Besuch in der Werkstatt
Reifenwechsel vom Profi: Mit diesen Kosten müsst Ihr rechnen und wo Ihr sparen könnt
Zweimal im Jahr steht der Reifenwechsel an. Entweder legt man selbst Hand an oder man lässt ihn von einer Werkstatt durchführen. Welche Kosten dabei auf Autobesitzer zukommen, für welche Leistungen sie draufzahlen und an welcher Stelle sie bares Geld sparen können, erfahrt Ihr hier.
Es gibt zwei gute Gründe, Autoreifen regelmäßig zu wechseln: Zum einen die Jahreszeiten - sofern keine Ganzjahresreifen montiert sind. Für glatte Straßen und glitschigen Schneematsch braucht Ihr eine andere Gummierung als für den glühend heißen Asphalt im Hochsommer. Zum anderen der Verschleiß. Das Profil der Bereifung nutzt sich mit der Zeit ab. Scharfes Bremsen, Löcher in den Straßen und Berührungen des Randsteins belasten die Lauffläche und es entstehen Schäden an der Seitenwand.
Checkbox zum Reifenwechsel
Wer sich nicht selbst um den Reifenwechsel kümmern will oder kann, muss dafür in die Werkstatt fahren.
Vor dem Werkstattbesuch:
- Vor Ende Oktober und nach Ende Mai Termin für den Wechsel vereinbaren.
- Klären, ob neue Reifen erforderlich sind.
- Bei Bedarf Reifen ordern und sich um die Entsorgung der alten kümmern.
- Absprechen wer die RDKS-Kits besorgt.
Besuch der Werkstatt:
- Termin vereinbaren.
- Reifen, Felgen und Kits in den Wagen einladen.
Nach dem Reifentausch:
- Auf Flattern in der Lenkung achten.
- Luftdruck im Abstand von zwei Tagen mehrfach kontrollieren.
Quelle: www.myhammer.de
Ein kleiner, aber feiner Unterschied: Reifen- oder Radwechsel?
Umgangssprachlich wird oft der Begriff Reifenwechsel verwendet, auch wenn eigentlich der Radwechsel gemeint ist. Die allermeisten Autobesitzer haben nämlich zwei Radsätze – vier Sommer- und vier Winterräder – und wechseln dementsprechend das komplette Rad, also den Reifen inklusive Felge. Automechaniker sprechen dabei vom Umstecken. Die Radmontage ist saisonal bedingt, mit weniger Aufwand verbunden und dadurch auch deutlich günstiger. Alle vier Räder werden als Ganzes abgeschraubt und durch ihre eingelagerten Pendants ausgetauscht: Bezahlt wird also grundsätzlich nur ein Arbeitsgang.
Der Reifenwechsel findet meistens statt, wenn die alten Pneus zu sehr abgefahren sind. In diesem Fall müssen die neuen Reifen auf die Felge aufgezogen werden. Hier entstehen durch das Aufziehen für den Dienstleister mehrere Arbeitsschritte. Dementsprechend sind die Kosten bei einem Reifenwechsel immer höher als bei einem einfachen Räderwechsel.
Was dürfen Rad- und Reifenwechsel kosten?
Neben der Unterscheidung zwischen Rädern und Reifen haben auch die Größe der Räder - SUV-Fahrer zahlen mehr als Kleinwagen-Besitzer -, die verbaute Technik, wie zum Beispiel das integrierte Reifendruckkontrollsystem (RDKS), und zusätzliche Services wie das Auswuchten Auswirkungen auf die entstehenden Kosten.
Im Schnitt zahlt man für den reinen Radwechsel abhängig von Werkstatt und Region zwischen 25 Euro und 45 Euro. In Kombination mit dem Wuchten und der Einlagerung entstehen Kosten zwischen 70 Euro und 90 Euro. Der klassischen Reifenwechsel ist wie gesagt deutlich teurer. Und wenn Reifen neu auf eine Felge aufgezogen werden, ist das Auswuchten immer erforderlich, da die Gewichte sich manchmal lösen oder verschieben.
Vorsicht! Für das Aufziehen von Reifen und das Auswuchten sind teure Spezialmaschinen erforderlich. Ohne diese führt jeder Versuch, Reifen selber aufzuziehen, zu einem Totalschaden an der Felge.
Diese Services kosten extra
Lasst Ihr den halbjährlichen Räderwechsel in einer Fachwerkstatt durchführen, werden häufig zusätzliche Services angeboten. Die Spezialisten führen routinemäßig und kostenlos einen kurzen Reifencheck durch, bevor die alten Reifen abgenommen werden. Auch das Messen der Profiltiefe wird ohne Mehrkosten durchgeführt.
Andere Services kosten. „Meistens lässt sich durch den Kauf mehrerer Maßnahmen Geld sparen“, erklärt die HUK-Coburg. Diese zusätzlichen und kostenpflichtigen Leistungen im Überblick:
- Achsvermessung: Die Werkstatt stellt dabei fest, ob die Spur neu eingestellt werden muss. Die Kosten belaufen sich auf 70 bis 160 Euro - je nach Aufwand.
- Auswuchten: Beim Reifenwechsel ist es obligatorisch. Beim Radwechsel lohnt es sich, wenn Sie in der letzten Saison Veränderungen bei den Fahreigenschaften bemerkt haben. Das Auswuchten kostet etwa 20 Euro.
- Lagerung der Reifen
- Altreifen-Entsorgung: Pro Reifen werden zwischen zwei und zehn Euro fällig.
- Bremsencheck
- Luftdruck messen
- Nachziehen der Radmuttern
- Felgenreinigung: Um das Material vor Korrosion oder Kratzern zu schützen, ist es empfehlenswert, sie von Zeit zu Zeit zu reinigen. Werden sie mehrere Monate gelagert, sollten sie sauber in ihr Quartier kommen.
Quelle: www.huk-autoservice.de
Reifen und Räder einlagern
Viele Reifenhändler bieten an, die Reifen fachgerecht zu lagern. Dieser Service ist für alle Fahrzeugbesitzer interessant, die keine Lagermöglichkeit haben. Eine gute Lagerung verlängert die Lebensdauer der Reifen. Für die fachgemäße Einlagerung über sechs Monate berechnen die Werkstätten circa 50 Euro.
Reifen ohne Felge müssen stehend gelagert werden. Damit sie sich nicht verformen, ist es nötig, sie im Abstand von etwa zwei Wochen ein kleines Stück weiter zu drehen. Wenn die Reifen über Monate unbewegt stehen, bildet sich eine Abflachung. Dies führt zu einer Unwucht, die sich nicht mehr beheben lässt.
Bei Kompletträdern ist es wichtig, den Luftdruck um 0,5 bar zu erhöhen. Die Räder sollten liegend lagern. Es ist kein Problem, sie aufeinander zu stapeln. Ein sogenannter Felgenbaum ist aber schonender.
Der Ort an dem die Reifen lagern soll kühl, dunkel und trocken sein. Besonders Sonnenlicht ist zu vermeiden. Das Licht schadet auch, wenn es durch ein Fenster auf die Reifen fällt. Auf keinen Fall dürfen die Reifen mit Fett, Öl oder Lösungsmitteln in Berührung kommen.
Zusatzkosten bei RDKS
RDKS steht für Reifendruckkontrollsystem. Aktuell werden alle Fahrzeuge damit ausgestattet, wobei zwei unterschiedliche Systeme verbaut werden: das indirekte und das direkte RDKS. Beim indirekten System muss beim Räderwechsel lediglich der Bordcomputer auf die anderen Räder umgestellt werden. Das direkte System hat Sensoren am Reifen. Beim Reifenwechsel werden daher die Sensoren entweder mit übernommen und ein neues Service-Kit verwendet oder Ihr erwerbt einen zweiten Satz Sensoren. Dann müssen bei der Reifenmontage nur die Sensoren mit der Bordelektronik verbunden werden.
Der ADAC empfiehlt
Da die Kosten für Reifen und deren Montage von Werkstatt zu Werkstatt oft deutlich variieren, empfiehlt der ADAC dringend, mehrere Angebote in der Region einzuholen und die Preise ganz genau zu vergleichen. Wiederholte Praxistests ergaben mehrfach gravierende Preisunterschiede.
Mit diesen Tricks spart Ihr beim Reifenwechsel
Trotz der häufig vorgegebenen Inspektionskosten gibt es zahlreiche Tipps, wie Ihr Eure Kosten reduzieren könnt:
- Selbst die Reifen wechseln: Wer den Räderwechsel zuhause in der Garage durchführt, kommt am günstigsten von Saison zu Saison.
- Angebote vergleichen: Holt Euch Preise von verschiedenen Werkstätten ein und vergleicht die Kosten.
- Bei den Zusatzkosten sparen: Lagert die Reifen im Keller, reinigt die Felgen selbst und verzichtet auf das Wuchten, wenn Euer Auto ruhig und unauffällig fährt.
- Ganzjahresreifen als Alternative: Überlegt, ob sich Winterreifen und Sommerreifen für Euch rentieren oder ob Ganzjahresreifen für Euer Auto die kostengünstigere Variante sein könnten.
Neue Reifen und/oder Felgen
Ist die Profiltiefe für eine weitere Saison auf der Straße zu gering, kommt Ihr nicht um den Kauf von zumindest zwei neuen Reifen herum. Zum Glück sind neben exklusiven Markenprodukten auch preiswerte Reifen zu haben. Steigt Ihr von Reifenwechsel auf Kompletträder um, benötigt Ihr vier Felgen oder gleich vier Kompletträder. Kauf und Ersatz sollten immer paarweise erfolgen, also für Vorder- oder Hinterachse zugleich. So ist ein sicheres Fahren gewährleistet.
Tipp: Stahlfelgen sind deutlich günstiger zu haben als Alufelgen und vor allem im Winter sehr unempfindlich. Stellt sich noch die Frage: wohin mit den Altreifen? Ihr könnt sie beim Reifenhändler abgeben, von der Werkstatt entsorgen lassen oder zum Wertstoffhof Eurer Gemeinde bringen.
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