Neue Pläne für die Stadt
„Luxusprojekt“ oder „riesiger Gewinn“? Artmann wehrt sich gegen Kritik an Surfwelle für Rosenheim
Die Meinungen über die geplante Surfwelle in Rosenheim gehen auseinander: Während sich Politiker parteiübergreifend einig sind, dass es eine solche Sportstätte braucht, gibt es in den sozialen Medien etliche kritische Stimmen. Warum die Ideengeber das nicht nachvollziehen können.
Rosenheim – Rosenheim soll eine eigene Surfwelle bekommen. Nachdem sich die Grünen bereits im Mai 2024 dafür stark gemacht hatten, regte auch die CSU vor einigen Wochen an, den Plan weiterzuverfolgen. Erste Gespräche im Stadtrat verliefen mehr als positiv, am Montag, 17. März, soll die endgültige Entscheidung fallen.
Fokus auf Kernaufgaben?
Doch kaum war die Meldung veröffentlicht, trudelten schon die ersten Reaktionen ein. „Die Stadt sollte sich, bevor sie sich um solche Luxusprojekte kümmert, auf ihre Kernaufgaben fokussieren“, kritisiert ein Nutzer. „450 000 Euro werden in diesen Zeiten für einen Freizeitspaß locker gemacht? Für die Surfszene, für Partyfaktor? Haben wir auf der Welt nicht gerade andere Probleme? Angeblich ist das Geld in den bayerischen Haushaltskassen knapp“, heißt es von einer Leserin.
Ein Dritter schreibt: „Vorhandene Schwimmbäder können aus Geldmangel nicht repariert werden, bleiben somit geschlossen. Stattdessen soll fast eine halbe Million Euro für die Installation einer Surfwelle ausgegeben werden, die letztendlich nur von einer relativ kleinen Sportgruppe angenommen wird.“
Zuschuss für Planung erhalten
Es sind Kritikpunkte, die Daniel Artmann, Zweiter Bürgermeister der Stadt Rosenheim und CSU-Landtagsabgeordneter, so nicht stehen lassen will. „Es geht hier um eine Projektförderzusage, nicht um freie Mittel zur Haushaltskonsolidierung“, sagt er. Artmann hatte beim Freistaat einen Zuschuss in Höhe von 450.000 Euro für die weitere Planung beantragt – und erhalten.
Nur weil parteiübergreifend entschieden wurde, die Realisierung einer Surfwelle zu prüfen, bedeutet das ihm zufolge nicht, dass andere wichtige Projekte vernachlässigt werden. „Die Stadt investiert parallel in Bildung, Infrastruktur und Stadtgestaltung“, sagt Artmann.
So erinnert er in diesem Zusammenhang an eine Vielzahl von Projekte, die auch mit Unterstützung des Freistaats umgesetzt werden. Da wäre unter anderem die Erweiterung der Kinderkrippe in Aising, der Neubau eines sechsgruppigen Kinderhauses an der Pürstlingstraße, der Abriss und Neubau des Lehrschwimmbeckens Am Nörreut, die Erweiterung und Generalsanierung des Karolinen-Gymnasiums, der Neubau der Mangfallkanalbrücke sowie die Erweiterung an der Technischen Hochschule Rosenheim.
„Wer einzelne Maßnahmen bewusst isoliert betrachtet, verkennt das große Ganze“, unterstreicht Artmann. Die Surfwelle sei eine Chance, Rosenheim als „modernen, vielseitigen und attraktiven Standort weiterzuentwickeln“. Ähnlich wie in München, Nürnberg, Regensburg oder Augsburg.
Besuchermagnet für Rosenheim
„Die geplante Surfwelle kann eine positive Ergänzung zu bestehenden Besuchermagneten in Rosenheim darstellen“, sagt der Zweite Bürgermeister. Bereits jetzt würden der Lokschuppen, das Kultur- und Kongresszentrum und die Rosenheim-Cops zahlreiche Gäste in die Stadt locken. Zusätzliche Touristen, die möglicherweise durch die Surfwelle angelockt werden, würden auch Vorteile für Gastronomie, Hotellerie und Einzelhandel mit sich bringen.
Attraktivität steigern
„Die Surfwelle könnte dazu beitragen, dass Rosenheim für Besucher noch attraktiver wird“, ist Artmann überzeugt. Das sei unter anderem deshalb wichtig, da der Einzelhandel allein nicht mehr ausreichen wird, um die Menschen dauerhaft in die Stadt zu ziehen. „Wir müssen das Gesamtpaket attraktiv gestalten – mit einer Mischung aus Einkaufsmöglichkeiten, Kultur, Freizeit, Aufenthaltsqualität und Erreichbarkeit“, so Artmann weiter.
Lob dafür, eine Surfwelle in Rosenheim errichten zu wollen, gibt es neben dem Bayerischen Landessportverband Rosenheim (BLSV) auch von der Bayerischen Sportjugend Rosenheim (BSJ). „Aus Sicht des Sports ist die Welle ein riesiger Gewinn für unsere Region“, erklärt Rainer Paststätter, Vorsitzender des BLSV Rosenheim. „Sie wird nicht nur als Anziehungspunkt für viele Sportlerinnen und Sportler dienen, sondern auch die Attraktivität der Region insgesamt steigern.“
Auch die Bedeutung für die junge Generation wird besonders hervorgehoben. Jonah Werner, BSJ-Vorsitzender, betont: „Gerade für die Jugend ist dieses Projekt ein starkes Signal. Es zeigt, dass in junge Menschen investiert wird und man ihnen moderne, attraktive Sportmöglichkeiten bietet.“ Die stehende Welle soll sowohl Freizeit- als auch Leistungssportler ansprechen und die sportliche Vielfalt in Rosenheim weiter stärken.
Gesamtkosten noch unklar
Welche Gesamtkosten letztendlich auf die Stadt Rosenheim zukommen werden, steht im Moment noch nicht fest. „Das kommt auf die Variante an und die steht im Moment noch nicht fest“, sagt Christian Baab, Pressesprecher der Stadt Rosenheim. Derzeit müsse man noch abwarten, zu welchen Ergebnissen die Genehmigungsverfahren kommen. „Wir sind optimistisch, dass wir die Pläne verwirklichen können, auch mit Blick auf die positive Machbarkeitsstudie“, ergänzt Baab.
