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Perfide neue Masche – Fast 10.000 Euro verloren

Betrugs-Alarm in Wasserburg: So dreist wurde junge Frau (fast) abgezockt – So schützen Sie sich

Symbolbild: Telefonbetrüger werden immer skrupelloser.
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Eine junge Wasserburgerin wurde fast Opfer eines Telefonbetrugs.

„Mein Vertrauen wurde dreist ausgenutzt. Das ist das Allerschlimmste“: Eine junge Wasserburgerin wurde Opfer von Telefonbetrügern. Fast 10.000 Euro hätte sie beinahe verloren. Wie sie ein vermeintlicher Bank-Mitarbeiter hinters Licht führen wollte.

Wasserburg – „Wenn ich daran zurückdenke, komme ich mir echt dumm vor“, sagt eine junge Wasserburgerin, die anonym bleiben möchte. Denn sie ist einer Betrugsmasche aufgesessen und hätte so fast 10.000 Euro verloren. „Man denkt, dass man als junger Mensch auf so etwas nicht hereinfällt“, sagt sie kopfschüttelnd.

Übersicht

Junge Wasserburgerin gibt Daten weiter

Betrüger werden immer perfider und skrupelloser. Der Masche, der die junge Frau aufgesessen war, war zweigeteilt. Im ersten Schritt wurde sie in einer E-Mail dazu aufgefordert worden, ihre Klarna-Daten zu erneuern. „Die E-Mail hat damals und schaut auch heute noch seriös aus“, erklärt sie. Über einen externen Link habe sie ihre Zugangsdaten zum Online-Banking eingeben müssen. „Beim Eingeben des Passwortes erschienen auch Sternchen und nicht die Buchstaben“, erinnert sie sich. Es habe demnach wie eine übliche Abfrage, wie sie beim Bezahlen im Internet aussehe, ausgeschaut. „Und dann habe ich mir erstmal gar nichts gedacht“, sagt die Wasserburgerin.

Vier Tage später, an einem Samstag, fand dann der zweite Teil des Betrugs statt. Die Wasserburgerin wurde mehrmals von einer unbekannten Nummer aus angerufen. „Die ersten drei Anrufe habe ich verpasst, beim Vierten habe ich dann abgehoben“, sagt sie. Es habe sich ein Bankmitarbeiter namens Martin Bauer vorgestellt. Er habe in leicht bayerischem Dialekt gesagt, dass vom Konto der jungen Frau Überweisungen im Minutentakt ins Ausland gehen würden, erinnert sie sich. „Da bin ich erschrocken und hatte gleich Panik, denn ich hatte ja keine Überweisungen veranlasst“, sagt die Wasserburgerin. Der angebliche Bankmitarbeiter habe sie noch gefragt, ob sie ihre Daten in den vergangenen Tagen irgendwo eingegeben habe. „Da ist mir die E-Mail wieder eingefallen“, sagt die junge Frau.

Transaktionen über TAN-App freigegeben

Beim vermeintlichen Bankmitarbeiter habe sie sich noch für den Anruf bedankt. „Dafür sind wir ja da“, habe er geantwortet. Um die Überweisungen aufzuhalten, habe die Wasserburgerin Transaktionen über ihre TAN-App freigeben müssen. „Ich habe mir den genauen Auftrag in der App ehrlicherweise gar nicht wirklich angeschaut. Ich dachte, ich muss das jetzt schnell durchführen“, sagt sie.

Die erste Transaktion habe sie deswegen bestätigt. „Doch dann habe ich noch einen zweiten Auftrag freigeben müssen. Da habe ich erste Zweifel bekommen. Ein Bankmitarbeiter muss doch Zugriff auf mein Konto haben. Wieso braucht er so viele Freigaben von mir?“, habe sie sich gefragt. Sie habe noch während dem Telefonat die angezeigte Telefonnummer mit der ihres Bankinstitutes verglichen. „Die Ziffernfolgen waren identisch. Ich gab auch den zweiten Auftrag frei“, sagt sie. Doch als sie ein drittes Mal eine Aktion in ihrer TAN-App bestätigen habe müssen, habe sie genauer hingeschaut. „Der Betrüger wollte nun mein Überweisungslimit auf 10.000 Euro erhöhen“, erklärt die junge Frau.

„Ich habe dann den Bankmitarbeiter aufgefordert, sich über das Telefon auszuweisen. Daraufhin wurde er etwas schnippisch“, sagt die Wasserburgerin. Sie habe die Transaktion abgelehnt und nochmals nach einer Verifizierung gefragt. „Dann hat er aufgelegt.“ In den ersten beiden Freigaben habe sich der Betrüger Zugang zum Konto der Wasserburgerin verschafft und bereits 2.500 Euro von ihrem Konto wegüberwiesen. Zudem habe er 8.000 Euro von ihrem Sparbuch auf ihr Girokonto gebucht. Letzteres sei ohne TAN-Freigabe geschehen. Die ursprünglich genannten Überweisungen ins Ausland hingegen habe es nie gegeben, erklärt die junge Frau. „Ich war während dem Telefonat derart überrumpelt, dass ich schon gar nicht mehr logisch denken konnte“, sagt sie. „Ich dachte, mir wird geholfen, doch mein Vertrauen in den Anrufer wurde so dreist ausgenutzt. Das ist das Allerschlimmste. Man wird dadurch sehr misstrauisch“, erklärt sie.

Konto gesperrt und Betrug angezeigt

Nach dem Betrug hat die Wasserburgerin ihr Konto über die Hotline sperren lassen. „Der Mitarbeiter dort hat mir jedoch erklärt, dass sie nur eine Auftragsfirma seien und die Bank diesen Auftrag noch genehmigen müsse“, sagt sie. Am Wochenende sei jedoch niemand von ihrem Geldinstitut erreichbar gewesen. Letztlich hatte die junge Frau Glück, denn das System der Bank habe alle durchgeführten Transaktionen der Wasserburgerin als unseriös eingestuft und gestoppt. Nachdem die Wasserburgerin neue Anmeldedaten für ihr Online-Banking erhalten habe, habe sie auch ihr Konto wieder wie gehabt verwenden können. Den Betrug hat sie angezeigt.

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Diese Tipps gibt die Polizei

Damit war sie nicht die einzige. Denn in den vergangenen zwei Jahren wurden sieben Fälle bei der Wasserburger Polizeiinspektion angezeigt, erklärt Polizeihauptkommissar Markus Steinmaßl. „Der Bereich rund um Cybercrime ist durchaus komplex. Besonders schadensträchtige Fälle werden deswegen mit einem extra darauf spezialisierten Kommissariat Cybercrime der Kriminalpolizei bearbeitet“, sagt der Polizeichef.

Tipps der polizeilichen Kriminalprävention

„Onlinebanking ist für Kriminelle ein lukratives Geschäft“, heißt es vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik. Die polizeiliche Kriminalprävention gibt Tipps zum richtigen Verhalten im Ernst- und Verdachtsfall, sowie zur Vorbeugung.

Wer auf seinem Konto nicht nachvollziehbare Handlungen feststelle oder seine Zugangsdaten zum Konto preisgebe, solle sein Bankkonto unter dem kostenfreien Notruf 116 116 (aus dem Ausland: +49 116 116) sperren lassen. Zudem sollten sie schnellstmöglich ihre Bank informieren und den Betrug anzeigen, heißt es weiter.

„Sollten Sie vorerst nur einen Verdacht haben, von einem Betrug betroffen zu sein, sollten Sie sich bei ihrer Bank erkundigen und das eigene Konto auf Buchungen kontrollieren. Die Kriminalprävention empfiehlt, die Zugangsdaten zu ändern.“

Um sich auch in Zukunft zu sichern, empfiehlt der Bund, Zugangsdaten an einem sicheren, nicht einsehbaren Ort aufzubewahren und für TAN-Transaktionen zwei Geräte zu benutzen – zum Beispiel Handy und Laptop.

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Das sagen die Banken

Auch bei den Banken greifen systemeigene Sicherungen. Bei der RSA-Bank „werden Transaktionen durch ein eigenes IT-System im Hintergrund auf betrügerische Handlungen untersucht“, erklärt Josef Kraus, Leiter der Organisation beim Bankhaus RSA. Bei Auffälligkeiten würden die Kunden sofort informiert werden. Durch die Schutzmechanismen halte sich die Zahl an erfolgreichen Betrügen dadurch „relativ gering“, sagt Kraus. Die RSA-Bank rate, keine Bankdaten auszugeben – auch nicht am Telefon. „Bankmitarbeiter fragen nie nach Zugangsdaten zum Online-Banking oder danach, Transaktionen telefonisch freizugeben“, betont er.

Dem stimmt auch die Sparkasse zu. „Ein Sparkassenmitarbeiter würde niemals telefonisch dazu auffordern, eine TAN einzugeben“, erklärt Robert Miningshofer, zuständig für die Unternehmenskommunikation der Kreis- und Stadtsparkasse Wasserburg. Sollte das jedoch vorkommen, sollten Bürger sofort das Gespräch beenden und die Sparkasse unter der bekannten Nummer angerufen werden, rät er.

Telefonnummern werden manipuliert

Wenn die Telefonnummer des Anrufers mit der Nummer der Sparkasse übereinstimme – wie es beim Betrug an der jungen Wasserburgerin der Fall war – ist das laut Minigshofer kein Indiz dafür, dass der Anruf wirklich von der Sparkasse stamme. „Anrufe erfolgen meist über das Internet und die Anzeige der Telefonnummer kann von den Betrügern manipuliert werden“, sagt er. Die Telefonnummern der Bankkunden würden Betrüger nicht von den Kreditinstituten oder aus gehackten Online-Banking-Konten bekommen. Stattdessen würden sie von Händlern stammen, die diese Daten in großer Anzahl verkaufen würden, so Minigshofer. „Deshalb sollte man Telefonnummern, E-Mai-Adressen oder Anschriften nicht leichtfertig herausgeben“, betont er.

Um sich im Vorhinein schützen zu können, könnten Kunden bei der Sparkasse ein Online-Banking-Tageslimit festsetzen. Das sollten sie möglichst niedrig ansetzen, erklärt Minigshofer. Derzeit komme es vermehrt zu betrügerischen Nachrichten auf kleinanzeigen.de. Hierbei sollen Personen auf Phishing-Webseiten gelockt würden, bei denen wiederum persönliche Daten erfragt würden, sagt er. Wer bereits auf einen Betrug hereingefallen ist, sollte seinen Online-Banking-Zugang sperren. „Das funktioniert übrigens auch über eine mehrmalige Falscheingabe des PINs“, erklärt Minigshofer.

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