Interview zum Weltfahrradtag am 3. Juni
Über Stock und Stein: So sollen Feldkirchen-Westerhamer zum Radfahren motiviert werden
Wie sicher ist das Fahrradfahren in Feldkirchen-Westerham? Was ist geplant, um mehr Leute aufs Rad zu bringen und was wünschen sich die Bürger von der Kommune? Mobilitätsmanager Nico Hirsemann weiß die Antwort darauf.
Feldkirchen-Westerham – Kein Regen, viel Sonne, angenehm warme Temperaturen – beste Voraussetzungen also, um das Auto stehen zu lassen und stattdessen aufs Fahrrad zu steigen. Zumal jährlich am 3. Juni der Weltfahrradtag begangen wird und von 18. Juni bis 8. Juli 2023 in Feldkirchen-Westerham wieder beim Stadtradeln um wertvolle Kilometer gestrampelt wird. Doch mit rund 65 Anmeldungen ist der Zuspruch zum diesjährigen Stadtradeln in der Kommune noch ziemlich überschaubar. Wie er das ändern will, wie die Kommune in puncto Fahrradfreundlichkeit aufgestellt ist und wie sicher Radler in Feldkirchen-Westerham unterwegs sind, dazu hat Mobilitätsmanager Nico Hirsemann (24) anlässlich des Weltfahrradtags im OVB Stellung genommen.
Sie fahren selbst gerne Fahrrad und wohnen „nur“ rund zehn Kilometer vom Feldkirchen-Westerhamer Rathaus, ihrem Arbeitsplatz, entfernt. Fahren Sie mit dem Fahrrad in die Arbeit?
Nico Hirsemann: Die Strecke führt größtenteils über Stock und Stein und es macht durchaus Spaß, sie mit dem Rad zu befahren. In meiner Freizeit habe ich sie bereits mehrfach getestet. Im Arbeitsalltag ist sie leider nicht besonders praktikabel im Hinblick auf die Wetterfestigkeit.
Als Mobilitätsmanager haben Sie auch den Fahrradverkehr in der Gemeinde im Blick. Wie ist Feldkirchen-Westerham in puncto Sicherheit und Radwegenetz aufgestellt?
Hirsemann: Die allermeisten Strecken sind mit dem Fahrrad gut befahrbar und werden auch häufig entsprechend genutzt. Natürlich gibt es noch Luft nach oben, dessen sind wir uns bewusst. Daher wurde vergangenes Jahr unter anderem eine große Umfrage zum Thema „Bike & Walk“ durchgeführt, um die Bedürfnisse der Bürgerinnen und Bürger abzufragen und Maßnahmen zu priorisieren.
Sind in den kommenden Monaten in der Gemeinde Maßnahmen geplant, die vor allem Fahrradfahrern zugute kommen werden?
Hirsemann: Im Zuge der Erstellung unseres ISEK (Integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept) wurde ein großer Fokus auf die innerörtliche Mobilität gelegt. Daher wird zusammen mit den Planungsbüros und den beteiligten Verkehrsplanern ein ganzheitliches Konzept entwickelt, welches auch den Fahrradverkehr auf dem Gemeindegebiet fördern soll.
Weltfahrradtag wird jährlich am 3. Juni begangen
Der Weltfahrradtag, der 2018 seitens der Vereinten Nationen (UN) eingeführt worden ist, soll das Bewusstsein der Gesellschaft für die vielen Vorteile der Fahrradnutzung schärfen. So betonte Bernhard Ensink, Generalsekretär der European Cyclists‘ Federation, als Reaktion auf Einführung des Aktionstages, dass „das Fahrradfahren gesellschaftliche, ökonomische und ökologische Vorteile“ habe und die Menschen einander näher bringe.
Mitte Juni beginnt wieder das Stadtradeln in Feldkirchen-Westerham. Bislang haben sich aber erst rund 65 Radler registriert, was sicherlich ausbaufähig ist. Wie können Sie die Bürger der Gemeinde dazu motivieren?
Hirsemann: Wir erwarten bis zum tatsächlichen Start am 18. Juni noch viele Anmeldungen, um das tolle Vorjahres-Niveau wieder zu erreichen. Die Werbung ist gerade erst richtig angelaufen und prominente Teams wie der TV Feldkirchen oder die Teams der Kindergärten werden sicherlich noch einige Radlerinnen und Radler akquirieren.
Gibt es in der Kommune frei nutzbare Radreparaturstationen? Oder sind derartige Einrichtungen eventuell in Planung?
Hirsemann: Für Fahrradreparaturen stehen die örtlichen Fahrradgeschäfte mit helfender Hand tatkräftig zur Seite. Bezüglich des Ausbaus von Fahrradinfrastrukturen sind wir mit entsprechenden Anbietern im stetigen Austausch, um passende Lösungen für die Bedürfnisse der Bürgerinnen und Bürger zu finden.
Was bei der Bürgerumfrage „Bike & Walk“ herausgekommen ist
Bei der Umfrage „Bike & Walk“, die die Gemeinde zwischen Januar und März 2022 durchgeführt hatte und an der 251 Bürger teilgenommen hatten, hatten viele Teilnehmer unter anderem den Wunsch nach mehr und besseren Radwegen geäußert. Für viele Teilnehmer wichtige Themen waren auch eine bessere Erreichbarkeit des Nahversorgungszentrums Westerham in Verbindung mit dem Ausbau der Aiblinger Straße und einer Querungshilfe am Mangfallradweg sowie die Verkehrssicherheit an der Staatsstraße.