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Am Ichikawa-Platz

Planungen für Surfwelle in Rosenheim schreiten voran: Insider verrät erste Details

Ein Surfer reitet mit seinem Brett nahe der Isar im Süden Münchens. Eine Surfwelle könnte auch in Rosenheim entstehen. Doch für das Vorhaben gibt es auch gehörige Kritik.
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Ein Surfer reitet mit seinem Brett nahe der Isar im Süden Münchens. Eine Surfwelle soll jetzt auch in Rosenheim entstehen.

Die Entscheidung ist gefallen: Rosenheim bekommt eine Surfwelle – voraussichtlich in der Nähe des Ichikawa-Platzes. Nach wie vor gibt es viele offene Fragen. Einige davon beantwortet jetzt der Surfer Lasse Bauer von der Firma „Dreamwave“. Er ist einer der planenden Köpfe in Rosenheim.

Rosenheim – Schwer ist den Mitgliedern des Schul-, Kultur- und Sportausschusses die Entscheidung nicht gefallen: Mit großer Mehrheit sprachen sie sich dafür aus, dass die Planungen zur Errichtung einer Surfwelle am Ichikawa-Platz vorangetrieben werden. Gefördert wird das Projekt mit 450.000 Euro vom Freistaat. Welchen Voraussetzungen für die Errichtung einer Welle erfüllt werden müssen und warum Rosenheim als Standort geeigneter nicht sein könnte, erklärt Lasse Bauer, von der Firma „Dreamwave“ im OVB-Exklusivinterview.

An welchen Projekten hat Ihre Firma bereits mitgewirkt?

Lasse Bauer: Bisher haben wir zwei Flusswellen in Nürnberg und Hannover umgesetzt, die nun eigenständig von den Vereinen vor Ort betrieben werden. Außerdem sind wir an mehreren Standorten bereits in unterschiedlichen Planungsphasen. Zusätzlich haben wir beratend bei Flusswellen mitgewirkt, die in Eigeninitiative errichtet wurden.

Welche Voraussetzungen müssen für die Errichtung einer Surfwelle erfüllt werden?

Bauer: Technische Voraussetzungen sind ein geeigneter Abfluss und eine passende Fallhöhe, die im Gewässer auf kurzer Strecke vorhanden sein sollte. Hinzu kommen Platzverfügbarkeit, ökologische Voraussetzungen und die finanziellen Erfordernisse. Nahezu gleichwertig ist der vorhandene Wille der Politik und Sportler vor Ort. Es ist oft beeindruckend, was Surfer im Ehrenamt leisten, um ein solches Projekt zu ermöglichen.

Haben Sie in Rosenheim ein gutes Gefühl?

Bauer: Ja. In Rosenheim stimmt alles. Der Standort ist technisch gut, die Stadt erkennt das Potenzial und arbeitet lösungsorientiert, und die Surfer kümmern sich im Hintergrund um eine Vereinsstruktur.

Die Surfwelle soll in der Nähe des Ichikawa-Platzes errichtet werden. Ob oberhalb oder unterhalb der Brücke über den Hammerbach, ist noch nicht endgültig entschieden.

Woher kommt Ihre Leidenschaft für die Surfwellen?

Bauer: Als „landlocked“ Surfer sind die meisten Mitteleuropäer auf weite Reisen angewiesen, die sie an die Küste bringen. Flusswellen bringen das Surferlebnis vor die Haustüre. Das ist ein super Gefühl. Der Sport ist, wie andere Brettsportarten, mit einem gewissen Lifestyle verbunden. Die Surfenden richten Teile ihres Lebens in diese Richtung aus. Es macht einfach unglaublich viel Spaß und hält nebenbei noch fit.

Wie kann eine Stadt davon profitieren?

Bauer: Eine Stadt erhält mit einer Surfwelle nicht nur eine neue Sportstätte und erweitert damit ihr Portfolio, sondern auch eine überregionale Attraktion sowohl für Surfende, Kayaker und für Schaulustige. Regionen werden für die verschiedensten Bevölkerungsgruppen attraktiver. Nicht wenige wählen ihren Wohnort danach. Auch die Urlaubsplanung kann durch eine Flusswelle beeinflusst werden und dadurch gegebenenfalls die ein oder andere energieintensive Fernreise ausbleiben. Das verkleinert den ökologischen Fußabdruck der Stadt. Nicht zuletzt gibt es dadurch auch eine Möglichkeit für die Schulen und Unis, Kindern und Studenten den Wassersport näherzubringen. In Hannover sind Schulen und Unis bereits ein fester Bestandteil der wöchentlichen Kurse. 

Welche Surfwelle würde sich in Rosenheim anbieten?

Bauer: Rosenheim hätte am Hammerbach das Zeug für eine etwa sieben Meter breite Welle, die fast das ganze Jahr laufen sollte. Abgesehen von einigen wenigen Tagen, an denen der Abfluss zu gering ist. Die Welle wäre aufgrund des vergleichsweise konstanten Abflusses des Hammerbachs in der Qualität deutlich konstanter als viele andere Flusswellen, die mit stark schwankenden Abflussbedingungen zu kämpfen haben. Es ist dennoch nötig, ein an die Randbedingungen anpassungsfähiges System zu verwenden, um ganzjährig eine Welle erzeugen zu können.

Mit wie viel Aufwand ist die Errichtung einer Surfwelle in Rosenheim verbunden?

Bauer: Je nach gewähltem Standort sind mehr oder weniger bauliche Maßnahmen erforderlich. Man darf aber natürlich nicht vergessen, dass es sich um die Errichtung eines Bauwerks in einem Flusslauf handelt. Vorteilhaft für die Herstellung ist die regelmäßige Bachabkehr, während der ein Zugang zum Flussbett entsteht und so die Bedingungen für die Wasserhaltung verbessert. Eine Flusswelle zum Surfen erfordert ein rechteckiges Gerinne, in welchem das Wellensystem seinen Platz findet und das den Zugang für die Surfenden ermöglicht. Dazu ist es erforderlich, einen kurzen Abschnitt aus dem aktuellen Bachbett in ein Rechteck zu überführen. 

Und was müsste in Rosenheim alles gemacht werden?

Bauer: Da der Hammerbach bereits jetzt ein technisches Gewässer ist, ist die Veränderung dadurch überschaubar. Die Anlage benötigt je nach Ausführung ein wenig elektrische Energie, um auf die Abflussbedingungen reagieren zu können. Der Bedarf hierfür ist sehr gering, etwa so wie ein Föhn, der alle halbe Stunde kurz läuft.

Mit Blick auf die Sicherheit: Was muss alles berücksichtigt werden, damit das Verletzungsrisiko so gering wie möglich ist?

Bauer: Man sollte, wie bei jedem Wassersport, natürlich gut schwimmen können. Grundsätzlich ist die Strömung der Welle und dahinter sicher. Für Beginner ist es höchstens etwas unangenehm, wenn man die Waschmaschine noch nicht kennt. Die meisten Interessierten kommen damit aber schnell und gut zurecht. Unsere Technik sieht außerdem eine Tiefwasserwelle vor. Das bedeutet, dass die Welle hinter der Wellenkonstruktion entsteht und sich unter der Welle keine Bauteile befinden, an denen man sich verletzen könnte. Zudem wird das Aussteigen in einem sicher konzipierten und strömungsberuhigten Ausstiegsbereich ermöglicht.

Wie teuer ist die Einrichtung einer Surfwelle?

Bauer: Das ist vor allem abhängig vom Standort. Die technische Einrichtung macht bei den meisten Projekten, bei denen nicht bereits ein Kanal vorhanden ist, nur einen geringen Teil der Gesamtkosten aus. Die wesentlichen Kosten entstehen durch die Baumaßnahme und können erst nach einer Vorplanung genauer beziffert werden. Standorte, die in „die grüne Wiese“ gebaut werden, sind daher naturgemäß deutlich teurer als solche, die bereits wesentliche Teile der Infrastruktur besitzen.

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