Wie Sie sich bei Betrugsmaschen schützen
„Wirklich eine Pest“: Erneut Schockanruf in Wasserburg – Warum es für Betrüger schwieriger wird
Ein erneuter Schockanruf hielt die Wasserburger Polizeibeamten auf Trab. Warum die Betrüger dieses Mal mehr als leer ausgingen und wieso es für Verbrecher mit dieser Masche immer schwieriger wird.
Wasserburg – Erneut ist es in Wasserburg zu einem Schockanruf gekommen. Doch dieses Mal gingen die Betrüger mehr als leer aus. Am Nachmittag des 9. Oktobers kontaktierte eine unbekannte Anruferin einen 64-jährigen Wasserburger und gab sich als dessen Tochter aus, heißt es in einer Pressemitteilung des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd. Sie habe behauptet, von der Polizei aufgrund eines Verkehrsunfalles festgenommen worden zu sein und einen mittleren vierstelligen Euro-Betrag für ihre Freilassung zu benötigen. Der 64-Jährige jedoch durchschaute die List und informierte die Polizei. Beamte der Polizeiinspektion Wasserburg konnten dann den 36-jährigen Komplizen der Schockanruferin, der das Geld abholen sollte, festnehmen, heißt es in der Pressemitteilung.
Beschuldigter in Justizvollzugsanstalt gebracht
Die für organisierte Betrugsdelikte zuständige Kriminalpolizeiinspektion mit Zentralaufgaben des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd hat die Ermittlungen in diesem Fall übernommen. Die Beamten führten den dringend Tatverdächtigen im Laufe des 10. Oktobers dem zuständigen Ermittlungsrichter zur Klärung der Haftfrage vor. Nach Erlass eines Haftbefehls wurde der serbische Beschuldigte in eine Justizvollzugsanstalt gebracht, lautet es in der Pressemitteilung.
Mittlerweile würden immer mehr Opfer eines Schockanrufes den Betrug bemerken, sagt Wasserburgs Polizeichef Markus Steinmaßl. Die Bevölkerung sei unter anderem durch die häufige Berichterstattung über solche Fälle und die Aufklärungskampagnen der Polizei sensibilisiert worden. Auch Banken würden oft verhindern, dass eine Person betrogen würde, erklärt Steinmaßl. „Die Bankmitarbeiter reagieren sehr aufmerksam, wenn zum Beispiel ältere Personen große Mengen an Bargeld abheben möchten. Sie fragen nach und weisen die Senioren auf einen eventuellen Betrug hin.“
Auch Taxi-Fahrer helfen
Auch Taxi-Fahrer würden dabei helfen. „Sie reagieren stutzig, wenn sie eine Seniorin oder einen Senior abholen und die Person erzählt, er oder sie wolle zur Bank und müsse einen hohen Geldbetrag abheben“, erklärt der Polizeichef. Auch Taxifahrer würden die Senioren aufklären und gegebenenfalls die Polizei verständigen.
Dennoch: Derartige Schockanrufe und Betrugsmaschen „sind wirklich eine Pest“, betont Steinmaßl. Dabei entstehe nicht nur ein enormer finanzieller Schaden, sondern auch ein psychischer. „Umso mehr freut es mich, wenn wir mal einen Abholer aus dem Verkehr ziehen können“, so der Wasserburger Polizeichef.
So schützen Sie sich, wenn Sie Opfer einer Betrugsmasche werden:
Das Polizeipräsidium Oberbayern Süd gibt in einer Pressemitteilung folgende Tipps, wenn Sie Opfer einer Betrugsmasche werden:
Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen, auch nicht durch angebliche Ermittlungen
Die Polizei fordert niemals Bargeld, Überweisungen oder Wertgegenstände von Ihnen, um Ermittlungen durchzuführen! Legen Sie einfach auf!
Geben Sie am Telefon niemals Auskünfte über Ihr Hab und Gut, Ihr Bargeld und Ihre Wertgegenstände! Legen Sie einfach auf!
Lassen Sie niemanden in die Wohnung, der sehen will, wo Sie Geld oder Schmuck aufbewahren!
Rufen Sie nie über die am Telefon angezeigte Nummer zurück! Drücken Sie KEINE Wahlwiederholung. Legen Sie auf und wählen Sie dann den Notruf 110!
Erstatten Sie immer, auch im Versuchsfall, Anzeige bei Ihrer Polizeiinspektion!
Insbesondere die Jüngeren werden ausdrücklich gebeten: sprechen Sie offen über die perfiden Maschen der Telefonbetrüger und sensibilisieren Sie so Ihre nahestehenden Verwandten und Bekannten, die Opfer solcher hinterhältigen Anrufe werden könnten!
Die Beamten warnen weiterhin vor Enkeltricks und Schockanrufen. Sie seien ein überregionales Phänomen, heißt es in der Pressemitteilung des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd weiter. „Die Maschen der Täter sind dabei flexibel, in ihrer Vorgehensweise agieren die Betrüger dynamisch und facettenreich.“
So auch bei einem Fall am 9. Oktober in Holzkirchen. „Im Rahmen eines Schockanrufs wurde durch die unbekannten Täter am Nachmittag ein Taxi zur Wohnadresse eines 63-jährigen vermeintlichen Opfers beordert“, so die Polizei. Das Taxi sollte den Mann an einen anderen Ort zu einer Geldübergabe fahren. „Glücklicherweise lehnte der 63-Jährige in diesem Fall die Mitfahrt bei dem unwissenden und nichtsahnenden Taxifahrer ab“, heißt es in der Pressemitteilung.