Wiesn-Streiflichter vom Rosenheimer Herbstfest
Starbulls dirigieren Dreder Musi – Miss Herbstfest gibt dem FC Siewillja einen Korb
Dem Bräurosl-Beben in München folgt der Wiesnhammer in Rosenheim. Mittendrin: die Karolinenfelder, die kaum Zeit zum Verschnaufen haben. Am Rande des Herbstfestes sorgen ganz neue Verkehrsschilder für Wirbel. Und der „Dabblju-Ei“ Ignaz braucht eine Stretch-Lederhosn. Die neuen Wiesn-Streiflichter.
Der hohe Stock ist hier ausnahmsweise kein strafbares Vergehen: Die Starbulls-Kanten Kilian Kühnhauser, C. J. Stretch, Charlie Sauralt und Ville Järveläinen (von links) erfanden im Flötzinger-Festzelt eine neue Stereo-Sportart: die Dreder Musi dirigieren und sich simultan dazu eine Mass Festmärzen genehmigen. Den Wiesnigel Ignaz freut es, dass Rosenheim im bundesweiten Eishockey jetzt wieder eine Größe ist. Als Aufsteiger aus der drittklassigen Oberliga haben die Starbulls in der zweitklassigen DEL 2 den direkten Wiederabstieg im Frühjahr 2024 vermeiden können.
Es wird Zeit für The Mamas und the Papas
Das war unter anderem dem „Sidschäi“ zu verdanken: C. J. Stretch gehörte mit 51 Skorerpunkten in 50 Spielen zu den torgefährlichsten Kufenflitzern der Liga. Der US-Boy ist übrigens ein waschechter Kalifornier – höchste Zeit also, dass der Klassiker „California Dreamin‘“ von The Mamas and the Papas fest ins Wiesn-Programm kommt.
Apropos Stretch: Weil der Wiesnigel für seine gezwickten Massen leider keine Skorerpunkte bekommt, sondern nur ein paar Pfund mehr auf den Hüften, wäre eine flexibel dehnbare Stretch-Lederhose eine feine Sache. Abspecken könnte der Ignaz in bester US-Manier beim Namen. Die Initialen-Kurzform W. I. Ignaz – gesprochen „Dabblju-Ei Ignaz“ klingt doch mindestens so gut wie Sidschäi Sdrädsch.
Krabbelndes Manderl mit Bierflascherl: Neues Spezial-Verkehrsschild für die Wiesn?
Man muss mit der Zeit gehen. Oder kriechen. Dieses Verkehrsschild hat vermutlich ein Witzbold in der Kaiserstraße angebracht – gleich neben der Wiesn. Passanten hatten aber nicht lange was zu lachen. Schon nach wenigen Stunden war das krabbelnde Manderl mit dem kleinen Bierflascherl wieder weg.
Nach der Wiesn ist 2024 vor der Wiesn: Karolinenfelder sind jetzt reif fürs Oktoberfest
Seit Jahrzehnten begeistern „Die Karolinenfelder“ ihr Wiesn-Publikum in der Auerbräu-Festhalle. Und jetzt sind sie reif – nein, nicht für die Insel – sondern fürs Münchner Oktoberfest. Viel Zeit zum Erholen bleibt den Musikern diesmal nicht, denn eine Woche nach Wiesn-Schluss wartet auf sie auf dem Oktoberfest die nächste große Bühne. Lust hatten die knapp 18 Musiker schon lange mal, auf dem größten Volksfest der Welt den Ton anzugeben. Nun sorgen sie vom 21. September bis 6. Oktober auf der Theresienwiese für Stimmung im Pschorr-Bräurosl-Festzelt – und das täglich.
„Bekannt trotz Funk und Fernsehen“ - und dann raus
Lange bewerben mussten sich die Karolinenfelder um Kapellmeister Karl Beinhofer (auf dem mittleren Bild links neben Miss Herbstfest Maria Berger) und Geschäftsführer Franz Vordermayer (neben Beinhofer) nach dem „Bräurosl-Beben“ von 2022 übrigens nicht. Damals durfte die Wiesn-Kapelle Josef Menzl aus Pentling bei Regensburg („bekannt trotz Funk und Fernsehen“, Eigenwerbung) abends mit einem Schlag nicht mehr aufspielen, weil die Festzeltbesucher Partymusik wollten. 2023 traten die Oberpfälzer zwar nochmals an, doch nun sind sie raus aus dem „Bräurosl“.
Dafür sind die Karolinenfelder jetzt drin und bald eine echte Oktoberfest-Band – auch dank guter Beziehungen über die Brauereien. Ihr bewährtes Musikprogramm werden sie vom Herbstfest übernehmen: Neben dem Mix aus gehobener bayerischer und böhmischer Blasmusik gibt es dann auch die stimmungsvollen Klassiker. Natürlich am Start: Die stimmgewaltige Lisa Mayr aus Altbabensham und Sänger Sepp Weinzierl aus Riedering. Lampenfieber hat Weinzierl nicht: „Wir haben heuer ja schon auf vielen Volksfesten gespielt – und überall ist es richtig rund gegangen“. „Rund“ und lustig zur Sache soll es nun auch im 80 Meter langen, 57 Meter breiten sowie 15 Meter hohen Bräurosl-Festzelt gehen, das mit einer Zeltfläche von knapp 4460 Quadratmetern rund 6500 Besuchern im Zelt sowie 1750 Gästen im Außenbereich Platz bietet. „Aufgschbuid“ wird von 12 bis 20 Uhr unter der Woche und von 11 bis 19 Uhr am Wochenende.
Miss Herbstfest zu den Bieramiden von Gizeh?
Beste Haltungsnoten holte sich Miss Herbstfest Maria Berger beim Torwandschießen in Zettls Sport-Studio in der Kindergasse. Der Wiesnigel war derart begeistert, dass er der Maria sogleich ein Mitwirken in einem seiner Lieblingsklubs antrug: bei Helles Verona etwa, Dynamo Tresen, Steaua Sambucarest, Lazio Koma oder Olympiakos Bieräus. Aber die Miss winkte dankend ab. Und für den FC Siewillja war sie schon gar nicht zu haben, ebenso wenig für eine Reise in die Bierenäen oder zu den Bieramiden von Gizeh. Nur über den TuS Bad Saibling oder Parmesan Belgrad lässt sich mit ihr reden. Egal, der Wiesnigel geht jetzt erstmal seinen Rausch ausschlafen. Bei Hangover 96.
Luise Schreiner (89): „Bleibts oiwei fröhlich, dann werds aa so oid wia i“
„I hoff, ihr habt`s an scheena Wiesn-Namedog“, rief Klaus Hertreiter, Geschäftsführer des Wirtschaftlichen Verbandes der Stadt und des Landkreises Rosenheim (WV) den rund 500 eingeladenen Senioren aus der Stadt Rosenheim zu. So richtig „schee“ und zünftig wurde es, als das „Kastenauer Original“ Luise Schreiner stellvertretend für alle Senioren, begleitet von Miss Herbstfest Maria Berger und Stadtpfarrer Monsignore Thomas Schlichting, zum Dirigieren auf das Musikpodium gebeten wurde. So gab die rüstige 89-Jährige der Dreder Musi den Takt zum „Schützenmarsch“ an.
Aber erst gab Schreiner den Leuten noch etwas auf den Weg: „I woaß ned, ob i heia des letzte moi do herom steh deaf, aba wenn i in de Rundn schau, dann siggd ma laudda fröhliche Gsichter. I sog eich oans: Bleibts oiwei fröhlich, dann werds aa so oid wia i.“ Die Seniorin aus dem östlichen Stadtteil Kastenau empfand es als große Ehre, „do herom zum steh“. Alsdann schwang sie energisch den Taktstock und hatte die komplette Dreder Musi unter ihrer „Fuchtel“. „Du gfoist ma“, gratulierte Miss Herbstfest nach dem Auftritt der Seniorin und hängte ihr ein prächtiges Lebkuchenherz um den Hals.
Schräge Begegnung: Kettenkarussell trifft Fallturm
Im Sitz vom Kettenkarussell Wellenflug direkt runter vom 85 Meter hohen Freifallturm Hangover? Sieht fast so aus auf dem Rosenheimer Herbstfest, aber das ist wie so oft nur eine Frage der Perspektive und des Augenblicks. Das Kind im Karussell dreht sich weiter im Kreis, die Menschen im Turm fallen Momente später mit 25 Metern pro Sekunde in die Tiefe. Spass haben hoffentlich alle dabei. Der wunderbare weiß-blaue Himmel macht dieses Bild vollends zum kleinen Kunstwerk. An allen fünf bisherigen Tagen lachte die Sonne. Wiesnherz, was willst du mehr!








