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Bürgermeister Baumgartner zur Wasser-Lage

Rewe schickt Riesen-Flaschen - und der Chiemgau wartet auf Wasser-Proben statt das Christkind

Breitbrunns Bürgermeister Anton Baumgartner spricht über die Wasser-Situation in der Region nach der Abkochverfügung.
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Breitbrunns Bürgermeister Anton Baumgartner spricht über die Wasser-Situation in der Region nach der Abkochverfügung.

Die Trinkwasser-Abkochverfügung für bis zu 25.000 Menschen ist weiter das große Thema zwischen Chiemsee und Simssee. Breitbrunns Bürgermeister Anton Baumgartner verrät, wie er die Stimmung in der betroffenen Region erlebt, warum das verunreinigte Trinkwasser bisher nicht gechlort wurde - und bis wann er eine Lösung des Problems erwartet.

Breitbrunn - Trotz Abkochverfügung und Mistwetter: Auf der Fraueninsel im Chiemsee begann am Donnerstag (28. November) planmäßig der berühmte Christkindlmarkt. Zwischen Chiemsee und Simssee freilich steht so kurz vor dem ersten Advent nicht das Warten aufs Christkind im Mittelpunkt, sondern die Sehnsucht nach möglichst negativen Proben-Ergebnissen. Gespannt warten bis zu 25.000 Menschen, die ihr Trinkwasser momentan abkochen müssen, wann sie wieder bedenkenlos das kostbare Nass einfach so aus dem Hahn zapfen können.

Breitbrunns Bürgermeister Anton Baumgartner (Parteifreie/ÜWG)

„Es gibt schon Nachfragen, wie lange es noch dauert. Wir versuchen natürlich, das so schnell wie möglich zu regeln, damit wir das vom Tisch haben“, erklärt Breitbrunns Bürgermeister Anton Baumgartner im Gespräch mit dem OVB. Er erwartet spätestens bis Freitag (29. November) die Ergebnisse der in den betroffenen Gemeinden genommenen Wasserproben zurück: „Es dauert etwa 72 Stunden von der Proben-Entnahme bis zum Labor-Ergebnis, weil erst Kulturen angesetzt werden müssen.“

Im Idealfall lässt sich nirgendwo der im Wassernetz von Breitbrunn nachgewiesene Fäkalkeim (intestinaler Enterokokkus) mehr finden. „Wenn die Nachproben keimfrei sein, könnte die Abkochverfügung wieder aufgehoben werden. Endgültig freigegeben wird das aber vom Gesundheitsamt Rosenheim“, so Baumgartner. Falls allerdings die Probe aus einer Gemeinde der betroffenen Region nicht in Ordnung wäre, in anderen aber schon, könnte es auch eine teilweise Aufhebung der Abkochverfügung geben.

Die Schieber in den eigentlich großflächig verbundenen Trinkwassernetzen sind nämlich direkt nach Bekanntwerden der positiven Fäkalien-Probe heruntergerauscht. Jetzt gibt es drei getrennte Bereiche in Sachen Leitungswasser: Gstadt und die Fraueninsel, Breitbrunn und die Herreninsel und vom Hochbehälter bei Rimsting aus der Rest des betroffenen Gebietes. Wie der Fäkalkeim ins Trinkwasser kommen sein könnte, ist laut Baumgartner weiter völlig unklar: „Vermutungen dazu wären wie Glaskugel-Schauen.“

Dass viele Menschen offenbar beunruhigt sind - was die Hamsterkäufe von Mineralwasser in der Region beweisen - will Breitbrunns Bürgermeister so nicht bestätigen: „Natürlich nehmen wir die Lage ernst. Aber aus meiner Sicht sehen die Leute die Situation entspannt. Es ist ja auch noch keine Krise, wenn es mal das billige Wasser nicht gibt, aber nebenan die Glasflaschen stehen.“ Rewe sieht das mit Blick auf die zeitweise aufgebrauchten Mineralwasser-Reserven in den Supermärkten der Region offenbar etwas anders und schickte Extra-Riesenwasserflaschen.

„Gute Nachrichten für alle, die im Raum Chiemsee wohnen und von den Beeinträchtigungen bei der Trinkwasserversorgung betroffen sind: Am Donnerstag gibt es Sonderlieferungen mit Wasser in 5-Liter-Flaschen“, heiß es in einer extra ausgegebenen Pressemitteilung des Konzerns. Beliefert wurden der Getränkemarkt in Prien (Systemformstraße 1) sowie Märkte in Riedering (Buchenweg 1), Bad Endorf (Traunsteiner Str. 16) und Stephanskirchen (Habichtstraße 3). Die Mineralwasser-Versorgung ist zumindest bei Rewe auch weiterhin gesichert, wie das Unternehmen mitteilte: „Bei Bedarf können weitere Wasserlieferungen bestellt werden.“

Das wird besorgte Menschen sicher beruhigen. Vielfach war in den letzten Tagen von Bürgern die Frage zu hören, warum das Trinkwasser nicht gechlort und damit möglicherweise vorhandene Keime abgetötet werden. Der Einsatz von Chlor wäre tatsächlich eine Möglichkeit, falls bei den aktuellen Trinkwasser-Proben weiterhin Keime nachgewiesen werden sollten. Genau wie die Wasser-Experten der Region will der Bürgermeister diesen bei einer nachhaltigeren Verkeimung nötigen Schritt allerdings höchst ungern gehen: „Das hört sich einfach an, aber es hätte große Auswirkungen auf die Wasserversorgung. Man müsste das ganze Netz durchchloren, um die Verunreinigung zu beseitigen, und dann wäre es in den Häusern.“

Damit wäre auch der hochgeschätzte Geschmack des Trinkwassers zwischen Chiemsee und Simssee für längere Zeit beeinträchtigt, da das verwendete Chlor sich über längere Zeit aus den Leitungen „ausschleichen“ muss. Baumgartner bevorzugt deshalb die „einfachere Variante“ mit der Abkochverfügung und nennt eine Maximal-Zeitspanne: „Höchstens eine Woche von festgestellter Verkeimung bis negativer Beprobung.“

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