Impressionen vom Herbstfest-Aufakt
Eindrücke kurz vorm Start, kreativer Hirschfänger-Ersatz und die zusammenführende Kraft der Wiesn
Am Samstag, den 31. August war es endlich wieder so weit: In Rosenheim ging das Herbstfest in sein 163. Jahr. Unser Redakteur Heinz Seutter schildert seine Eindrücke vom Auftakt am Samstag.
Rosenheim - „“BUMM!“, hört man den Böllerschuss ertönen. „Jetzt hat‘s kracht! Die Wiesn ist eröffnet!“, verkündet Kabarettist Peter Kirmair zur Begeisterung der Besucher. Wenig später zapft dann auch Bürgermeister Andreas März mit zwei Schlägen das erste Fassl Bier an. Landrat Otto Lederer braucht im Flötzinger-Festzelt drei Hiebe, bis der Gerstensaft fließt. Aber blicken wir etwas zurück: Nur eine Woche vorher stand ich zuvor hier in der Festhalle. Da waren die einzigen, die verkostet wurden, noch eine Gruppe Arbeiter, die ihre Brotzeit verspeisten. Im Flötzinger Festzelt unterdessen waren, wo nun Hochbetrieb herrscht, noch teils Sägespäne von frisch gesägtem Holz verstreut.
Fotos: Impressionen vom Herbstfest-Auftakt in Rosenheim




Sogar zwei Stunden zuvor bietet sich noch ein gänzlich anderes Bild: Als ich zwei Stunden vor dem Anzapfen ankomme, sind schon zahlreiche Besucher auf der Loretowiese unterwegs. Gleichzeitig wird aber überall noch der letzte Handgriff angelegt. Hier werden noch die Fenster der Verkaufskabine eines Fahrgeschäfts auf Hochglanz poliert. Dort werden noch die Preise für das Speisenangebot von Hand ausgeschrieben. An einem dritten Ort baut gerade die Band, die wenig später für Stimmung sorgen wird, gerade noch auf. Es ist ein kleiner, kurzer Blick hinter die Kulissen, der klarmacht, wie viel Arbeit, wie viele kleine Details in einen gelungenen Wiesn-Auftakt hineinfließen.
Eindrücke kurz vorm Start, kreativer Hirschfänger-Ersatz und die zusammenführende Kraft der Wiesn: Impressionen vom Herbstfest-Aufakt
„Gleich geht der Festzug los!“, hört man dann kurz vor 11 Uhr überall. Auch wenn es noch eine Weile dauern wird, bis er hier ankommt, strömt alles Richtung Wiesn-Tor. Wer noch einen Platz zum Zuschauen in der Nähe der Loretowiese erhaschen will, muss sich beeilen: Dicht stehen schon zahlreiche Zuschauer und erwarten die Ankunft des Festzuges. Als ich vor einer Woche auf der Wiesnbaustelle vorbeischaute, liefen noch die Bauarbeiten an der Kaiserstraße. Nun wird hier gleich der Festzug seinen Weg nehmen.
„Geht es da gar nicht mehr durch?“, fragt eine sichtlich irritierte Radfahrerin. Kurz bevor sie und ihr Partner angekommen sind, schlossen die Floriansjünger von der Feuerwehr Rosenheim die Absperrung. Nun geht nichts mehr, sie werden sich eine andere Route suchen müssen, denn gleich würde ihnen der Festzug entgegenkommen. Die beiden stehen, ihre Drahtesel an der Seite, nun vor der Absperrung und beraten, wie sie ihre Radtour nun um das Herbstfest herum angehen werden.
„Dann, auf dem Herbstfest begegnet man einander wieder, trinkt ein Bier zusammen und hat eine schöne Zeit!“
Und damit springen wir zurück, kurz nach dem Anzapfen in die Auerbräu-Festhalle. Die „Top8“ sind natürlich mit dabei, die Super-Fans deer Brauerei sind auch immer die ersten, welche für Reservierungen anstehen. Ich schaue bei den Trachtlern vom Trachtenverein Alt Rosenheim e. V. vorbei. Thema dort ist gerade, was jeder in der Runde als Ersatz für die auch in Rosenheim verbotenen Hirschfänger, die traditionellen Trachtenmesser, dabei hat. Beim einen mündet der Horn-Griff statt in eine Klinge in ein stumpfes Stück Holz. Beim anderen ist es ein Flaschenöffner. Wohlgemerkt, weder widerspricht jemand dem Verbot, noch wird darüber diskutiert. Stattdessen schmunzelt und scherzt man über die kreativen Lösungen.
Später geht es weiter ins Flötzinger-Festzelt. Auch hier herrscht beste Stimmung. Zwischendrin schaut auch einmal die Miss Herbsfest vorbei, lässt sich mit Fans fotografieren. Auch sonst sieht man viele bekannte Gesichter, trifft Bekannte. „Das ist einfach das schöne an der Wiesn“, meint ein Besucher, „Du wohnst in Rosenheim, du kennst Leute. Dann sieht man sich vielleicht mal eine ganze Weile nicht, aber dann, auf dem Herbstfest begegnet man einander wieder, trinkt ein Bier zusammen und hat eine schöne Zeit!“ (hs)