Bitte deaktivieren Sie Ihren Ad-Blocker

Für die Finanzierung unseres journalistischen Angebots sind wir auf die Anzeigen unserer Werbepartner angewiesen.

Klicken Sie oben rechts in Ihren Browser auf den Button Ihres Ad-Blockers und deaktivieren Sie die Werbeblockierung für . Danach können Sie gratis weiterlesen.

Lesen Sie wie gewohnt mit aktiviertem Ad-Blocker auf
  • Jetzt für nur 0,99€ im ersten Monat testen
  • Unbegrenzter Zugang zu allen Berichten und Exklusiv-Artikeln
  • Lesen Sie nahezu werbefrei mit aktiviertem Ad-Blocker
  • Jederzeit kündbar

Sie haben das Produkt bereits gekauft und sehen dieses Banner trotzdem? Bitte aktualisieren Sie die Seite oder loggen sich aus und wieder ein.

Demo beim „Deutschen Davos“

„Rott rottiert“ beim Gipfel am Tegernsee: Ist die Botschaft bei Polit-Promis angekommen?

Warten auf die Polit-Prominenz und die Chance, sich Gehör zu verschaffen: Mitglieder der Bürgerinitiative „Rott rottiert“ an der Zufahrtsstraße zum Tagungsort beim „Ludwig-Erhard-Gipfel“ am Tegernsee.
+
Warten auf die Polit-Prominenz und die Chance, sich Gehör zu verschaffen: Mitglieder der Bürgerinitiative „Rott rottiert“ an der Zufahrtsstraße zum Tagungsort beim „Ludwig-Erhard-Gipfel“ am Tegernsee.

Der „Ludwig-Erhard-Gipfel“ gilt als das „Deutsche Davos“. Hier treffen sich Politikprominenz und Wirtschaftsbosse. Am Rande dabei: die Bürgerinitiative „Rott rottiert“. Sie demonstrierte gegen die geplante Erstaufnahme-Einrichtung für Flüchtlinge.

Rott – Sie wollten ein deutliches Zeichen gegen die in Rott geplante Unterkunft für bis zu 500 Flüchtlinge setzen und auf die ihrer Meinung nach absehbare Überforderung der kleinen Gemeinde hinweisen. Dafür hatte sich die Bürgerinitiative (BI) „Rott rottiert“ eine „Bühne“ ausgesucht, die seit Mittwoch, 17. April, im Fokus der Öffentlichkeit steht: den „Ludwig-Erhard-Gipfel“ in Gmund am Tegernsee.

Auf Gut Kaltenbrunn treffen sich zum 10. Mal Deutschlands Meinungsführer aus Wirtschaft und Politik, um über die großen aktuellen Themen der Zeit zu sprechen. Unter den Gästen: Die Vorsitzenden von CDU, SPD und Grünen: Friedrich Merz, Saskia Esken und Ricarda Lang. Unter den Rednern: Landtagspräsidentin Ilse Aigner, Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger, die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses, Dr. Marie-Agnes Strack-Zimmermann, auf der Bühne auch Wirtschaftsgrößen und renommierte Wissenschaftler. Den „Freiheitspreis der Medien“ erhält im Rahmen des Gipfels außerdem Julija Nawalnaja, die die Auszeichnung persönlich auch posthum für ihren Mann, Alexej Nawalny, entgegen nimmt.

Veranstaltungsort abgeriegelt wie eine Festung

Der Veranstaltungsort ist angesichts dieser hochkarätigen Gäste abgeriegelt wie eine Festung. Deshalb war es ein Experiment, ausgerechnet hier als Bürgerinitiative auf ein Thema hinzuweisen, das zwar bundes- und europaweit eine große politische Rolle spielt, dessen Folgen in der Regel jedoch die Kommunen ausbaden müssen: die Flüchtlingsunterbringung. Rott hat es besonders hart getroffen: Hier plant der Landkreis eine Erstaufnahme-Einrichtung für bis zu 500 Personen.

Dagegen wehrt sich die BI „Rott rottiert“ seit Bekanntgabe der Pläne, ausgerechnet am Tag nach der Landtagswahl. Das Gewerbegebäude, das der Landkreis angemietet hat, sei für Unterbringung und Versorgung nicht geeignet, denn 500 Menschen auf engstem Raum in einer Produktionshalle, das sei menschenunwürdig. Das kleine Rott mit 4200 Einwohnern werde durch die Einrichtung infrastrukturell überlastet.

Argumente, die immer wieder vorgebracht werden und auch in eine Petition einflossen, die knapp 5000 Unterschriften bekam. Außerdem gibt es Versuche der Kommune und des Gemeinderates, das Vorhaben juristisch abzuwenden.

Mehrere Demos und Kundgebungen

Jetzt galt es, die Aufmerksamkeit der Politgrößen in Gmund auf sich zu ziehen. „Rott rottiert“ ist jedoch nicht die einzige Gruppierung, die beim Gipfel demonstriert. Weitere zwei Initiativen haben sich, allerdings für Freitag, angemeldet: „Holzkirchen steht auf“ sowie „Tegernsee steht auf“.Sie haben ihren Ursprung in den Bauernprotesten. Außerdem wurden und werden mehrere spontane Kundgebungen erwartet.

Ein schwieriges Umfeld also für die Rotter. Sie bezogen mit etwa 30 Mitgliedern in Regenjacken und dicken Schals Stellung an der Bundesstraße bei Gut Kaltenbrunn, ein Platz, der von den Behörden zugewiesen worden war. Die Kreuzung liegt jedoch strategisch gut, weil hier die Gäste in der Regel aus zwei Richtungen anfahren. Mit großen, deutlich sichtbaren Bannern und Plakaten bekundete die BI ihren Unmut. Eine eher stille Demo, bestimmt durch das Warten auf Reaktionen. Ministerpräsident Markus Söder beispielsweise fuhr vor seiner Rede zur Begrüßung des Gipfels an der Gruppe vorbei. Er ließ seinen Dienstwagen jedoch nicht anhalten. „Zu einer Begegnung kam es nicht“, sagt BI-Mitglied Klemens Seidl. Trotzdem finden er und seine Mitstreiter, der Einsatz habe sich gelohnt: „Wir wurden gesehen und wahrgenommen, waren Gesprächsthema vor Ort.“

„Wir machen weiter!“

Natürlich habe die Initiative davon geträumt, in einen Dialog mit einer Politgröße zu treten, doch die Mitglieder hätten gewusst, dass die Chancen sehr gering seien. „Rott rottiert“ werde weiterhin alle Möglichkeiten nutzen, auf die eigenen Belange aufmerksam zu machen. „Wir geben nicht auf. Wir machen weiter“, so Seidl. Die BI hofft nach seinen Angaben weiter darauf, ein Gespräch mit Söder zu bekommen: persönlich in der Staatskanzlei.

Kommentare