Wasserburger Bürgerspiel: Wir sind dabei!
Von Verehrern, dem Prinz, Bäcker und Händler - „Hoffe, dass wir nicht wieder am Pranger enden“
Die Premiere des Bürgerspiels in Wasserburg naht. Wir möchten die Darsteller genauer kennenlernen und haben uns dieses Mal die Verehrer des Gumpelzhaimer-Töchterleins näher angesehen. Ebenfalls im Fokus: Ein Händler, ein Lebzelter und ein Prinz.
Michael alias Bosco Battista/Hans Wieser: „Bei beiden dreht es sich um die Liebe“
Michael Binsteiner spielt in einer Doppelrolle sowohl einen heißblütigen italienischen Liebhaber (Bosco Battista) als auch mit Hans Wieser einen kaltblütigen Liebhaber.
„Der Bosco ist sehr forsch und selbstbewusst, der Hans eher unsicher. Aber bei beiden dreht es sich um die Liebe“, erklärt Michael kurz und knapp. Der 27-Jährige mag es, in neue Rollen zu schlüpfen und jemanden ganz anderes zu spielen. Gemeinsamkeiten mit ihm als Privatperson gibt es daher nicht.
Mit dem Bürgerspiel geht ein kleiner Traum in Erfüllung: „Ich habe schon länger geliebäugelt, einmal dabei sein zu dürfen. Die Chance, auf einer größeren Bühne zu stehen, wollte ich mir nicht entgehen lassen. Es ist total spannend, neue Leute kennenzulernen und die Strahlkraft des Bürgerspiels zu spüren.“
Auf die Frage nach der Heimatverbundenheit antwortet der Albachinger: „So gern ich in der Welt unterwegs bin, so gern bin ich auch daheim.“ Sein Lieblingsplatzerl sei definitiv der Obstgarten daheim bei seinen Eltern.
Georg alias Prinz Wilhelm: „Mit wenig Ausstattung komme ich seit meiner Zeit als Bürgermeister von Ramerberg gut zurecht“
Georg Gäch spielt Prinz Wilhelm, einen Heuer ohne Pferd von München kommend. Der Prinz ist letztendlich mit wenig „Ausstattung“ unterwegs und vergibt im Auftrag seines Vaters unter anderem Aufträge und mobilisiert Truppen.
Kann sich Georg mit seiner Rolle identifizieren? „Mit wenig Ausstattung komme ich seit meiner Zeit als Bürgermeister von Ramerberg ja gut zurecht, vielleicht hat mich Spielleiter Christian Huber genau deshalb mit der Rolle betraut“, sagt der 55-jährige Unternehmer grinsend und ergänzt: „Auch ein Stückweit das Regulativ zu sein ist eine Gemeinsamkeit zwischen mir und der Figur.“
Der Ramerberger verkörpert bereits zum dritten Mal Prinz Wilhelm nach 2000 und 2009, als er zusätzlich noch den Weiland (Hauptmann des Gumpelzheimers) in einer Doppelrolle spielte. Ein gravierender Unterschied zu den letzten Aufführungen ist das Fehlen der Pferde, somit erscheint er heuer ohne Pferd.
„Meine Heimatverbundenheit ist sehr groß. Dennoch ist es auch interessant, sich mit anderen Bräuchen und Gepflogenheiten auseinanderzusetzen“, sagt Georg. „Für mich sind ehrliche, offene Zeitgenossen die echten Menschenfreunde. Dort, wo ich mit diesen Menschen zusammenkomme, ist in dem Moment dann auch mein Lieblingsplatzerl. Ansonsten bin ich am liebsten im Wald. Im Übrigen haben wir hier das Privileg, in einem der landschaftlich schönsten Gegenden leben zu dürfen.“
Lukas alias Surauer: „Erhoffe mir, mich als Theaterspieler weiterentwickeln zu können“
Lukas Linner spielt Surauer, Obrigkeitshöriger Lebzelter aus Wasserburg. Als ein Rumor in der Stadt beginnt, kommt Bäcker Surauer aufgrund des Aufruhrs aus seiner Backstube, um nachzusehen, was in Wasserburg vor sich geht.
„Da es eher weniger Gemeinsamkeiten mit mir und meiner Figur gibt, ist es umso interessanter und lehrreicher, so eine Rolle spielen zu dürfen“, unterstreicht der 22-Jährige, der seit etwa vier Jahren Mitglied der Theatergruppe Sankt Wolfgang ist und bei den letzten beiden Aufführungen mitgewirkt hat.
„Das hat meine Begeisterung für das Theater geweckt“, erzählt Lukas. „Über das Theater in Albaching wurde ich auf Christian Huber, der die Regie gemacht hat, aufmerksam und bin auf diesem Weg auf das Wasserburger Bürgerspiel gestoßen. Ich nehme zum ersten Mal am Bürgerspiel teil und freue mich darauf, neue Leute kennenzulernen. Außerdem erhoffe ich mir, dabei etwas zu lernen und mich als Theaterspieler weiterentwickeln zu können.“
Durch den Fußballverein, wie auch der KLJB und den Burschenverein Sankt Wolfgang ist Lukas sehr heimatverbunden. Sein Lieblingsplatzerl? „Bei mir zu Hause im Garten“, kommt es wie aus der Pistole geschossen.
Andreas alias Salscheiben Toni: „Ich freue mich gscheid aufs Bürgerspiel“
Andreas Schuur stellt mit Salscheiben Toni einen geschäftstüchtigen Händler dar. Er hat schon des Öfteren Theaterrollen übernommen, seit 2005 ist er aktiv beim Theaterkreis Wasserburg dabei.
„Mit dem Salzscheiben Toni verbindet mich die Lebensfreude und das Gefühl, etwas erreichen zu können, ohne in der ersten Reihe zu tanzen und ohne sich verbiegen zu müssen. Mit Kreativität und Energie schafft man es, auch ohne obersten Hemdknopf und Krawatte, glücklich zu werden. Ich freue mich gscheid aufs Bürgerspiel und hoffe, dass wir nicht wieder am Pranger enden“, sagt er lachend und deutet damit an, dass er nicht zum ersten Mal beim Bürgerspiel mitwirkt.
Der 52-Jährige ist seit fast 30 Jahren Heilerziehungspfleger, spielt gerne Musik und unterhält leidenschaftlich gerne Menschen - egal ob durch Musik oder Theater. 15 Jahre lang lebte er in Wasserburg, nun wohnt er wieder idyllisch auf dem Land in Schnaitsee.
mb



