Um Ihnen ein besseres Nutzererlebnis zu bieten, verwenden wir Cookies.
Durch Nutzung unserer Dienste stimmen Sie unserer Verwendung von Cookies zu.
Weitere Informationen
Für die Finanzierung unseres journalistischen Angebots sind wir auf die Anzeigen unserer Werbepartner angewiesen.
Klicken Sie oben rechts in Ihren Browser auf den Button Ihres Ad-Blockers und deaktivieren Sie die Werbeblockierung für
. Danach können Sie gratis weiterlesen.
Lesen Sie wie gewohnt mit aktiviertem Ad-Blocker auf
Jetzt für nur 0,99€ im ersten Monat testen
Unbegrenzter Zugang zu allen Berichten und Exklusiv-Artikeln
Lesen Sie nahezu werbefrei mit aktiviertem Ad-Blocker
Seit 40 Jahren ist Roland Merk aus dem Flötzinger Festzelt nicht mehr wegzudenken. Der Dirigent tritt mit der Musikkapelle Dreder Musi an jedem Tag des Rosenheimer Herbstfests auf. Im OVB-Interview erzählt er, was er dort schon alles Bizarres erlebt hat.
Rosenheim – Roland Merk hat schon als Kind gerne Musik gemacht. Neben Klarinette spielt er auch Saxophon und Gitarre. Seit 40 Jahren tritt er nun schon mit der Musikkapelle Dreder Musi im Flötzinger Festzelt auf. Warum er seine Tätigkeit als Dirigent liebt und was für ihn das Herbstfest bedeutet, erklärt er jetzt.
Wollten Sie schon immer Dirigent im Flötzinger Festzelt werden?
Roland Merk: Seit 40 Jahren spiele ich mit der Dreder Musi im Flötzinger Festzelt und seit 35 Jahren bin ich Dirigent. Schon als Junge habe ich gerne Musik gemacht. Dass ich mal Dirigent werde, hat sich aber einfach so ergeben. Mein Vorgänger ist erkrankt und ich bin daraufhin eingesprungen und auf dem Posten geblieben. Nur wenigen Leuten ist es vergönnt, eine Musikkapelle zu dirigieren. Für mich ist es daher etwas Besonderes, wenn ich mit meinen Händen die Musik forme.
Was bedeutet für Sie das Rosenheimer Herbstfest?
Merk: Im Flötzinger Festzelt zu arbeiten, fühlt sich sehr familiär an. Die Atmosphäre dort gibt uns auch jeden Tag den Antrieb weiterzumachen. Es ist schön, wenn man ins Zelt reingeht und man wird von jedem mit einem freundlichen Gesicht begrüßt. Die zwei Wochen fühlen sich an, wie Heimat. Und das macht das Herbstfest so toll für mich. Aber auch die vielen netten Besucher, die im Großen und Ganzen eigentlich immer fröhlich und gut aufgelegt sind. Man trifft dort immer wieder bekannte Leute. Und jeder davon geht mit der gleichen Liebe in das Zelt hinein. Und da dann die Musik machen zu dürfen, das ist schon schön.
Rosenheimer Herbstfest: Die schönsten Bilder vom zweiten Wochenende (Freitag) - Teil 1
Merk: Naja, viel Zeit ist da nicht. Aber wir gehen als Familie zumindest an einem Tag mal zum Essen dorthin. Das gehört einfach dazu. Bei mir ist es so, dass eigentlich die ganze Familie auf dem Herbstfest beschäftigt ist. Meine Tochter und mein Sohn, die machen ebenfalls Musik. Meine Frau und die andere Tochter arbeiten auch im Zelt. Wir sind also jeden Tag beieinander.
Gibt es Herausforderungen, die sie schon einmal während des Herbstfestes bewältigen mussten?
Merk: Es ist kein Tag, wo es nicht irgendeine Besonderheit oder kleine Herausforderung gibt. Denn es passiert immer wieder was, was nicht geplant ist. Eine große Herausforderung war zum Beispiel, dass wir mit unserer Musik auch die Jugend erreichen wollten. Also auf der einen Seite das Traditionell beibehalten und trotzdem auch Lieder spielen wollten, die heute gefragt sind. Letzteres spielen wir vor allem am Abend, um auch die Jungen ins Zelt zu bekommen. Das war eine Entwicklung, die über Jahre gedauert hat.
Und was ist schon mal passiert, was nicht geplant war?
Merk: In den Anfangsjahren, da hatte ich mal einen kleinen Unfall gehabt. Da hatte ich eine Platzwunde am Kopf gehabt und musste zwischendrin kurz ins Krankenhaus zum Nähen. Und dann bin ich wieder in Festzelt und habe einfach weitergemacht. Das war wirklich ein bisschen skurril. Aber für mich gibt es vor allem schöne Erinnerungen.
Zum Beispiel?
Merk: Als ich einmal gleichzeitig mit der Altoberbürgermeisterin Gabriele Bauer und Landtagspräsidentin Ilse Aigner auf der Bühne stand. Das war eine herzliche Zusammenkunft und hat wirklich viel Spaß gemacht. Was Besonderes sind aber auch unsere mittleren Sonntage. Da wird nur bayerische Musik gespielt und es wird geplattelt und Goasl geschnalzt. Das ist etwas, was man auch nur noch selten sieht.
Rosenheimer Herbstfest: Die schönsten Bilder vom zweiten Wochenende (Samstag)
Sie arbeiten 16 Tage durchgehend. Das stelle ich mir anstrengend vor.
Merk: Ja, sicherlich ist es anstrengend. Ich habe ja auch einen normalen Beruf und bin nur nebenbei Dirigent. Die 16 Tage auf dem Herbstfest machen wir eigentlich immer in unserem Jahresurlaub. Aber die Freude daran überwiegt einfach. Es ist daher selbstverständlich, dass wir die ganze Zeit dort spielen.
Und dann kommt auch noch viel Zeit für die Proben dazu.
Merk: Genau. Die Vorbereitung geht das ganze Jahr über. Meistens ab dem 1. Mai oder im April sind wir ständig unterwegs. Denn in der Zeit spielen wir auch auf anderen Festen und haben einige Termine. Also haben wir praktisch das ganze Jahr über Training. Geht es dann auf das Herbstfest zu, machen wir auch noch extra Probearbeiten.
Vergangenes Jahr wurde das Lied „Layla“ verboten. Machen Sie sich vorher viele Gedanken, welche Lieder Sie spielen dürfen und welche nicht?
Merk: Man schaut natürlich, was man macht. Dass man keine Lieder macht, die extrem Konfliktpotenzial haben. Manche Sachen kann man auch unter dem Sommer schon mal ausprobieren und wenn man dann sagt, das ist jetzt eigentlich nichts, dann nimmt man es halt wieder raus. Also da schauen wir schon drauf, dass man zum einen natürlich das Repertoire macht, was die Gäste wünschen oder was gern gehört wird. Auf der anderen Seite, dass man natürlich auch was macht, wo es keine Konflikte gibt.