Hochwasser im Landkreis Mühldorf
Heikle Situation am Inn: So wollen Städte und Dörfer Überschwemmungen verhindern
Unwetter, Sturm, seit Tagen regnet es nicht nur im Landkreis Mühldorf. Das Wasser im Inn ist schon deutlich gestiegen. So sieht es in den Städten und Dörfern am Fluss aus.
Mühldorf/Kraiburg/Gars - Noch ruhig ist es im Landkreis Mühldorf, der Hochwasser-Trend zeigt aber klar nach oben. An den Innpegeln Kraiburg und Mühldorf erwartet das Wasserwirtschaftsamt die Überschreitung von Meldestufe eins am Montagabend. „Die Scheitel stellen sich nach den aktuellen Berechnungen gegen Dienstagmittag ein“, heißt es beim Wasserwirtschaftsamt für den Landkreis Mühldorf.
Petra Jackl ist entspannt. Die Bürgermeisterin von Kraiburg ruft die Pegelstände regelmäßig an ihrem Computer auf. Sie sagt: „Erst ab Meldestufe vier werde ich nervös.“ Und danach sieht es bislang nicht aus, das Wasserwirtschaftsamt geht von einem Pegel bei Meldestufe drei und einem Wasserstand von sechs Metern aus.
Hochwasserschutz in Kraiburg verbessert
2019 wurde der Schutz der Marktgemeinde, die als für Hochwasser besonders anfällig gilt, verbessert und der Damm erhöht. Seitdem sollte das Dorf auch bei 7,50 Meter noch nicht unter Wasser stehen. Untätig dürfen die Kraiburger trotzdem nicht bleiben, denn ab Meldestufe drei sind erste Maßnahmen fällig.
„Am oberen Auweg ziehen wir eine Wand ein“, sagt Jackl. Sie soll verhindern, dass das Wasser von der Au her ins Dorf eindringt. Kurz vor der Meldestufe drei rücke die Feuerwehr aus, um die Wand zu errichten. Außerdem müssen im Viertelstundentakt Pumpen beobachtet werden, die Wasser aus zwei Bächen in den Inn befördern. So will die Gemeinde verhindern, dass das Hochwasser zu einem Rückstau im Bach und damit zu Überschwemmungen führt.
Pegel steigt schneller als erwartet
Jackls Blick wandert wieder auf die Pegelstände, sie schaut natürlich auch, was sich flussaufwärts in Innsbruck und Rosenheim tut. In ihrer Gelassenheit stört sie nur eins: Der Pegel Kraiburg steigt schneller als vorhergesagt. Aber hoffentlich nicht höher als angegeben. Den Scheitel erreicht der Wasserstand am Dienstag gegen 6 Uhr.
Das dürfte auch davon abhängen, wie lange es noch regnet, sagt auch der Garser Bürgermeister Robert Otter. Das Wasserwirtschaftsamt rechnet damit, dass die Marktgemeinde die Meldestufe zwei erreichen wird. Normalerweise kein Grund zur Sorge. „Wenn es wirklich die ganze Woche so weiter regnet wie vorhergesagt, dann macht man sich auch bei Meldestufe zwei Gedanken.“
Sollte es tatsächlich zu Hochwasser kommen, bezieht die Gemeinde ihre Sandsäcke aus dem Katastrophenschutzlager in Heldenstein. „Wenn wir Hochwasserwarnung erhalten, werden die betroffenen Anwohner am Inn von uns angerufen, können wir sie nicht erreichen, fahren wir vorbei“, erklärt Otter das Prozedere. Meist wüssten die Personen aber schon Bescheid, oftmals könnten sie das Gefahrenpotenzial sogar besser einschätzen als die Verwaltung. Dennoch gelte: „Wir behalten die Lage im Blick.“
Situation in Mühldorf etwas besser
Etwas leichter sieht es am Inn bei Mühldorf aus, wo Meldestufe eins nach derzeitigem Stand deutlich langsamer überschritten wird. Örtlich kann der Inn aber auch im Bereich Mühldorf leicht über die Ufer treten. Für Mühldorf bedeutet Meldestufe eins einen Pegel von vier Metern, am Dienstag sollen es laut Wasserwirtschaftsamt mehr als 4,50 Meter werden. Die höchste Warnstufe liegt bei acht Metern, das ist das sogenannte 100-jährige Hochwasser.
Das Landratsamt gab am Montag um 8.30 Uhr über die Sozialen Netzwerke eine erste Hochwasserwarnung für den Landkreis raus, seitdem ist beobachtet Katastrophenschutz nach Angaben von Landratsamtssprecher Haserer die Situation genau. „Die ständige Ausstattung zur Bewältigung von Hochwasserlagen im Landkreis liegt bereit“, sagt Haserer. Die Behörde rät, den Inn zu meiden und keine überschwemmten Straßen zu befahren.
Dazu zählen unter anderem mehrere tausend Sandsäcke.
An der Isen kommt es nach derzeitigem Stand nicht zu Hochwasser, Meldestufe eins wird voraussichtlich nicht überschritten.

