wird sozusagen von der versammelten Frauenpower überrollt.“
Für Werner ist die Bühne nichts Neues: Mitunter war er am Stoa in Shakespeares „Was ihr wollt“, Schillers „Wilhelm Tell“, Franz von Kobells „Der Brandner Kaspar“ sowie Hugo von Hofmannsthals „Jedermann“ im Rathaussaal zu sehen. Beim Bürgerspiel 2009 und Wallenstein 2013 hat er ebenfalls mitgewirkt. „Diesmal ist das Bürgerspiel fest am Frauenplatz verankert und wird wahrscheinlich moderner rüberkommen, vielleicht wie eine Komödie, wir werden sehen. Es darf jedenfalls gelacht werden“, verrät der Wasserburger girnsend.
Auf das Stück im Herzen der Altstadt freut sich der 72-Jährige: „Es macht mir großen Spaß, Theater zu spielen, weil ich dabei schon viele schöne Erlebnisse hatte und mit netten Menschen zusammenkomme.“ Mit seiner Geburtsstadt und der Region verbindet er mehrere schöne Plätze, wie die schöne Aussicht in Wasserburg, das Petersbergerl im Inntal, der Blick über den Chiemsee von der Ratzinger Höhe aus oder seinen Garten in Wasserburg. „Ich betrachte es als Privileg, in dieser herrlichen Gegend wohnen zu dürfen und trage gerne im Kreistag und im Stadtrat meinen Teil dazu bei, damit das so bleibt.“
Carl Heinz alias Abt Konrad zu Attel: „Ich finde, die Figur passt gut zu meiner Person“
Abt Konrad zu Attel stellt einen christlichen Menschen von stattlicher Figur dar. Für Carl Heinz Hartmann ist es nicht die erste Rolle im Wasserburger Bürgerspiel: Schon 2009 ist er in die Figur des Sebastian geschlüpft. Bei Wallenstein 2013 waren er und seine ganze Familie an der Organisation des Stücks beteiligt. „Die Mitwirkenden hatten bei allen Aufführungen eine tolle Zeit und haben viele neue Freunde gefunden. Auch eine neue Gruppe wie der Wasserburger Hauff´n entstand, was ich super finde.“
Theatererfahrung hat er mitunter auch schon 2012 bei „Wallenstein von Friedrich Schiller“ in Albaching mit der Sprechrolle des General Isolani gesammelt. Nun freut er sich narrisch auf die Rolle des Abt Konrad zu Attel: „Ich finde, die Figur passt gut zu meiner Person, ich freue mich darauf. Vor allem freut es mich, wieder mit tollen Schauspielern und Mitwirkenden Kontakt zu haben. Für unsere Gesellschaft ist das sehr wichtig.“
Den Organisatoren, Schauspielern und allen Mitwirkenden wünscht Carl Heinz viel Erfolg, „toi, toi toi“, für das diesjährige Bürgerspiel und natürlich gutes Wetter.
mb



