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Heftige Sachschäden, gesperrte Straße

Der Winter kommt immer ganz plötzlich! Viele Unfälle in der Region – So ging es auf den Straßen zu

Ein SUV auf eisglatter Straße
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Eisglatte Staatsstraßen am Freitagvormittag (3. Januar) – hier zwischen Bad Endorf und Rimsting bei Mauerkirchen – beklagten etliche Autofahrer.

Der Winter kommt dann doch immer plötzlich. Galt schon Ende November, gilt auch am 2. und 3. Januar. Und zwar für Autofahrer, Winterdienste und die Bahn. Wo welche Unfälle passiert sind und wie dramatisch es in der Region teilweise zuging.

Von Sylvia Hampel und Julian Baumeister

Rosenheim/Traunstein/Berchtesgaden/St.Wolfgang – Fast immer war es nichtangepasste Geschwindigkeit, die für Autofahrer am späten Donnerstag und frühen Freitag (2. und 3. Januar) zum Verhängnis wurde. Punktuell war allerdings auch der Untergrund sehr unangenehm.

Im Landkreis Rosenheim hat der Schneefall am Donnerstagabend (2. Januar) nach nur wenigen Stunden für den ersten aufsehenerregenden Unfall gesorgt. Am Bahnübergang in Stephanskirchen kam ein Mann aus Schechen (22) aufgrund der schneebedeckten Fahrbahn von der Straße ab und landete mit seinem Auto im Gleisbett der Zugstrecke Rosenheim/Salzburg. Wenige Augenblicke, nachdem der Fahrer unverletzt aussteigen konnte, rauschte ein Zug aus Rosenheim heran. Trotz einer Notbremsung rammte der Zug das Auto. Die Folge: eine stundenlange Sperre der Bahnstrecke, Totalschaden am Auto des Schecheners und rund 500.000 Euro Schaden am Zug. Die 85 Fahrgäste des Zuges wurden – unverletzt – zurück nach Rosenheim gebracht. Gegen 2 Uhr konnte die Unfallstelle geräumt werden, die Züge fuhren wieder. 

Bis zum Freitagmorgen (3. Januar) blieb es dann allerdings ruhig auf den Straßen im Landkreis Rosenheim. „Im Dienstbereich der Polizeiinspektion Rosenheim gab es bis auf den Vorfall in Stephanskirchen keinen einzigen Glätteunfall“, teilt Hauptkommissar Robert Maurer auf OVB-Anfrage mit. 

Die Polizei war aufs Schlimmste eingestellt

Im Berchtesgadener Talkessel hatte sich die Polizei schon auf das Schlimmste eingestellt. „Als wir morgens zur Dienststelle kamen, dachten wir schon, dass viel los sein wird. Auf den Straßen war eine richtige Eisschicht unter dem Schnee“, schildert ein Sprecher der Berchtesgadener Polizeiinspektion. Doch es kam bis zum Freitagmorgen nur zu einem kleinen Unfall am „Wachterl“ bei Ramsau, der geringe Blechschäden zur Folge hatte. Sonst blieb es im restlichen Landkreis ruhig. Einzig bei Teisendorf kam es am späten Donnerstagabend zu einem witterungsbedingten Unfall: Gegen 23.23 Uhr rutschte ein Pkw auf der B304 von der Fahrbahn. Auch hier blieb es bei Blechschäden.

So wie diesem Mercedes-Fahrer auf der A94 bei St.Wolfgang ging es am späten Donnerstag und Freitag früh einigen Autofahrern in der Region: Sie rutschten von der schneeglatten Fahrbahn

Unfälle gab es nicht nur entlang des Alpenrandes, auch im Norden des Altlandkreises Wasserburg mussten Polizei und Feuerwehr ausrücken. Das ging schon am späten Donnerstagabend auf der A94 im Gemeindebereich St. Wolfgang los. Da hatte ein 34-Jähriger die Kontrolle über sein Mercedes-SUV verloren, war von der Fahrbahn gerutscht und mähte dabei einen Wegweiser und einen Straßenpfosten um. Der Fahrer zog sich leichte Verletzungen zu, an seinem Gefährt mit norddeutschem Kennzeichen entstand vermutlich wirtschaftlicher Totalschaden.

Heftiger Sachschaden und gesperrte Straße

In Babensham, ganz im Norden des Landkreises Rosenheim, kracht es am Freitag gegen 9.30 Uhr auf der Staatsstraße 2357 auf der Höhe des Weilers Moos. Ein 57-Jähriger kam auf winterlicher Glätte ins Rutschen und kollidierte mit dem entgegenkommenden Audi eines 61-jährigen Dachauers. Der 57-Jährige erlitt leichte Verletzungen, der Sachschaden wird von der Polizei Wasserburg auf 40.000 Euro geschätzt. Die Straße war etwa eine Stunde lang gesperrt.

Mehrere Stunden lang gesperrt war die Staatsstraße 2089 von Brannenburg Richtung Rosenheim mitten im freitäglichen Berufsverkehr. Gegen 7.40 Uhr krachten an der Abzweigung nach Aich vier Fahrzeuge zusammen. Ein Audifahrer (29) der in Richtung Großholzhausen unterwegs war, kam laut Polizei Brannenburg in einer Rechtskurve vermutlich wegen der schneebedeckten und matschigen Straße in Kombination mit einer zu hohen Geschwindigkeit auf die Gegenfahrbahn. Dort kollidierte er frontal mit einem entgegenkommenden Auto. Zwei weitere Fahrzeuge konnten ebenfalls nicht mehr rechtzeitig bremsen und krachten in die Unfallstelle. Glücklicherweise wurden die fünf Personen in den Autos nur leicht verletzt. Die Staatsstraße musste dennoch für mehrere Stunden komplett gesperrt werden.

Straßenverhältnisse ließen zu Wünschen übrig

Auf dieser schienen die Verhältnisse am Freitagmorgen (3. Januar) allerdings auch alles andere als optimal gewesen zu sein. Mehrere Menschen kritisieren in den sozialen Medien die Arbeit der Räumdienste. Die Straße sei sogar gegen 9 Uhr noch nicht entsprechend geräumt gewesen. „Stellenweise waren nicht mal die Fahrbahnmarkierungen zu erkennen“, teilt eine Frau mit. Dazu seien viele Eisplatten auf der Straße gelegen. Und die Schneemenge sei nicht so groß gewesen, dass der Winterdienst nicht mehr nachgekommen wäre. Genauso war es nach Beobachtungen einer 57-jährigen Wasserburgerin auf der Staatsstraße 2092 Wasserburg-Prien, auch da war größte Vorsicht geboten – vor allem zwischen Bad Endorf und Rimsting, wo die Straße mit etlichen Kurven und Steigungen beziehungsweise Gefällen tückisch glatt war.

Arbeit gab es für die Beamten der Brannenburger Polizei auch am Sudelfeld. Mehrere Fahrer nutzten den Neuschnee in Höhe von rund 20 Zentimetern, um ihre Fähigkeit beim Driften unter Beweis zu stellen. Obwohl im Schnee jede Menge „Driftspuren“ zu sehen waren, konnten die Beamten niemanden auf „frischer Tat“ erwischen. Allerdings trafen die Polizisten rund 40 Fahrer von hochmotorisierten Autos, die teils mehrere Stunden extra anreisten, auf Parkplätzen an. Nach einigen Gesprächen wurden diese nach Hause geschickt.

40-Tonner steckten fest

In Bergen, Landkreis Traunstein, steckten am frühen Morgen zwei 40-Tonner in der Adelholzener Straße im Schnee fest. „Da nichts mehr vorwärts und zurück ging, half vor Ort nur noch das Warten auf den Winterdienst“, kommentiert die Polizei Traunstein in ihrer Pressemitteilung. Auch in Grabenstätt ging es für mehrere Laster nicht weiter. In Siegsdorf rutschte ein Autofahrer mit seinem Wagen gegen die Mauer eines Hauses. Er sei nicht verletzt worden, berichtete die Polizei. Im Grabenstätter Ortsteil Erlstätt kam eine junge Frau mit ihrem Pkw von der Fahrbahn ab und touchierte dabei ein Verkehrsschild. Und in Traunstein rutschte ein Pkw rückwärts den Berg hinunter und blieb dort an einer Laterne und an einem Zaun hängen. „Verletzt wurde bei den Unfällen glücklicherweise niemand“, so die Polizei.

Oberleitung in Siegsdorf gerissen

Auch an der Bahn ging der Schneefall nicht spurlos vorbei. Am Freitag um kurz vor 6 Uhr riss die Oberleitung im Bahnhof Siegsdorf. Der direkt betroffene BRB-Zug erreichte den Bahnhof noch, die Fahrgäste konnten den Zug dort verlassen. Schienenersatzverkehr (SEV) mit Bussen zwischen Ruhpolding und Traunstein war schnell eingerichtet, seit Nachmittag rollen wieder die Züge. Für die kommenden Tage ist dennoch mit Einschränkungen in den Netzen Chiemgau-Inntal und Berchtesgaden-Rohpolding zu rechnen, weil der Schaden an dem BRB-Fahrzeug durch die gerissene Oberleitung behoben werden muss. Eine gewisse Eile ist geboten: am 15. Januar beginnt in Ruhpolding der Biathlon-Weltcup, der jedes Jahr zigtausende von Zuschauern anzieht.

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