Brenner-Nordzulauf
Brücke, Tunnel oder Wall – was darf‘s denn sein? Schechen wartet auf Entscheidung der Bahn
Damm, Brücke, Tunnel – diese drei Varianten standen für die Neubautrasse des Brenner-Nordzulaufs durch Schechen mal zur Debatte. Eine ist schon raus.
Schechen – Während am anderen Innufer schon klar ist, wie massiv beim Bau des Brenner-Nordzulaufs (BNZ) die Eingriffe ins Orts- und Landschaftsbild in und um Stephanskirchen würden, ist die Bahn mit der Planung in Schechen noch längst nicht so weit. So ist der Stand der Dinge zwischen Langenpfunzen und Ostermünchen:
Die Planungen für die Neubaustrecke des Brenner-Nordzulaufs zwischen Langenpfunzen und Ostermünchen gehen zügig weiter, erklärte ein Sprecher der Deutschen Bahn auf Nachfrage des OVB. Im jüngsten Dialogforum stellte das Planungsteam Weiterentwicklungen anhand von Lageplänen und Visualisierungen vor. Im Mittelpunkt standen dabei die Planungen für den Bahnhof in Ostermünchen.
Um Schechen ging es nur am Rande. Die Planer der Bahn präsentierten die aktuellen Lagepläne aus den Planungsalternativen Damm beziehungsweise Brücke im Gemeindegebiet – hinsichtlich Wegebeziehungen sowie der Schallschutzwände und des Windschutzes. „Viel Neues war nicht dabei“, sagt Bürgermeister Stefan Adam.
Eines allerdings ist mittlerweile klar: Eine Verlängerung des Tunnels Ringelfeld von Stephanskirchen nach Ostermünchen – unter dem Inn und unter Schechen hindurch – wird es nicht geben. Zu teuer. Die Bahn rechnete drei Milliarden Mehrkosten vor.
Die Wahl zwischen Pest und Cholera
Bleiben die Varianten Brücke und Damm. Der Bürgermeister weiß nicht so recht, was er schlimmer finden soll. Eine 25 Meter hohe und eher windanfällige Brücke, die nur wenig Sperrwirkung hat. Aber viele Pfeiler, alle 50 Meter einen. „Die dann aller Wahrscheinlichkeit nach regelmäßig mit Grafitti besprüht werden“, vermutet Adam. Oder einen bis zu 16 Meter hohen Wall, der Schechen gegenüber Rosenheim abriegelt. Und der einzelne Ortsteile vom Hauptort trennt. Der aber irgendwann begrünt ist. Es gleicht der Wahl zwischen Pest und Cholera.
Adam macht sich keine Illusionen, was der Bau für seine Gemeinde bedeuten würde: Beim Brückenbau jahrelange Lärmbelästigung durch den Bau von Spundwänden, Pfeiler-Fundamenten und Pfeilern sowie endlosen Karawanen von Betonlastern. Und beim Dammbau eine rund 400 Meter lange und 200 Meter breite Baustelle, bei der solche Mengen an Erdreich bewegt werden müssen, „dass das mit normalen Baggern und Lkws gar nicht zu bewältigen ist.“ Da kämen dann noch diverse Kurztunnel dazu. „Von Unterführungen kann man bei einer Länge von 60 bis 80 Metern nicht mehr reden“, findet er.
Mit den Flächen, die für die Baustelleinrichtungen gebraucht würden, mit den Gemeindestraßen, die zum Teil verlegt würden, komme man da schnell auf über 40 Hektar Schechener Fläche, die über 10 bis 15 Jahre für die Landwirtschaft nicht zu nutzen wären, schätzt Adam.
Bundesverkehrsminister will wenig Varianten
„Auch im Abschnitt Ostermünchen–Innleiten stehen die Variantenbewertung und Variantenentscheide unter Berücksichtigung der Aspekte Mensch, Natur, Umwelt, Technik, Betriebsführung und Wirtschaftlichkeit an“, sagt ein Bahn-Sprecher. Die Entscheidung werde im Herbst/Winter deutlich, so Adam. Und es wird, so der Bürgermeister, wohl nur eine Variante zur Entscheidung nach Berlin gehen. Die Bundestagsabgeordnete Daniela Ludwig habe jüngst bei einer CSU-Veranstaltung berichtet, sagt Adam, dass Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) klar gemacht habe, dass nach seinem Willen der Bundestag 2025 möglichst wenige Varianten prüfen soll.

