Wiesn-Streiflichter vom Rosenheimer Herbstfest
Skandalös und eiskalt abgeschossen! Dem Wiesnigel geht es wie Nagelsmann und Tuchel
Die Zeltmeister holen die Säge raus und die Sechziger-Fußball den Hammer. Und so muss der Wiesnigel Ignaz gefährliche Momente überstehen auf dem Herbstfest. Und wer ihm wohl an „Rausch ins Bier nei do“ hat? Vielleicht sollte sich der Ignaz ja öfter am kostenlosen Wasserspender erfrischen.
Gleich passiert es. Stefan Mayr, Sepp Liebl, Gerald Schunko, Klaus Hertreiter (auf beigefügtem Bild von links alle hämisch grinsend) lachen sich schon erwartungsfroh ins Fäustchen. Nur Emil „Zico“ Kammerer (Zweiter von links) steht der Schreck ins Gesicht geschrieben. Er scheint als einziger in Sorge um die Gesundheit von Wiesnigel Ignaz, der sich mit Kamera hinter der Torwand platziert hat und hier von Andi Schunko gleich voll abgeschossen wird.
Dass Schunko für seinen skandalösen Volltreffer von Zettls Sportstudio auch noch mit einem Pokal belohnt und von ehemaligen Sechziger-Mitspielern wie Sepp Heller, Franz Höhensteiger, Hansi Bürger, Manfred Burghartswieser oder dem heutigen WV-Wiesn-Manager Klaus Hertreiter (zweites Bild vom Sportstudio) so euphorisch beklatscht wird, als habe er soeben Bieronel Messi zwei Beinschüsse verpasst – das wird sich der Ignaz merken!
Aber Spaß beiseite, unser reaktionsschneller Wiesn-Fotograf Franz Ruprecht hat sich in höchster Not noch rechtzeitig wegducken können und den Streifschuss unbeschadet überstanden. Natürlich gab es beim Wiesntreff der ehemaligen Regionalliga-, Bayernliga- und Landesligafußballer des TSV 1860 Rosenheim auch ansonsten viel zu lachen. Und natürlich viel zu erzählen. Sicher hat Sepp Heller wieder mal von seinem Husarenstreich gegen den FC Augsburg II berichtet, als er Julian Nagelsmann und Thomas Tuchel sechs Stück eingeschenkt hat. Die beiden späteren Startrainer spielten damals für Augsburg. Das war 2007, das Spiel endete 6:2, Heller kickte damals allerdings für den Lokalrivalen Sportbund DJK Rosenheim. „Mia deafst jetz aa gern sechse eischenga – aber sechs Mass bitte“, hatte der Wiesnigel sein Torwand-Trauma schnell wieder abgeschüttelt.
„Mia hams ins Bier an Rausch nei do“
„I hab unlängst a Mannderl gseng – Des is am Straßenrand dort gleng – I frag, was fehlt – Da sagt der Mo – Mir ham’s ins Bier an Rausch nei do.“ Der Wiesnigel kann sich zwar nicht erinnern, den Fredl Fesl jemals auf der Wiesn getroffen zu haben. Diese Zeilen aus Fesls „Lied vom Rausch“ sind für den Ignaz allerdings der Gipfel bayerisch-humorvoller Verskunst. Schade, dass der Fredl, verstorben im Juni 2024 im Alter von 76 Jahren, nun nicht mehr unter uns weilt. Aber er wird unvergessen bleiben. Beim Bier unterschied der Niederbayer, aufgewachsen in einer Gastwirtsfamilie, übrigens in Barzahler (Barbiere) und Ratenzahler (Bieraten). Die Vieltrinker waren die Biergermeister. Und wer auch nach dem Genuss von mehreren Mass noch grad stehen konnte, der war für Fesl ein Bierograd. Prost, Fredl!
Wenn der Zeltmeister die Säge auspackt
So ein Bierzelt steht nicht von selbst – und das größte frei stehende Holzbierzelt Europas schon gleich zweimal nicht: Deshalb packt Hannes Berghammer aus Ullerting bei Söchtenau hier die Handsäge aus. Er ist der Zeltmeister im Flötzinger-Festzelt. Berghammer gehört seit 27 Jahren zur Brauerei-Familie, schon in der Lehrzeit hat er als 15-Jähriger mit angepackt. Der heute 42-Jährige achtet als Zeltmeister darauf, dass alles passt – auch für den TÜV. Zehn Wochen hat Berghammers großes Team für den Zeltaufbau gebraucht. Der gelernte Zimmermann qualifizierte sich 2019 zum Zeltmeister, in der Fachsprache heißt es Richtmeister. Während der Wiesnzeit hat Berghammer keine Pause und muss immer nach dem Rechten schauen, wenn irgendwo ein Schrauberl locker ist oder sonstige Problemchen aus der Zeltwelt zu schaffen sind. Auch nach Wiesn-Ende wird weiter geschuftet. Der Zeltabbau dauert weitere drei bis vier Wochen.
Frisches Trinkwasser – ganz umsonst und auf Knopfdruck
Wasser ist Leben. Als tolle Wiesn-Neuheit empfinden viele den Trinkwasserspender am Glückshafen. Ein Knopfdruck genügt, so wie es Verena Fischer vom WV auf dem Bild vormacht – und schon kann man den Durst löschen oder sich Gesicht und Arme abfrischen. Bei der Hitze bisher eine Super-Sache.
Heid sans aber fesch, de Buam und Madln von der Gilde!
„Mia meng uns!“ So brachte es Auerbräu-Geschäftsführer Thomas Frank auf den Punkt, als ihn eine ganze Garde von feschen Damen der Faschingsgilde Rosenheim samt Elferrat und Prinzenpaar zum Gruppenbild im „Johann Auer“ bat. Tatsächlich kann sich die Gilde sehen lassen in ihren feschen Trachten. Der Spruch auf den Auerbräu-Herzerln passt genau dazu: „Heid bist aber fesch.“ Bei der Rosenheimer Gilde gibt es übrigens einen Wechsel in der Chefetage: Stefan Seidl löst in der kommenden narrischen Saison Sandra von Gottesheim als „Präse“ ab. Seidl verriet dem Wiesnigel Ignaz: „Nach den Faschingsauftritten sind uns die Wiesn-Termine die allerliebsten im Jahr.“ Beim Ignaz ist es zwar andersrum, aber er kennt sich auch im Fasching aus. Den Start, so seine gewagte Prognose, sagt der Wiesnigel für den 11.11. um exakt 11.11 Uhr voraus.
Pfiffige Bierfuizl-Idee: Wird der Wiesnigel jetzt zum Bräu?
2024 steht im Zeichen von Brauchtum und Tradition – und mittendrin ist der Wiesnigel Ignaz schon vor dem Herbstfest gewesen. Etwa beim Hohenaschauer Gaufest. Das ist dem Aschauer Tourismus-Chef Herbert Reiter, immer für eine Super-Idee gut, natürlich aufgefallen. So hat das Team der Tourist-Info Aschau einen individuellen Bierdeckel entworfen – mit Igel-Emblem und dem Aufdruck „Ignaz – Wiesnbräu 2024“. Wird der Wiesnigel jetzt zum Bräu? Reiter versicherte, die Tourist-Info werden den Ignaz bei allen Marketingfragen unterstützen – und auch juristisch, falls Klagen von Auer oder Flötzinger kommen. Das freute OVB-Redakteurin Kathrin Gerlach, die das rotweiße Bierfuizl in Empfang nahm. Einen Aschauer Mini-Masskrug, gefüllt mit feinstem Aschauer Wasserl, gab es noch dazu.
Fahren und sparen: Gratis-Biermarkerl für Gipfelstürmer
100 „Gipfel hoch4 plus“-Tickets sind bisher am Infostand in der Auerbräu-Festhalle verkauft worden. „Ein wesentlicher Kaufanreiz ist sicher auch heuer die Gratis-Mass, die Auerbräu dazu spendiert“, freut sich Wendelsteinbahn-Geschäftsführer Florian Vogt. Seit etlichen Jahren schon unterstützt die Auerbrauerei mit dieser beliebten Aktion die heimischen Bergbahnen. Das spezielle Bilettl kostet 95 Euro, einzulösen bei Wendelstein-, Kampenwand- und Hochriesbahn für je eine Berg- und Talfahrt. Die Hocheckbahn in Oberaudorf ist mit einem 6er-Block inklusive Rodelmöglichkeit dabei – und die Thermen in Bad Aibling und Bad Endorf gewähren bei Vorlage des drei Jahre gültigen Tickets Rabatt.
„Ideal vor allem für Einheimische, alle vier Rosenheimer Bergbahnen und die Thermen zum besonders günstigen Preis zu nutzen“, findet Sarah Müllinger vom Chiemsee Alpenland-Tourismusverband. Das Bild vom Auerbräu-Infostand zeigt von links: Gebietsleiter Markus Brenner (Auerbräu), Florian Vogt, Monika Schimanski (Samerberg), Sarah Müllinger, Samerbergs Bürgermeister Georg Huber und Marketingleiter Michael Hinterseer (Auerbräu) sowie im Hintergrund die fleißigen Verkaufsmadln.







