Erste offizielle Probe zum Bürgerspiel 2024
„Wüste Frisuren, spektakuläre Kostüme“ – Es wird ernst für Wasserburg
Unter dem Motto „Früher war‘s auch nicht besser“ befinden sich die Wasserburger nach elf Jahren wieder im Bürgerspiel-Fieber. Wir durften bei der ersten offiziellen Probe im Pfarrsaal Mäuschen spielen.
Wasserburg am Inn - Ein kühler Montagabend des 22. Aprils 2024, einstellige Temperaturen - peu à peu füllt sich der Pfarrsaal in der Färbergasse. Die Stimmung: fröhlich, ausgelassen und erwartungsvoll.
Denn Spielleiter Christian Huber hat hohe Erwartungen an seine Schützlinge. In den kommenden drei Monaten mit geschätzt 53 Terminen setzt er gezielt auf kurze Probeneinheiten von maximal zwei Stunden. Der Rohtext des rund 60-seitigen Textbuches beansprucht circa 80 bis 90 Minuten.
Hauptbühne auf dem Frauenplatz mit zwei Ebenen
Finden die ersten Proben noch im Pfarrsaal statt, schwenken die Darsteller bald auf das Innkraftwerk um, bis es die letzten zwei bis drei Wochen zum Endspurt auf die Hauptbühne hinter der Frauenkirche geht. Bei der hat sich der Theaterkreis sauber ins Zeug gelegt und weder Kosten noch Arbeit gescheut: Die Bühne ist drei Tonnen schwer und erstreckt sich auf Pylonen über zwei Ebenen.
Das Stück - Huber unterstreicht, es erinnere an einen Western, bloß ohne Cowboyhut - sei eine Freiluft-Komödie in Anlehnung an das Original „Wasserburger Bürgerspiel“ von Eugen Ortner aus dem Jahr 1938.
„Eine moderne Inszenierung, mit wüsten Frisuren, spektakulären Kostümen und spannenden Szenen“, beschreibt Huber. Die Quintessenz: Das Bürgerspiel erhebe den Zeigefinger und besage, ein großer Handelsmann müsse keine solche Arroganz an den Tag legen.
Zum Einstieg bekommen die Zuschauer gleich gehörig etwas auf die Ohren - mit der Musikkomposition von Richard Wagner, der Ouvertüre des Fliegenden Holländers.
Die Musikkapelle zieht sich als roter Faden durch das Stück, ist immer wieder präsent, wenn auch nicht immer live von der Stadtkapelle inszeniert, sondern teils vom Band abgespielt. Der Clou, verrät Huber: „Sie spielt immer zum falschen Zeitpunkt - und strapaziert damit enorm die Nerven des Hauptmanns, wenn die Trommler nach ihrem Gusto wild und laut auffahren.“
Mundart gepaart mit Gesang
Das Stück startet mit einer großen Portion Dramatik, es wird um Leib und Leben gerungen. Charmante südländische Wortteile aus dem Italienischen, freches Hochdeutsch, uriges Bayerisch - das Textheft ist sprachlich bunt gestaltet. Darunter mischen sich Musik und Gesang.
Der Spielleiter erwartet massive, kräftige und seitens der Damen hohe Stimmlagen von seinen Darstellern, betont er ausdrücklich, ehe er uns mit einem breiten Grinsen nach den ersten zehn Seiten des Textheftes des Saales verweist. „Schließlich ist das Stück bis zur Uraufführung noch streng geheim“, kommentiert Huber noch, bevor sich die Türen des Pfarrsaals schließen.
Hauptdarsteller näher beleuchtet
Wasserburgs Theatervorhang hebt sich im Sommer für ein Großevent der besonderen Art: Das diesjährige Bürgerspiel, das am Donnerstag, 4. Juli in der Frauengasse auf dem Platz hinter der Frauenkirche in der Altstadt seine Uraufführung erlebt, beerbt die Bürgerspiele aus den Jahren 2013, 2009 und 2000. Ab Mai startet der Vorverkauf.
Weitere Informationen zu Aufführungsterminen sowie Details zum Bürgerspiel finden sich auf der Website des Theaterkreises.
Etwa 130 Leute - von Schauspielern, Statisten und Musikern über das Volk, die Schiffsleute, freilich die Stadtknechte sowie Technik und Helfer im Hintergrund der Bühne - werden mitwirken. Die Hauptdarsteller wird wasserburg24.de in den kommenden Wochen noch genauer vorstellen.
mb


