Grundgerüst steht
„Gewisse Ehrfurcht hab ich schon“: So besonders ist die Bühne des Wasserburger Bürgerspiels
Das Bürgerspiel der Innstadt wird heuer auf einer ganz besonderen Bühne aufgeführt. Dazu kommt ein Schiff in die Wasserburger Altstadt „gefahren“. Warum sich der Theaterkreis für diese ungewöhnliche Lösung entschieden hat und wie der Aufbau des zentnerschweren Kolosses verlief.
Wasserburg – Ausmessen, nachmessen, aufstellen, nachjustieren: Am Montagvormittag (3. Juni) ging es in der Ecke Frauen- und Rathausgasse um Zentimeter. Der 700 Kilogramm schwerer Unterbau für die Bürgerspiel-Bühne wurde geliefert. Die Kräfte des Theatervereins, des Wasserburger Bauhofs sowie der Firma Huber und Sohn aus Bachmehring, die die Holzkonstruktion erbaut hat, waren ganz schön gefordert.
Schon vorher hatte es spannungsreiche Momente gegeben. Denn der zentnerschwere Unterbau musste mit einem Tieflader herbei transportiert werden. Durch das Brucktor passte das Fahrzeug nicht, ein langer Umweg über Griesstätt und Gabersee war aufgrund der Sperrung der B 304 notwendig.
Seit Oktober plant und feilt der Theaterkreis an der Bühnenkonstruktion, erzählt Vorsitzender Sepp Christandl. Denn das diesjährige Bürgerspiel weist eine Neuheit auf: Es gibt keinen Einzug vom Wasserburger „Großreeder“ der Innschifffahrt, dem Gumpelzhaimer, wie üblich direkt vom Inn aus. Stattdessen wird das Schauspiel in der diesjährigen Fassung nur in der Altstadt stattfinden. „Es ist einfach nicht mehr machbar, auf dem Inn aufzutreten“, sagt Christandl. Zu viele bürokratische Hürden würden dies zu einem unmöglichen Unterfangen machen. Zudem sei das Bürgerspiel ansonsten abhängig vom Pegelstand und man habe mit einem Mangel an Schiffsführern zu kämpfen. „Wir bräuchten mehrere Personen, die sich mit dem Inn auskennen, denn der Fluss ist nicht einfach zu befahren“, erklärt Christandl.
Entsprechend habe sich der Theaterkreis in diesem Jahr dazu entschieden, den Inn oder zumindest die Inn-Schifffahrt mitten in die Altstadt zu bringen. Mithilfe eben jener 700 Kilogramm Holzkonstruktion. Auf diese Pylonen soll anschließend das vereinseigene Boot, die Inn-Plätte St. Nikolai, platziert werden. Das Schiff ist derzeit noch am Klärwerk eingelagert. Am Mittwoch (5. Juni) soll es geliefert werden.
Ob die Messarbeiten stimmen, wird sich dann zeigen. Dass es eng wird auf dem Platz, ist aber schon an diesem Montag zu spüren. „Eine gewisse Ehrfurcht habe ich schon“, gibt Christandl angesichts des Aufwands und der Größte der Konstruktion zu. Doch er zeigt sich optimistisch, waren doch viele Experten bei der Planung beteiligt. Darunter Bauingenieur Severin Haberlander, Architekt Richard Kröff, gemeinsam mit Architekt und Schauspieler Hilmar Henjes. „Sie haben unsere Vision vom Schiff in der Altstadt brillant umgesetzt“, sagt Christandl. Es müsse viel zusammenpassen, um ein solches Projekt umzusetzen. Es brauche die richtige kreative Kraft und die passende handwerkliche Umsetzung.
Die neue und ungewöhnliche Bühne bietet aber laut Christandl auch Vorteile. „Wir können auf dem Schiff und auf dem Boden spielen“, sagt er. Außerdem gebe es mehrere Möglichkeiten, die Bühne zu betreten und wieder abzugehen. Der Theaterkreisvorsitzende hofft, dass in dieser Woche die etwa 120 Beteiligten zum ersten Mal auf der Bühne proben können. Die Tribüne für die Zuschauer soll in der nächsten Woche geliefert werden.
Premiere am 4. Juli
Die Premiere des Bürgerspiels ist am 4. Juli, um 20.30. Gespielt wird den gesamten Juli hindurch, jeweils am Donnerstag, Freitag und Samstag. Der Sonntag dient als Ausweichtermin bei schlechtem Wetter. Karten können für 24 Euro unter theaterkreiswasserburg.reservix.de/events, in der Touristinfo Wasserburg, sowie an allen Reservix-Verkaufsstellen und telefonisch unter Tel. 0761 88849999 erworben werden.
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