Bitte deaktivieren Sie Ihren Ad-Blocker

Für die Finanzierung unseres journalistischen Angebots sind wir auf die Anzeigen unserer Werbepartner angewiesen.

Klicken Sie oben rechts in Ihren Browser auf den Button Ihres Ad-Blockers und deaktivieren Sie die Werbeblockierung für . Danach können Sie gratis weiterlesen.

Lesen Sie wie gewohnt mit aktiviertem Ad-Blocker auf
  • Jetzt für nur 0,99€ im ersten Monat testen
  • Unbegrenzter Zugang zu allen Berichten und Exklusiv-Artikeln
  • Lesen Sie nahezu werbefrei mit aktiviertem Ad-Blocker
  • Jederzeit kündbar

Sie haben das Produkt bereits gekauft und sehen dieses Banner trotzdem? Bitte aktualisieren Sie die Seite oder loggen sich aus und wieder ein.

Eine Institution in der Altstadt

Roter Turm in Wasserburg schließt: So reagieren Wasserburger auf Verlust ihres „Wohnzimmers“

Viele waren schon zu Gast im „Roten Turm“, darunter Kulturreferentin Edith Stürmlinger (oben rechts), Heinz Wollny (Mitte) und Traudl Inninger (rechts unten).
+
Viele waren schon zu Gast im „Roten Turm“, darunter Kulturreferentin Edith Stürmlinger (oben rechts), Heinz Wollny (Mitte) und Traudl Inninger (rechts unten).

Ein Schock für die Wasserburger: Der „Rote Turm“ schließt – eine Institution in der Altstadt. Das sagen die Bürger zu der Hiobsbotschaft.

Wasserburg – Der Rote Turm in Wasserburg schließt: Diese überraschende Nachricht teilt Pächterin Miriam Sommer am Dienstag (11. Februar) in einer Presseerklärung mit. „Schweren Herzens“ stelle sie den Gastronomiebetrieb des beliebten Lokals in der Altstadt ein, informiert sie. Die letzte große Veranstaltung, die legendäre Faschingsparty am Unsinnigen Donnerstag (27. Februar), werde die letzte des aktuellen Teams sein. Der Verpächter und Sommer seien gemeinsam auf der Suche nach einem neuen Betreiber. „Besonders für das gastronomische Angebot, aber auch für das Nachtleben und die Veranstaltungsszene Wasserburgs, wäre das Leerstehen der Lokalität ein großer Verlust“, so Sommer.

„Roter Turm“ in Wasserburg schließt

So ist es in der Tat. Die geplante Schließung ist ein Schock für die Wasserburger: Das Lokal in der Hofstatt gibt es schon seit Jahrhunderten. „Bereits um 1600 wurde das Gasthaus mit Brauerei zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Seither wurde der Rote Turm unter verschiedenen Pächtern und Besitzern geführt“, wird auf der Homepage mitgeteilt.

Viele Bürger zeigen sich überrascht und geknickt angesichts der Nachricht über die Schließung. „Ich finde es erschreckend, dass der Rote Turm zumacht. Ich komme selber aus der Gastronomie, habe erfahren, dass der Koch altersbedingt zum Ende des vergangenen Jahres aufgehört hat. Dabei ist es wahnsinnig schwierig, jemanden für die Küche zu finden. Die Küche frisst einem die Haare vom Kopf“, meint der ehemalige Gastronom Heinz Wollny dazu.

Heinz Wollny, ehemaliger Gastronom.

Gast Traudl Inninger findet: „Im Roten Turm war ich auch gerne mit meiner Mutter zum Essen. Da gab es immer was Gutes, da war immer Leben. Auch Klassentreffen haben wir da schon gehabt. Mir tut es leid, dass es jetzt vorbei ist. Die Wirtschaft war ein zentraler Punkt, wir sind hier in unserem Wohnzimmer.“ Das sieht Sibylle Schuhmacher, Inhaberin des Innkaufhauses, ähnlich. „Ich war schon oft dort. Dass das Lokal schließt, finde ich total schade. Das überrascht mich sehr. Es ist eine Institution und ist ja gleich gegenüber von meinem Kaufhaus. Ich stelle mir auch die Frage, was da jetzt passiert.“

Traudl Inninger war immer gerne beim Essen im „Roten Turm“.

Dem schließt sich Christine Deliano, Inhaberin der Backstube, an: „Der Rote Turm ist ein Magnet, ein Mittelpunkt. Ein Teil der Hofstatt geht nun verloren. Ich hoffe, dass bald eine Nachbesetzung folgt, am liebsten mit einer Traditionsgastronomie. In Wasserburg gibt es keine Konkurrenz, da gibt es nur Mitstreiter, weil wir alle gerne und gut in dieser Stadt leben“, findet sie.

Auch Josef Baumgartner, treuer Gast des Lokals, sagt: „Das Essen im Roten Turm war immer super, das war auch ein guter Treffpunkt. Es ist schade, dass er schließt. Offenbar sehen wir allgemein einen Tiefpunkt der Gastronomie. Das hat wohl auch mit der Politik während der Pandemie zu tun. Die Lokale wurden benachteiligt“, beanstandet er.

Stadtmanager Simon Arnold

Stadtmanager Simon Arnold schließt sich dem allgemeinen Tenor an: Er findet es ebenfalls „sehr schade“. Er hofft, dass sich bald ein neuer Betreiber findet, der die Gastronomie weiterführt. „Der Rote Turm ist eine Institution in Wasserburg“, betont er. Er könne sich aber nur schwer vorstellen, dass das Lokal lange leer stehen bleibt. „Es ist ein guter Standort, die Stammkunden sind da“, sagt er. Vielleicht entstehe dort auch „ein völlig neues Konzept“ mit dem neuen Pächter. Arnold könnte sich eine Mischung aus Geschäft und Gastronomie gut vorstellen. „Wir hoffen einfach, dass es dort weitergeht“, so der Stadtmanager.

Edith Stürmlinger

Auch Kulturreferentin Edith Stürmlinger ist „unbedingt dafür“, diese Art von Wirtshauskultur – mit der Möglichkeit, Dart und Schafkopfen zu spielen – zu erhalten. „Ich liebe diese Atmosphäre und hoffe wirklich sehr, dass ein Nachfolger gefunden wird“, verdeutlicht sie. Der Hofstatt gehe es zurzeit sehr gut: „Backstube, Pizza-Bar, Kaffeerösterei“, zählt sie auf, „das ist richtig rund“, findet sie. Durch die Schließung des „Roten Turms“ werde einfach ein Teil fehlen.

Es ist bereits die zweite Lokalität in Wasserburg, die heuer schon einen Pächterwechsel, beziehungsweise eine Schließung angekündigt hat. Erst Anfang Februar hat Andy Dell, Betreiber des M14 in Wasserburg, mitgeteilt, dass er ebenfalls aufhört. Er führe die Kneipe am Marienplatz so lange weiter, bis sich jemand gefunden habe, der sie übernehmen wolle. Danach will sich er ganz auf das „Universum“ in der Alkorstraße konzentrieren, so Dell.

Die Pressemitteilung vom „Roten Turm“ im Wortlaut

Schweren Herzens muss die Geschäftsführerin des Gastronomiebetriebs „Roter Turm“, Miriam Sommer, die endgültige Schließung mitteilen. Bereits ab März 2025 wird die beliebte Lokalität in Wasserburg nicht mehr öffnen. Die letzte große Veranstaltung, die legendäre UDO-Faschingsparty am 27.02.25, wird auch gleichzeitig der Abschied des aktuellen Teams und der aktuellen Geschäftsführung sein. Bis dahin bleibt weiterhin geöffnet, jedoch jede Woche nur von Freitag bis Sonntag zu den bisherigen Öffnungszeiten. Miriam Sommer gibt die Selbstständigkeit und damit die Führung des Restaurants aus privaten Gründen auf.

Der Verpächter und Frau Sommer sind gemeinschaftlich bereits auf der Suche nach einem geeigneten Nachfolger, der den Roten Turm am Leben halten wird. Besonders für das gastronomische Angebot, aber auch das Nachtleben und die Veranstaltungsszene Wasserburgs wäre das Leerstehen der Lokalität ein großer Verlust. Bei Interesse an der Übernahme des beliebten Lokals kann man sich gerne direkt unter roterturmws@gmail.com oder unter der Handynummer 0151-70170085 melden. Ein möglicher Pächter könnte ggf. bereits ab März übernehmen, und es besteht die Möglichkeit, das komplette Inventar (Geräte, Küche, Mobiliar, Geschirr, Ausstattung) bereit zur sofortigen Nutzung abzulösen. Es wäre eine Freude, den Turm inklusive der gesamten Ausstattung an einen würdigen und motivierten Nachfolger übergeben zu können, damit Wasserburg nicht lange ohne Roten Turm bleiben muss.

Kommentare