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Trotz Führungskrise in der Geburtshilfe

„Von Patienten überrannt“: Welche neuen Spitzenmedizin-Angebote ins Romed Wasserburg locken

Blick in das neue Herzkatheter-Labor
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Blick in das neue Herzkatheter-Labor

Die neue Romed-Klinik Wasserburg hat - mit Ausnahme der Geburtsklinik - einen guten Start hingelegt. Das liegt auch an neuen Angeboten der Spitzenmedizin. Warum Romed Wasserburg sogar eine Vorreiterrolle hat.

Wasserburg - „Wir sind angekommen“, sagt der kaufmännische Leiter von Romed Wasserburg, Christof Maaßen. Nach jahrelanger Planung zuletzt unter Pandemie-Bedingungen habe das Umzugswochenende Anfang Dezember den entscheidenden Kick für das neue Krankenhaus im gemeinsam Bau mit dem kbo-Inn-Salzach-Klinikum (ISK) gegeben. Beim gemeinsamen packen, sortieren, sich einrichten und orientieren habe sich das Wir-Gefühl am neuen Standort noch verstärkt.

„Natürlich gab es anfangs ein paar Probleme: mit der Funktion von Beamern oder Monitoren, mit der Telefon- und Gegensprechanlage, mit der einen oder anderen Steckdose, die nicht am passenden Platz war“, räumt Maaßen ein. „Die Tücke lag oft im Detail“, sagt der Chefarzt der Inneren Medizin, Dr. Uwe Biller. Einige Problemstellen hätten sich in der Tat erst nach dem Umzug aufgezeigt. Größere Pannen gab es laut Maaßen jedoch nicht. Und angesichts der Tatsache, dass die Notaufnahme direkt am Umzugstag in Betrieb gegangen sei, könne nur von Kleinigkeiten geredet werden, die nicht auf Anhieb funktioniert hätten.

Ziehen Bilanz der ersten Wochen im Neubau: (von links) Chefarzt Dr. Uwe Biller, Ärztlicher Direktor Dr. Gordon Hoffmann, Chefarzt Dr. Felix Härtl, Pflegedienstleiter Simon Brunnlechner und Klinikleiter Christof Maaßen.

Auch an die neuen Wege hätten sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mittlerweile gewöhnt. Die Entfernungen seien anfangs aufgrund der fünf Ebenen im Vergleich mit dem Altbau als länger empfunden worden, ergänzt Pflegedienstleiter Simon Brunnlechner. Nachdem sich die Abläufe eingespielt hätten, werde darüber weniger geklagt. Die Klinik denkt nach seinen Angaben außerdem darüber nach, für ganz spezielle Aufgaben oder Situationen zum Beispiel Tretroller für die Gänge anzuschaffen. Außerdem hat sie nach Informationen von Brunnlechner den Hol- und Bringdienst mit Servicekräften und Praktikanten weiter aufgestockt. Maaßen bringt den Unterschied zu vorher so auf den Punkt: „Naturgemäß sind die Wege in einer kleinen Hütte kürzer als in einem großen Neubau.“

Neues Herzkatheter-Labor

Laut Biller gibt es bereits jetzt - noch nicht mit konkreten Zahlen zu untermauern, aber „gefühlt“ - mehr Zuweisungen von Fach- und Hausärzten als im Altbau. „Das neue Haus hat eine große Strahlkraft“, ergänzt Ärztlicher Direktor Dr. Gordon Hoffmann.

Das liegt auch an neuen Leistungen: In der Romed-Klinik ist unter anderem ein Herzkatheter-Labor eröffnet worden, das Untersuchungen und Koronarinterventionen sowie Einsetzungen von Stents ermöglicht. Hier ist der Betrieb zur Freude von Biller ab dem ersten Knopfdruck „extrem gut angelaufen“ - auch dank „einer sagenhaft tollen Mannschaft“, schwärmt der Chefarzt. Das neue Team habe sich tief in die komplexe Materie hineingefuchst und sei sehr motiviert. Jetzt stehe als nächster Schritt die Integration des Herzkatheter-Labors in die Notfallversorgung an. Werktags ist das Labor schon voll einsatzbereit, ab März/April soll das auch nachts und am Wochenende so sein. Aufgrund der hochmodernen Gerätemedizin mit CT und MRT sowie Ultraschallgeräten erreiche die Kardiologie, ein Versorgungsschwerpunkt am Romed-Standort Wasserburg, ein hohes Niveau, ist Biller überzeugt.

Die Gefäßchirurgie kam mit einer großen, bestehenden Abteilung Anfang des vergangenen Jahres von einer anderen Klinik nach Wasserburg und startete zügig mit der vollumfänglichen Versorgung der Patienten, wie Hoffmann betont. Im Neubau hat Romed jetzt im Hinblick auf die apparative Infrastruktur mit Herzkatheter, Angiosuite (Darstellung der Gefäße unter Verwendung von Röntgenstrahlung und Kontrastmittel) und einem hochmodernen Hybrid-Operationssaal nochmal einen besonderen kardio-vaskulären Schwerpunkt gelegt, freut sich Chefarzt Dr. Felix Härtl. „Zwar bieten wir schon seit einem Jahr das gesamte Spektrum der chirurgischen und endovaskulären Gefäßmedizin in Wasserburg an. Durch die nun geschaffenen baulichen und technischen Voraussetzungen funktionieren unsere Abläufe nun aber noch viel reibungsloser“, freut sich Härtl. Die Therapie komplexer Erkrankungen der Hauptschlagader, sogenannter komplexer Aortenaneurysmen, biete das Team der Gefäßchirurgie Wasserburg sogar als eines der wenigen Häuser in Südostbayern an. Da jeder Gefäßpatient auch ein internistischer Patient ist, arbeiten Härtl und sein Team eng mit der Inneren Abteilung in Wasserburg zusammen. Von Anfang an stark nachgefragt seien die Wund- und die Gefäßambulanz, die täglich eine große Zahl von ambulanten Patienten behandele, berichtet Härtl.

Angesichts der überalternden Gesellschaft ist die Klinik nach Überzeugung von Biller, Härtl sowie Hoffmann mit dem vertieften Fokus auf Kardiologie und Gefäßchirurgie zukunftsfähig aufgestellt. Denn diese medizinischen Angebote würden aufgrund der demografischen Entwicklung verstärkt nachgefragt.

Standortvorteil zur Personalfindung

„Der Standort Wasserburg hat in den meisten Bereichen eine Qualitätsexplosion erfahren“, findet Hoffmann. Räumlich und apparativ sei das neue Haus viel besser aufgestellt als das alte. „Wir haben uns auf ein höheres Level gehoben“, so der Ärztliche Direktor. Das ist auch ein Standortvorteil, wenn es um die Personalfindung geht, ist Pflegedienstleiter Simon Brunnlechner überzeugt. Die Fluktuation in der Romed-Klinik Wasserburg sei kleiner als in vielen anderen Krankenhäusern. Die Bewerberlage beurteilt er als nach wie vor gut. Das sei auch darin begründet, dass Romed eine eigene Krankenpflegeschule vorhalte, „95 Prozent der Absolventinnen und Absolventen bleiben bei uns nach der Ausbildung.“ Fest stehe jedoch auch: „Der Neubau zieht.“

Ab Mai darf Romed Wasserburg, seit 2022 Lehrkrankenhaus der TU München, auch Studierende der Medizin im Praktischen Jahr beschäftigen - potenzielle Kräfte für den Bewerberpool. Bei den Ärzten ist der Fachkräftebedarf besonders hoch, sagt Biller. Dass es immer schwerer werde, Mediziner zu finden, habe auch einen Grund in neuen Arbeitszeitstrukturen. Immer mehr Ärzte würden auch in Teilzeit arbeiten wollen oder würden im Zweifel lieber einen Zeitausgleich, als einen Zusatzverdienst wählen. Um eine Woche personell abzubilden, seien heute viel mehr Personen notwendig als früher. Jeder Bewerber für eine Anstellung als Arzt habe auf dem hart umkämpften Markt außerdem mehrere Eisen im Feuer. Noch komme der Standort Wasserburg mit der Situation relativ gut zurecht, doch es gebe durchaus Probleme. Auch weil manchmal die Wohnmöglichkeit fehle. Deshalb gebe es in der Romed-Klinik Wasserburg jetzt eine Integrationsmanagerin, die auch dabei unterstütze.

Die Zusammenarbeit mit dem Inn-Salzach-Klinikum funktioniert nach Meinung von Härtl gut. „Jetzt reicht ein Anruf bei den Kollegen und wir schauen uns einen Patienten gemeinsam an.“ Trockenen Fußes ohne Einsatz von Transportwagen könnten Verlegungen stattfinden. Das Personal treffe sich in der Cafeteria und im Casino zum gemeinsamen Essen. „Wir finden zusammen“, findet Hoffmann. Trotzdem: Mit dem geplanten gemeinsamen Labor hat es beispielsweise nicht geklappt. Im ersten Schritt sei es noch nicht gelungen, ohne eigenes Labor die Blutkonserven-Versorgung für die Romed-Klinik sicherzustellen, bedauert Maaßen.

Probleme gab es bis Ende Januar außerdem noch mit der Beschilderung. Patienten fühlten sich manchmal orientierungslos, wenn sie vom Parkplatz aus den neuen Klinikeingang ansteuern mussten. Bei den Beschilderungen mussten ISK und Romed nachlegen, räumt die Klinikleitung ein.

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