Exklusiver Einblick
Den Untergang selbst erleben? Das sind die Höhepunkte der Titanic-Ausstellung in Rosenheim
Die Vorbereitungen für die neue Titanic-Ausstellung im Lokschuppen Rosenheim laufen auf Hochtouren. Gerade werden die ersten Objekte angeliefert und für die Ausstellung vorbereitet. Wir geben vor der Eröffnung einen exklusiven ersten Einblick.
Rosenheim – Noch sind einige der Glaskästen im Rosenheimer Lokschuppen leer. Der Boden ist noch nicht gestrichen und überall wird gewerkelt und gehämmert. Das erste besondere Objekt hat es aber schon in die Ausstellung geschafft: ein Ford T-Modell aus dem Jahr 1910.
Mehrere Männer mussten mit anpacken, um den Oldtimer durch die Türe auf seinen Platz zu manövrieren. Er gehört Josef Gerber aus Eching. „Schon 30 Jahre ist er bei mir“, erzählt der Liebhaber. Das Fahrzeug sei sogar noch fahrtüchtig. Aus Brandschutzgründen habe man aber Benzin und Öl abgelassen, bevor der Ford seinen Platz in der Ausstellung einnahm.
Einblick in die Titanic-Ausstellung im Lokschuppen Rosenheim
Rettungsweste hängt noch im Zoll fest
„Das Auto ist der Auftakt“, sagt Ausstellungsleiterin Dr. Jennifer Morscheiser. Bisher habe man vor allem die bisherige Ausstellung „Heldinnen und Helden“ abgebaut und die Architektur für die neue Ausstellung installiert. „Wenn die Objekte kommen, ist das immer ein spannender Moment für uns“, sagt Morscheiser. Man wisse nie genau, ob die größeren Gegenstände auch überall durchpassen.
Dabei tickt die Uhr. Nur noch etwa 13 Tage bleiben den Mitarbeitern, um die Ausstellung vollständig aufzubauen. „Es ist jedes Mal ein bisschen eng“, gibt Morscheiser zu. Das sei aber wie beim Theater. Man müsse ein gewisses Lampenfieber und einen gewissen Druck haben. „Wir werden fertig werden“, betont sie.
Bis dahin müssen alle Objekte eingetroffen sein. Gerade bangt das Team um eine originale Rettungsweste der Titanic. „Die hängt aktuell noch im Zoll in Großbritannien fest“, sagt Morscheiser. Auch ein Klavier von der Olympic, einem der zwei Schwesternschiffe der Titanic, soll noch angeliefert werden. „Das muss dann irgendwie eine Treppe hoch.“
Titanic als „Symbolschiff“
Im Lokschuppen soll es aber nicht nur um das Schiff gehen. „Die Titanic ist ein Symbol für uns“, sagt die Ausstellungsleiterin. Sie stehe für eine Zeit des Aufbruchs, eine Zeit, in der die Welt schneller wurde. So will Morscheiser auch den Bogen zur Gegenwart spannen. „Wir befinden uns gerade wieder in einem Aufbruch und durch etwa künstliche Intelligenz auch in einer industriellen Revolution“, sagt sie. In der Ausstellung wird das Schiff und sein Schicksal deshalb auch in den geschichtlichen Kontext eingeordnet.
Auch mit der Forschung und einzelnen Schicksalen soll sich die Ausstellung beschäftigen. Sowohl über Verstorbene als auch über Überlebende gibt es viel zu entdecken. Den Fokus setzt Morscheiser dabei auf Deutsche, die sich an Bord der Titanic befanden. Dennoch bildet die Titanic als „Symbolschiff“ den Mittelpunkt der Ausstellung.
Originalobjekte im Lokschuppen
Deshalb organisierte das Lokschuppen-Team auch einige Originalobjekte. „Wir haben beispielsweise eine Taschenuhr, die einer Leiche abgenommen wurde“, sagt Morscheiser. Auch andere Stücke sollen in wenigen Tagen ihren Weg nach Rosenheim finden. Unter ihnen ein Stück von einem Geländer, das als Treibholz an Land gespült und zu einem Bilderrahmen verarbeitet wurde. Von der Ausstattung des Schwesternschiffs, der Olympic, gibt es Teller und Tassen zu sehen. Besucher können außerdem nachgebaute Rettungswesten von damals und – im Vergleich dazu – von heute anprobieren.
Die Tragödie der Titanic erlebt man im Lokschuppen quasi hautnah. In einem großen Raum befindet sich ein „Rettungsboot“. Von dort aus können Besucher den rekonstruierten Untergang auf einer großen Leinwand verfolgen. „Der Film reicht von ‚Eisberg voraus‘ bis ‚Schotten dicht‘“, erzählt Morscheiser. Dort gibt es auch ein Eiswasserbecken, in das die besonders Mutigen ihre Hände eintauchen können. Das Wasser hat eine Temperatur von minus 1,8 Grad Celsius – genau wie das Meer beim Untergang der Titanic.
Auch bekannter Film soll eine Rolle spielen
„Und natürlich geht es nicht ohne den weltbekannten Film ‚Titanic‘“, betont Morscheiser. Von dem Klassiker mit Leonardo DiCaprio und Kate Winslet gibt es im Lokschuppen eine der originalen Filmrollen zu sehen. Auch am Karaokesingen des Klassikers „My Heart will go on“ von Céline Dion können sich Besucher versuchen. Der „Titan“, dem U-Boot, das Mitte 2023 bei einem Tauchgang zur Titanic verunglückte, wird ebenfalls ein kleiner Teil der Ausstellung gewidmet.
Für Leiterin Jennifer Morscheiser und ihr Team gibt es aber noch einiges zu tun, bis die Ausstellung für Besucher eröffnet wird. Sie alle arbeiten derzeit noch mit Hochdruck daran, den Lokschuppen auf Vordermann zu bringen. Bis es dann am 14. März heißt: „Eisberg voraus!“
Titanic-Ausstellung im Lokschuppen
Von 14. März bis 6. Januar 2026 findet im Lokschuppen Rosenheim eine Ausstellung mit dem Thema Titanic statt. Tickets gibt es hier.