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Es summt und sticht am Chiemsee: Bekämpfung nicht möglich

Lästige Blutsauger unterwegs: Wann die Mücken am Chiemsee wieder die Fliege machen

Der Chiemsee ist bei schönem Wetter sehr beliebt, wie man hier am Strand des Schramlbad in Prien sieht. Aber auch Stechmücken fühlen sich am Wasser sehr wohl. Andreas Fenzl, Vorsitzender des AUV Chiemsee  (links oben) erklärt, warum eine Bekämpfung nicht möglich ist
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Die Mücken sind los. Auch am Chiemsee kommen sie vermehrt vor, aber eine Bekämpfung ist nicht möglich. Andreas Fenzl, Vorsitzender des AUV Chiemsee (links oben) erklärt warum. Außerdem: Wann ist wieder Ruhe?

Nervige Gesellen schwirren momentan vermehrt am Chiemsee rum: Stechmücken. Doch eine intensive Bekämpfung ist nach wie vor nicht möglich. Wie schlimm die Lage momentan ist und wann Badegäste wieder mit einer Erleichterung rechnen können.

Prien – Der Chiemsee lockt mit seinen schönen Fleckchen nicht nur Einheimische und Touristen an. Auch Mücken fühlen sich dort momentan sehr wohl und stören beim Badebesuch oder dem gemütlichen Biergartenabend. Vor knapp einem Monat hatte der „Abwasser- und Umweltverband (AUV) Chiemsee“, der federführend für die Stechmückenbekämpfung zuständig ist, bereits in einem Pressegespräch bekannt gegeben, dass ein vermehrtes Aufkommen zu erwarten ist. Das hält bis jetzt an.

Irmgard Huber berichtet dem OVB ein Erlebnis am so genannten „Polizeisteg“ in Prien. Dort geht sie immer morgens zwischen 8 und 10 Uhr zum Schwimmen und hatte es mit einem großen Schwarm Mücken zu tun. „Ich bin mir vorgekommen, als würde ich durch einen Vorhang durchgehen“, beschreibt sie die vielen Insekten, die dicht und mit einem lauten Summen umherschwirrten. Aggressiv waren die Insekten jedoch nicht. Sie fügt außerdem hinzu, dass die Tage zuvor, die Lage nicht so schlimm gewesen sei und sie sich laut einem Nachbarn zum Abend hin gebessert habe.

„Problem ist überall“

Auch Christiane Höhensteiger, Betreiberin des Kiosks am Strandbad in Bernau, schildert auf OVB-Nachfrage, dass die Mücken im Moment ein Problem sind. Allerdings zeigen sich die Besucher gut gerüstet. „Die kommen am Abend in langen Hosen, nehmen noch was Langärmeliges mit und natürlich haben sie Mückenabwehrsprays dabei“, so Höhensteiger.

Doch nicht nur in Prien und Bernau kommen die Mücken stark vermehrt vor, „das Problem gibt es heuer überall“, sagt die Kioskbetreiberin. Das bestätigt auch Rimstings Bürgermeister Andreas Fenzl, der zudem Vorsitzender des Abwasser- und Umweltverbands Chiemsee ist. Er weist darauf hin, dass sich die Schwärme ebenso in Gebieten abseits des Chiemsees aufhalten, zum Beispiel an Teichen oder in und an Wäldern, wo Pfützen sind.

Keine nachträgliche Bekämpfung möglich

Beschwerden über die Stechmücken seien von den Bürgern bisher nur wenige bei Fenzl eingegangen. Er betont dabei, dass er und der AUV auch nichts an der aktuellen Situation ändern können. Denn wann die Bekämpfung zur Eindämmung der Stechmücken stattfinden darf, ist in einem Bewilligungsbescheid der Regierung von Oberbayern klar geregelt und mit entsprechenden Auflagen versehen. Erste Voraussetzung: Der Pegelstand am Alz-Auslauf bei Seebruck muss über den festgelegten Wert von 116 Zentimeter steigen, weil dann die Brutstätten der Insekten überschwemmt sind. Momentan liegt dieser aber lediglich bei etwa 63 Zentimetern.

Zwar hatte man im Frühjahr den nötigen Wasserstand erreicht, aber wegen des Dauerregens entwickelten sich die Larven zu schnell. Das Problem dabei: Bei der Bekämpfung wird ein Eiweißgranulat in dem Überschwemmungsgebiet verteilt, dessen Basis das Bakterium B.T.I (Bacillus thuringiensis israelensis) bildet. Dieses sorgt dafür, dass die Darmzellen der Larven, nachdem sie das Granulat als Nahrungsmittel aufgenommen haben, platzen. Allerdings geschieht das nur in den ersten beiden Entwicklungsstadien der Larven, danach sind sie auf das Granulat nicht mehr angewiesen und ernähren sich nicht mehr davon. „Bei einem Großteil der Kontrollen wurden aber schon erste Mückenschwärme in der Luft entdeckt“, heißt es von Fenzl. Somit ließ sich bestätigen, dass teilweise sogar die letzten beiden Entwicklungsstadien der Larven abgeschlossen waren.

Wie geht es weiter?

Die aktuelle Lage bewertet Fenzl als „nicht entspannt, aber auch nicht angespannt.“ Doch es gibt gute Nachrichten: Die Anzahl der Schwärme wird weniger, wie er mitteilt. Das bekräftigt auch Andreas Zahn, der Artenschutzbeauftragte des Bund Naturschutz in Bayern. „Die Mückenlarven brauchen das Wasser, um sich zu entwickeln. Wenn es zu trocken ist, sterben sie ab“, sagt er. Und weil Mücken nur etwa zwei Monate lang leben bedeutet das: Bleibt es weiterhin so trocken, könnte es bald wieder friedlich sein.

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