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Vorbereitungen zwischen Rosenheim und Wasserburg laufen

Pegel von sechs Meter und mehr? So bereitet sich die Region auf ein Hochwasser am Inn vor

Der Innpegel steigt und steigt Hier in Rosenheim (links), Jettenbach (rechts oben) und Wasserburg (rechts unten)
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Der Innpegel steigt und steigt Hier in Rosenheim (links), Jettenbach (rechts oben) und Wasserburg (rechts unten)

Der starke Regen sorgt für Unruhe in der Region. Die Pegel vor allem am Inn steigen immer weiter an. Der Höchststand wird erst noch erwartet, bis dahin bereiten sich Städte und Dörfer auf die Fluten vor.

von Martin Lünhörster, Markus Honervogt und Katrin Langenwalter

Rosenheim/Wasserburg/Mühldorf/Traunstein/BGLand – In Tirol bereitet man sich bereits auf das Schlimmste vor. An mehreren kleineren Flüssen und am Inn werden Maßnahmen für ein Hochwasser getroffen, nachdem auch die Regenwarnung „rot”, das ist Warnstufe 4 von 4, ausgerufen wurde.

So weit ist die Region noch nicht. Noch nicht. Das Wasserwirtschaftsamt in Rosenheim warnt am Montagvormittag für Rosenheim und auch für Wasserburg oder Kraiburg mit der Meldestufe 3. Stufe 3 von 4. „Am Inn erwarten wir ein größeres Hochwasser”, sagt Tobias Hafner, der Leiter des Wasserwirtschaftsamts. „Auch höhere Wasserstände können nicht ausgeschlossen werden.” Aktuelle Warnungen, wie auch Pegelstände sind auf der Internetseite des Hochwasserdienstes Bayern einsehbar. 

Städte bereiten sich vor

Die Scheitel werden nach den aktuellen Berechnungen zwischen 5 und 10 Uhr am Dienstagvormittag erwartet. Sollte der Regen weiterhin anhalten, könnte in Wasserburg die Meldestufe vier erreicht werden. Dann hätte der Inn dort einen Pegel von sechs Metern erreicht. Dort bereitet man sich darauf vor. Die Uferwege im Bereich Ziehweg und Brucktor sind bereits gesperrt. „Weitere Dammbalken und Sandsäcke sind griffbereit“, sagt Ordnungsamtsleiterin Claudia Einberger gegenüber der Wasserburger Zeitung. Auch Tobias Hafner vom Wasserwirtschaftsamt sieht Wasserburg gut gerüstet. „Die Stadt ist seit der Erhöhung der Schutzanlagen 2007/2008 vor einem größeren Hochwasser gut geschützt. Sie hat einen hervorragenden Warn- und Alarmplan.”

Rosenheim sperrt Radunterführungen

Auch in der Stadt Rosenheim werden bereits Maßnahmen ergriffen. Dort wurde die Meldestufe am Montagvormittag erreicht, Fahrradunterführungen entlang des Inns und der Mangfall sind gesperrt. „Derzeit ist aber nicht davon auszugehen, dass das Hochwasser über die Dämme steigt”, heißt es in einer Pressemitteilung der Stadt. Die Fahrrad- und Gehwege an den Unterführungen sowie auch Nebenwege in Gewässernähe wurden bereits überflutet.

Ein Höchststand wird hier nach Mitternacht am Dienstag erwartet, mit einer Meldestufe von drei. Das entspräche einem Pegelstand des Inns an der Mangfallmündung von mehr als 5 Metern. Zum Stand 28. August um 15:15 Uhr stand der Pegel bei 4,22 Metern. Oberbürgermeister Andreas März geht davon aus, dass die Hochwasserlage zwar angespannt, aber stabil verläuft. „Die Situation kann sich allerdings stündlich ändern“, so März.

Kraiburg ist besonders hochwasseranfällig

Die Bürgermeisterin von Kraiburg im Landkreis Mühldorf ist entspannt. Petra Jackl ruft die Pegelstände regelmäßig an ihrem Computer auf. Sie sagt: „Erst ab Meldestufe vier werde ich nervös.“ Und danach sieht es bislang nicht aus, das Wasserwirtschaftsamt geht von einem Pegel bei Meldestufe drei und einem Wasserstand von sechs Metern aus.

2019 wurde der Schutz der Marktgemeinde, die als für Hochwasser besonders anfällig gilt, verbessert und der Damm erhöht. Seitdem sollte das Dorf auch bei 7,50 Meter noch nicht unter Wasser stehen. Untätig dürfen die Kraiburger trotzdem nicht bleiben, denn ab Meldestufe drei sind erste Maßnahmen fällig. Dazu zählt das Einziehen einer kleinen Wand in der Au, damit das Innhochwasser nicht von dort in den Ort fließt.

Erste Hochwasserwarnung für Mühldorf

Etwas leichter sieht es bei Mühldorf aus, wo Meldestufe eins nach derzeitigem Stand deutlich langsamer und wohl nicht so stark überschritten wird. Örtlich kann der Inn aber auch im Bereich Mühldorf leicht über die Ufer treten. Für die Stadt bedeutet Meldestufe eins einen Pegel von vier Metern, am Dienstag sollen es laut Wasserwirtschaftsamt mehr als 4,50 Meter werden. Die höchste Warnstufe liegt bei acht Metern, das ist das sogenannte 100-jährige Hochwasser.

Das Landratsamt Mühldorf gab am Montag um 8.30 Uhr über die Sozialen Netzwerke eine erste Hochwasserwarnung für den Landkreis raus.

Hochwassergefahr beschränkt sich hauptsächlich auf den Inn

„Aktuell gehen wir nur von einem größeren Hochwasser am Inn aus, das die Folge der starken Niederschläge in den Alpen ist”, sagt Hafner. Laut Hochwassernachrichtendienst Bayern haben die Gewässer in den Landkreisen Traunstein und Berchtesgadener Land bislang noch keine Meldestufen erreicht. (Stand: 28. August, 14 Uhr) An den einzelnen Messpunkten sind jedoch teils deutliche Anstiege beim Pegel zu erkennen. So stieg der Wasserstand der Saalach in Unterjettenberg in der Nacht auf Montag von rund 25 Zentimetern auf knapp über 80 Zentimeter. Meldestufe 1 wird dort allerdings erst ab einem Pegel von 200 Zentimetern erreicht.

Der Weißbach in Schneizlreuth stieg in derselben Zeit von unter 10 Zentimetern auf aktuell 28 Zentimeter. Der Messpunkt Laufen meldete am Montagmittag einen Anstieg auf 219 Zentimeter – Meldestufe 1 ist dort allerdings erst bei einer Höhe von 600 Zentimetern erreicht. Im Landkreis Traunstein prognostiziert der Hochwassernachrichtendient das Erreichen der ersten von vier Meldestufen bislang nur am Messpunkt Staudach. Dort könnte die Tiroler Achen im Laufe des Nachmittags oder Abends bis auf eine Höhe von 380 Zentimetern steigen. Die Traun – aktuell mit einem Wasserstand von 85 Zentimetern – soll laut Vorhersage noch bis 100 Zentimeter ansteigen; die erste Meldestufe liegt hier deutlich über 150 Zentimetern.

Keine Beunruhigung im Landkreis Traunstein

Auch im Landkreis Traunstein ist nach aktuellem Stand kein Grund zur Beunruhigung gegeben. Der deutsche Wetterdienst meldet für die Region Niederschlagsmengen von maximal 40 Litern pro Quadratmeter, in Staulagen könnten es 60 Liter pro Quadratmeter sein. Da die Prognose für Dienstag von deutlich weniger Regen ausgeht, wäre derzeit kein Hochwasser im Landkreis zu erwarten, so Michael Reithmeier, Pressesprecher des Landratsamtes Traunstein. Sollte sich die Situation deutlich verschärfen, wäre man aber gut vorbereitet: „Wir verfügen über ausreichend Sandsäcke, die zum Teil bereits vorbefüllt sind. Außerdem steht eine von insgesamt vier Hochleistungspumpen bei einer Feuerwehr bereit.“

Entspannte Lage im Berchtesgadener Land

Im Berchtesgadener Land liegen laut der Pressesprecherin Alexandra Rothenbuchner derzeit keine Hochwasserwarnungen vor. Auch am Wochenende hielten sich die Einsätze nach dem Unwetter in Grenzen. Die Pegelstände der jeweiligen Gewässer seien derzeit (Stand Montag, 10 Uhr) noch relativ niedrig: Der deutsche Wetterdienst hat zwar eine Warnung vor Dauerregen in der Region ausgesprochen, es gäbe aber im Moment noch keinen Grund zur Sorge. Man wolle aber die weiteren Stunden abwarten und „die Messwerte genau im Auge behalten.“

Das Wasserwirtschaftsamt Rosenheim bittet die Bevölkerung, sich nicht in Gefahr zu bringen und folgende Hinweise zu beachten:

- Betreten Sie nicht die Uferbereiche.

- Befahren Sie auf keinen Fall den Inn mit Booten oder Kanus.

- Beachten Sie die Anweisungen und Absperrungen der Einsatzkräfte vor Ort.

- Lassen Sie Ihre Kinder in Ufernähe nicht alleine.

- Nehmen Sie Hunde an die Leine.

- Befahren Sie keine überfluteten oder teilüberfluteten Straßen oder Unterführungen.

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