Nach über zwei Monaten Ärger
Nach Kritik und Presse-Anfrage: Internetstörung eines Ostermüncheners plötzlich doch behoben
Stefan Schmaderer atmet auf: Nach über zwei Monaten funktioniert sein Anschluss für Telefon und Internet wieder. 30 Minuten haben die Techniker dafür nur gebraucht. Warum das Problem ausgerechnet jetzt behoben wurde, hat einen skurrilen Grund, berichtet der 37-Jährige.
Tuntenhausen – „Irgendwann gibt man auf“, sagt Stefan Schmaderer aus Ostermünchen. Seine Hoffnung war in letzter Zeit nach und nach geschwunden. Umso überraschender kam für ihn nun der Besuch von Technikern, die die Störungen innerhalb von einer halben Stunde beheben konnten. Doch was war geschehen?
Bereits Anfang Dezember des vergangenen Jahres riss der starke Schneefall, der in der Region vielerorts zu Problemen führte, auch in seiner Umgebung einige Bäume um. Die Folge: Die Oberleitung, nicht weit von seinem etwas abseits liegenden Haus entfernt, wurde beschädigt, ein Mast stand seitdem schief. Die Familie des Ostermüncheners stand damit schlagartig ohne funktionierenden Internet- und Telefonanschluss da, was nicht zuletzt die Arbeit des Familienbetriebes – Vertrieb von Käsespezialitäten – beeinträchtigte.
Störung kurz nach öffentlicher Kritik behoben
Über zwei Monate kämpfte er um eine Lösung des Problems, versuchte die Telekom zum Handeln zu bringen. Doch die Mühe blieb vergebens. Ein Termin, wann das Problem endlich gelöst werden könnte, habe man ihm nicht nennen können. Das hatte auch die Telekom selbst kürzlich auf OVB-Nachfrage bestätigt. Man könne leider noch keine Aussage darüber treffen, bis wann die Störung, bedeutet die Wiederherstellung der oberirdischen Leitung, behoben sein wird, hatte ein Unternehmenssprecher erklärt.
Kurze Zeit später nun die Wende: Zwei Tage nachdem die Telekom auf die OVB-Anfrage reagiert hatte, meldet Stefan Schmaderer, der sich mit seinem Dilemma an verschiedene Medien gewendet hatte, Bewegung in der Causa Internet-Anschluss. „Jetzt wird die ganze Sache richtig lustig“, äußert sich der Ostermünchener fassungslos. Techniker eines Subunternehmens hätten das Problem innerhalb von 30 Minuten behoben. Soweit so gut. Jedoch: Schmaderer habe dabei skurrilerweise aufgeschnappt, dass man sich aufgrund einer Presseanfrage und um eine Eskalation zu vermeiden nun dringend um seinen Störfall kümmern müsse, berichtet er.
Telekom: Arbeiten massiv erschwert
Einen solchen Zusammenhang bestätigt die Telekom auf erneute OVB-Anfrage nicht. Vielmehr betonte ein Unternehmenssprecher noch einmal sehr allgemein, dass die anhaltend lange und schwierige Wetterlage zum Ende des vergangenen Jahres unter anderem die Netz-Infrastruktur in Niedersachsen oder auch in nördlichen Gebieten Nordrhein-Westfalens stark beeinträchtigt habe.
„Die Telekom hat bereits alle Kapazitäten gebündelt, um die entstanden Störungen so schnell wie möglich für unsere Kunden zu beseitigen.“ Allerdings könne die Entstörung in manchen Regionen mehr Zeit in Anspruch nehmen, da der hohe Grundwasserspiegel durch nachfließendes Wasser die Tiefbau- und Montagearbeiten massiv erschwere oder derzeit auch teils unmöglich mache. „Betroffene Kunden erhalten auf Wunsch Ersatzangebote“, so der Sprecher. Er vermutet, dass im Ostermünchener Fall das Service-Team umdisponiert und somit die Problembehebung doch ermöglicht habe.
Erleichterung bei dem 37-Jährigen
Doch egal, ob seine öffentliche Kritik nun etwas gebracht hat oder ob der zeitliche Zusammenhang reiner Zufall war – Stefan Schmaderer ist sichtlich erleichtert. „Dass jetzt alles wieder funktioniert, entspannt die Lage natürlich ungemein.“ Nun hofft er, dass sich auch die Frage nach der Entschädigung für seine Kosten, die er für die Telefonumleitung auf sein Handy in den vergangenen Wochen tragen musste, noch klärt.
Der Ostermünchener ist indes kein Einzelfall. In den vergangenen Wochen wurden mehrere Fälle aus dem Landkreis Rosenheim bekannt, in denen Telekom-Kunden nach den Schneefällen im Dezember erhebliche Probleme mit ihren Anschlüssen hatten. Und auch Otto Stutzig aus dem Bad Aiblinger Weiler Moos sowie die Familien Wierl und Rappold aus Berbling, die mit ihrer Kritik an die Öffentlichkeit gegangen waren, haben der Redaktion die Rückmeldung gegeben, dass unmittelbar nach Erscheinen der OVB-Berichte Abhilfe geschaffen wurde. Ebenso bei Lorenz Baumann aus Schechen: Noch am Tag der Veröffentlichung unseres Artikels wurde seine Telefonleitung repariert. Und auch im Fall Christian Schaber aus Rott erfolgte die Behebung der Störung unmittelbar, nachdem er sich an die Presse und Politik gewendet hatte.
Nicht zuletzt hatte sich auch der Landtagsabgeordnete Josef Lausch zu Wort gemeldet und harsche Kritik an der Telekom geäußert. Er wolle die Fälle der Betroffenen in der Region sammeln und damit den Druck auf den Netzbetreiber nochmals erhöhen. Dass in vielen Fällen erst etwas unternommen werde, nachdem sich ein Politiker dahinterklemmt, findet Lausch „sehr traurig“, sagte er dem OVB. Zumal die kürzlich getroffene Aussage der Telekom, wonach alle Störfälle im Landkreis behoben seien, einfach nicht der Wahrheit entspreche.