Drei Unfälle binnen weniger Tage
Unfallhäufung auf der Staatsstraße 2078? Wie Bruckmühler Feuerwehren die Lage einschätzen
Innerhalb weniger Tage hat es auf der Staatsstraße 2078 bei Bruckmühl gleich dreimal gekracht. Zufall oder lässt sich hier ein gefährlicher Trend erkennen? Was Feuerwehren dazu sagen.
Bruckmühl – Das Thema erhitzt die Gemüter. Immer wieder kracht es auf der Staatsstraße 2078 bei Bruckmühl und viele Bürger wünschen sich, vor allem kundgetan in den sozialen Medien, mehr Sicherheit. Sowohl durch eine vorsichtigere Fahrweise der Verkehrsteilnehmer als auch durch weitere behördliche Maßnahmen. Erst am Mittwochmittag (29. Januar) ist es zu einem Unfall auf der Staatsstraße 2078 bei Bruckmühl gekommen. Wie ein Sprecher der Polizeiinspektion Bad Aibling auf OVB-Nachfrage mitteilt, kam es dabei auf der Höhe Högling, im Bereich der Abzweigungen zur Dorfstraße und zur Höglinger Straße, zu einem Zusammenstoß von zwei Fahrzeugen.
Am Montagabend (27. Januar) kam es auf der Staatsstraße auf Höhe der Abzweigung in Richtung Norderwiechs zu einem Auffahrunfall mit einer Leichtverletzten. Als eine 24-Jährige an der Abzweigung bremste, um links abzubiegen, fuhr ihr ein 23-jähriger Fahrer auf, wodurch sich dieses auf der Fahrbahn drehte.
Ende vergangener Woche ereignete sich zudem auf der Staatsstraße auf Höhe Kirchdorf ein folgenschwerer Unfall, bei dem ein Autofahrer an der Abzweigung zur Kirchdorfer Straße nach links abbiegen wollte, wobei er ein entgegenkommendes Fahrzeug übersah. Der Zusammenstoß, bei dem auch noch ein weiteres Fahrzeug involviert war, war nicht mehr zu verhindern. Die Folge: Mehrere Verletzte und stundenlange Sperrung. Zufall oder steckt ein Grund hinter den Unfällen binnen kürzester Zeit?
Tödlicher Unfall im Jahr 2024
Klar ist, dass die Diskussion auch schon im vergangenen Jahr aufkam. Zwei schwere Zusammenstöße binnen vier Monaten, einer davon mit tödlichem Ausgang: Insbesondere der Abschnitt bei Heufeld zwischen der Einfahrt zu einem großen Geschäft für Tierbedarf und der Zufahrt zu einem großen Modegeschäft erschien vielen Verkehrsteilnehmern als Unfall-Hotspot. Dabei hatten die Behörden bereits vor dem tödlichen Unfall im Juni 2024 reagiert und das Tempolimit von 80 km/h auf 60 km/h heruntergesetzt.
Zudem wurden im Juli spezielle Tempolimit-Schilder mit dem Zusatzhinweis „Unfallstelle“ aufgestellt, um die Verkehrsteilnehmer für dort drohende Gefahren zu sensibilisieren. Für weitere Maßnahmen sahen bislang die für die Staatsstraße zuständigen Behörden keine Ansatzpunkte. Denn: Bei der Überprüfung der Unfallkommission wurde kein Unfallschwerpunkt mehr in dem Bereich festgestellt, wie das Landratsamt Rosenheim im November mitteilte. Zudem wurde der Streckenabschnitt in der Unfallhäufungskarte nicht als Unfallhäufungspunkt geführt, was sich auch mit Aussagen der Polizei deckte. Logisch aber auch, dass Unfälle binnen weniger Tage auf der Staatsstraße einen anderen Eindruck erwecken können.
Wie die Feuerwehren die Situation einschätzen
An vorderster Front bei etwaigen Unfallereignissen stehen neben Polizei und Rettungskräften die Feuerwehren. Und auch dort spricht man überwiegend nicht von einem erkennbaren Trend auf der Staatsstraße. „Es passieren dort immer mal wieder Unfälle, von einer Häufung würde ich jetzt nicht ausgehen“, sagt Volker Schiechl, zweiter Kommandant der Feuerwehr Bruckmühl auf OVB-Nachfrage. Klar sei aber, dass der Verkehr in den vergangenen zehn Jahren definitiv zugenommen habe, was grundsätzlich auch zu mehr Unfallrisiken führe.
Auch die Feuerwehr Heufeld sei ab und an auf der Staatsstraße im Einsatz, erklärt deren Kommandant Florian Glück. „Es ist ganz schwer, hier in irgendeiner Form einen Trend zu erkennen.“ Laut Glück sei die Feuerwehr ohnehin nicht für die Erklärung bestimmter Unfallursachen zuständig, sondern konzentriere sich auf die „Aufgabe des Helfens“. Natürlich aber zeige die Sachlage klar auf, dass es in den vergangenen Monaten Unfälle mit mehreren Verletzten und einem Todesfall gegeben hat.
Unfallhäufung? „Auf alle Fälle“
Bezogen auf die vergangenen fünf bis sechs Jahre sieht indes Albert Schwegler, Kommandant der Feuerwehr Kirchdorf, „auf alle Fälle“ eine Häufung der Unfälle. Auch er führt dies auf das steigende Verkehrsaufkommen zurück, „wenn mehr los ist, passiert auch mehr“. So befand sich etwa der schwere Unfall vergangener Woche im Einsatzgebiet der Feuerwehr Kirchdorf, weswegen man neben anderen Feuerwehren mit mehreren Einsatzkräften vor Ort war. Gerade aber im Bereich auf Höhe der Abzweigung in Richtung Noderwiechs sieht Schwegler gewisse Risiken und schätzt die Anzahl der dortigen Unfälle auf „jährlich etwa zwei bis drei“.
Einen „Hauptschwerpunkt“ sieht dort an besagter Kreuzung auch Josef Schöpfer, Kommandant der Feuerwehr Högling. Einen besonderen Trend könne jedoch auch er nicht erkennen. Auch sei etwa die jetzige Jahreszeit nicht zwangsläufig ein Faktor, „wenngleich natürlich beispielsweise die Sonne derzeit etwas tiefer steht“, so Schöpfer. Grundsätzlich ist die Marktgemeinde sehr gut aufgestellt, was die Anzahl an Feuerwehren angeht, zu denen im Gemeindegebiet auch noch die Wehren aus Waith, Götting und Holzham zählen.