Sabotage an den Zufahrten nach Wertach
Schrauben-Terror in Feldkirchen-Westerham: So ist der aktuelle Stand der Ermittlungen
Sie wollen, dass der Übeltäter gefasst wird und der Schrauben-Terror endgültig aufhört. Deshalb haben die Wertacher 1000 Euro ausgelobt, um Hinweise auf den Unbekannten zu bekommen, der die Zufahrten mit Schrauben sabotiert. Wie viele Hinweise bislang eingegangen sind.
Feldkirchen-Westerham – Vorsichtiger Optimismus, aber bei Weitem keine feste Überzeugung, dass der Schrauben-Terror ein für alle Mal ein Ende gefunden hat: So lässt sich derzeit wohl die Gefühlslage der Wertacher bezeichnen, nachdem ein Saboteur, der seit mehr als drei Jahren immer wieder Schrauben auf die Straßen kippt, dort sein Unwesen treibt. Seit der jüngsten Schrauben-Attacke Ende März hat es keine weiteren Vorfälle gegeben. „Der Täter ist wohl vorsichtig geworden“, sagt Stefan Kröll, der in Wertach lebt und selbst bereits einen defekten Reifen durch die spitzen Hinterlassenschaften des Unbekannten zu beklagen hatte. Doch auch Kröll weiß: Die Sicherheit, dass die Attacken endgültig Geschichte sind, gibt es wohl erst, wenn der Täter geschnappt ist.
Anzeige bei der Polizei erstattet
Ein Rückblick: Bereits 2019 hatte ein Unbekannter an den beiden Abfahrten von der Staatsstraße 2078 in Richtung Wertach immer wieder händeweise Schrauben auf die Straße geworfen. Erst nach einem Bericht in den OVB-Heimatzeitungen hatte der Täter seine Sabotageakte vorübergehend eingestellt. Bis zum März 2023, als Bürger des Feldkirchen-Westerhamer Weilers Wertach erneut massenweise kleine Spax-Schrauben auf ihren Zufahrtsstraßen fanden und bei der Polizei Anzeige erstatteten.
Rund 80 Reifen sind bis dato durch die Attacken kaputt gegangen, Personenschaden blieben bislang glücklicherweise aus. Denn derartige Attacken – die Polizei ermittelt wegen gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr, was eine Strafe bis zum Gefängnisaufenthalt nach sich ziehen kann – können im schlimmsten Fall auch tödlich enden, wenn beispielsweise ein Verkehrsteilnehmer aufgrund eines beschädigten Reifens die Kontrolle über sein Fahrzeug verliert.
Wer hinter den Attacken steckt, auf diese Frage haben auch die Wertacher trotz allerlei Überlegungen keine Antwort. Und auch die Ermittlungen gestalten sich scheinbar extrem schwierig. Nach Angaben der Polizei in Bad Aibling sind zwar keine neuen Sabotageakte gemeldet worden, Hinweise sind aber auch nicht eingegangen, wie Dienststellenleiter Johann Brumbauer auf Anfrage der OVB-Heimatzeitungen mitteilte. „Auch bei Streifenfahrten an den besagten Örtlichkeiten konnten wir keine neuen Erkenntnisse gewinnen“, so Brumbauer weiter.
Wertacher loben 1000 Euro für entscheidende Hinweise aus
Um die Polizeiarbeit zu unterstützen und den Täter dingfest zu machen, hatten die Wertacher sogar zusammengelegt und 1000 Euro für Hinweise, die zur Ergreifung des Unbekannten führen, ausgelobt. Doch unter der extra dafür bereitgestellten E-Mail-Adresse wertach2019@gmail.com sind bislang noch keine sachdienlichen Hinweise eingegangen, wie Kröll gegenüber den OVB-Heimatzeitungen verrät. „Es haben uns zwar ein paar Leute geschrieben“, sagt Kröll. „Aber in den E-Mails standen nur Tipps, was wir tun können, um den Täter zu erwischen.“ Hinweise auf Personen oder Beobachtungen von Zeugen seien nicht dabei gewesen.
Auch bei der Gemeinde hat sich bislang niemand gemeldet, der zur Lösung des Schrauben-Rätsels beitragen kann. „Ich würde jeden Hinweis natürlich sofort an die Polizei weitergeben“, sagt Karoline Peidli, Leiterin des Ordnungsamtes der Gemeinde, die sich, ebenso wie viele Mitbügrger, die Frage stellt: „Wer tut denn so etwas?“ Sie selbst sei dort ebenfalls immer wieder mal mit dem Auto unterwegs und sagt: „Das ist dann schon ein komisches Gefühl.“ Der Gemeinde selbst seien jeoch die Hände gebunden. Peidli: „Wir können da leider gar nichts machen, das ist Aufgabe der Polizei.“
Und wie geht es für die Wertacher nun weiter? „Wir werden weiterhin auf der Lauer liegen“, sagt Kröll, der vermutet, dass der Saboteur mit seinen Schrauben-Attacken entweder die ganze Dorfgemeinschaft, oder aber einzelne Bewohner treffen will. Denn: An der Abfahrt zum Weiler Kugelloh, der direkt neben einer der Abfahrten nach Wertach liegt, habe es noch keine derartige Attacke gegeben. So können die Dorfbewohner von Wertach derzeit nur hoffen, dass der Täter geschnappt wird oder sein gefährliches Treiben für immer eingestellt hat. Aber auch Kröll weiß aus vielen Gesprächen mit seinen Nachbarn: „Es kann noch keiner so richtig glauben, dass es endgültig vorbei ist.“