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Hochwassergefahr

Dringender Appell an die Wasserburger: „Bitte, bitte, haltet Euch vom Inn fern!“

In Wasserburg sind die Uferwege gesperrt worden. Gefährlicher Platz für einen unbekannten Zeltler (im Bild auf der Wiese).
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In Wasserburg sind die Uferwege gesperrt worden. Gefährlicher Platz für einen unbekannten Zeltler (im Bild auf der Wiese). 

Innerhalb kürzester Zeit hat sich der Inn bei Wasserburg in einen reißenden Fluss verwandelt, der gefährlich hoch angestiegen ist. Trotzdem ist noch keine Alarmstimmung zu spüren. „Wir sind vorbereitet“, beruhigt Ordnungsamtsleiterin Claudia Einberger. Doch sie appelliert: „Bitte, bitte, haltet Euch vom Inn fern!“ Das erwartet die Stadt.

Wasserburg – „Oh je!“ Das dachte sich so mancher Passant, der am Montagmorgen, 28. August, die Rote Brücke überquerte: Darunter präsentierte sich ein khaki-grüner, tosender Inn, der viel höher stand als gewöhnlich. Gegen 10 Uhr bestätigte die Feuerwehr Wasserburg auf ihrer Facebookseite, dass sich die Lage zuspitzt: Der ausgiebige Dauerregen, den der Deutsche Wetterdienst für das Alpenvorland vorhergesagt habe, könne dazu führen, dass in Wasserburg sogar die höchste Meldestufe 4 erreicht werde.

Bange Blicke über die Rote Brücke: Um 14.45 Uhr hatte Wasserburg Meldestufe 2 erreicht.

Dann stände der Inn mindestens sechs Meter hoch. Auch das Ordnungsamt der Stadt, bei dem die Fäden der Koordination zusammenlaufen, teilte morgens mit, Meldestufe 3 könne im Laufe des Tages bereits erreicht werden. Das heißt, dass der Inn-Pegel auf 5,50 Meter ansteigen würde. Für 19 Uhr (Stand 13.33 Uhr am 28. August) vermeldete die Vorhersage des Hochwassernachrichtendienstes Bayern für Wasserburg 5 bis 5,85 Meter, für 21 Uhr 5,15 bis 6,05 Meter. Um 10 Uhr lag der Pegel bereits bei 4,38 Metern. Der Höhepunkt mit bis zu 6,30 Metern wird im Laufe der Nacht auf den 29. August, vermutlich gegen Mitternacht, erwartet. Eine Gefahr für die Bevölkerung sei vorerst nicht zu befürchten, teilt die Stadt mit.

Bereits überschwemmt: ein Bereich am Ufer nahe Innkraftwerk.

Uferwege gesperrt

Am Vormittag rückten Feuerwehrler und Bauhofmitarbeiter aus und sperrten die Uferwege im Bereich Ziehweg und Brucktor, später den ganzen Inndamm. „Sandsäcke sind griffbereit“, sagt Ordnungsamtsleiterin Claudia Einberger. „Jeder weiß, was er zu tun hat. Wir sind vorbereitet.“ Denn in Wasserburg gibt es seit dem Jahrhundertereignis 2005 einen Hochwassernotfall-Einsatzplan. Er legt detailliert fest, was bei welchen Meldestufen zu tun ist. „Jeder Verantwortliche hat derzeit den Einsatzplan vor sich auf dem Tisch liegen, wir beobachten pausenlos die Entwicklung der Pegel“, berichtet Einberger.

Bild aus dem Jahr 2013: Damals war die Lage ähnlich dramatisch wie am Montag, 28. August.

Im Laufe des Tages klingelte im Rathaus immer öfter das Telefon, besorgte Bürger erkundigten sich zur Lage. Denn die Wasserburger sind „gebrannte“ Kinder, seitdem die Stadt vor 18 Jahren schon einmal nur knapp an der Überflutung vorbeigeschrammt ist. Damals stand der Inn auf einer Höhe von 7,19 Metern. Es war übrigens der 23.08.2005, der Ferienmonat August hat schon öfter für beängstigende Szenarien in Wasserburg gesorgt, ebenso die Zeit um Pfingsten herum.

Krisenstab ab Meldestufe 4

Wenn es tatsächlich so kommt, dass im Laufe der nächsten Tage Meldestufe 4, die höchste, erreicht wird, tritt in Wasserburg ein Krisenstab in Kraft: Er setzt sich zusammen aus Vertretern der Feuerwehren Wasserburg und Attel-Reitmehring, der Rettungsdienste und der Verwaltung, an der Spitze: der Bürgermeister. Noch ist es jedoch nicht soweit, laut Einberger finden die Besprechungen vorerst intern statt.

„Wir sind gut aufgestellt“, sagt sie, verhehlt jedoch nicht, dass das Ansteigen des Flusses Sorgen bereitet: „Wahnsinn, wie schnell und rapide der Pegel raufgegangen ist.“ Einberger rät den Bürgerinnen und Bürgern: „Ruhe bewahren!“ Und sich vom Inn fernzuhalten, damit sich Ereignisse wie in vorherigen Jahren, als während der Gefahrenlage noch Kinder am Fluss spielten, nicht wiederholen. Damals hatten auch Schaulustige die Absperrungen am Ufer missachtet. Auf der Roten Brücke dürfen sie in Ruhe die Situation beobachten, solange diese nicht gesperrt ist.

Auf der Homepage der Stadt hält die Kommune die Einwohner auf dem Laufenden. Hier finden sie alle Informationen zur Lage. Die Wasserburger Altstadt gilt als sicher bis zu einem Pegel von rund 7,50 Metern, denn die Dämme und Mauern haben seit der Ertüchtigung nach dem Jahrhunderthochwasser eine Höhe von 7,60 bis 7,80 Metern.

Vorbereitungen auch in Gars

Auch der Garser Bürgermeister Robert Otter bereitet sich auf ein eventuelles Hochwasser vor. Das Wasserwirtschaftsamt rechnet damit, dass die Marktgemeinde die Meldestufe zwei erreichen wird. Normalerweise kein Grund zur Sorge, aber in Verbindung mit der Wetterprognose doch. „Wenn es wirklich die ganze Woche so weiter regnet wie vorhergesagt, dann macht man sich auch bei Meldestufe zwei Gedanken“, sagt Otter.

Die Kommandanten der Garser Feuerwehren seien informiert, erklärt der Rathauschef. Sollte es tatsächlich zum Hochwasser kommen, bezieht die Gemeinde ihre Sandsäcke aus dem Katastrophenschutzlager in Heldenstein. Die Kommune sei grundsätzlich gut vorbereitet und die Bürger seien Hochwasser erprobt. „Wenn wir Hochwasserwarnungen erhalten, werden die betroffenen Anwohner am Inn von uns angerufen, können wir sie nicht erreichen, fahren wir vorbei“, erklärt Otter das Prozedere. So auch dieses Mal. Meist würden die Personen aber schon Bescheid wissen, oftmals könnten sie das Gefahrenpotenzial sogar besser einschätzen als die Verwaltung. Dennoch gelte: „Wir behalten die Lage im Blick.“

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