Nach Finanzspritze vom Freistaat
Surf-Hotspot Rosenheim? Wie die Idee entstand – und welche Fragen noch offen sind
Bekommt Rosenheim bald seine eigene Eisbachwelle? Wenn es nach dem Stadtrat geht, gerne. Wie die Idee für eine eigene Surfwelle entstand, wie die Reaktionen bei den Sportlern ausfallen und was dem Vorhaben noch im Weg stehen könnte.
Rosenheim – Sie ist inzwischen eine Institution und lockt das ganze Jahr über Sportler und Zuschauer an: die Surfwelle am Münchner Eisbach. Nun soll auch in Rosenheim ein solcher Besuchermagnet entstehen. Doch bevor drauf losgesurft werden kann, muss die Welle noch ein paar Hürden überwinden. Denn ganz so leicht ist die Errichtung einer solchen Sportstätte nicht.
Surfwelle schon vor Jahren Thema
Bereits im Mai 2024 beantragten die Grünen, die Errichtung einer solchen Surfwelle zu prüfen. „Eine Surfwelle war schon vor vielen Jahren immer wieder ein Thema“, sagt Grünen-Fraktionsvorsitzender Peter Rutz. Gemeinsam mit der Stadtverwaltung sei dann der Gedanke entstanden, das Thema nun anzugehen. So wurden im Vorfeld Dinge abgeklärt, wie der passende Ort oder auch Haftungsfragen.
Als optimale Stelle hat sich nun der Hammerbach auf Höhe des Ichikawa-Platz herauskristallisiert.
Surfwelle zur Aufwertung der Stadt
Im Stadtrat kam die Idee gut an und es kam zum Beschluss, die Möglichkeit der Errichtung einer solchen Anlage zu überprüfen. Nun mussten also Themen wie hydraulische Voraussetzungen und auch Haftungsfragen angegangen werden. „Die Welle würde diesen Bereich nicht nur mit Leben füllen, sondern auch Rosenheim als Freizeit- und Tourismusstandort aufwerten. Gleichzeitig spricht die Anbindung mit Parkhaus und ÖPNV-Halt für den Standort“, erklärt Christian Baab, Pressesprecher der Stadt Rosenheim. „Eine Machbarkeitsstudie hat bereits gezeigt, dass die technischen Voraussetzungen erfüllt werden und eine stehende Surfwelle in drei Varianten eingerichtet werden könnte.“
„Haben da wirklich Herzblut reingelegt“
Bei den Vorbereitungen möchte Rutz besonders die Mitarbeiter der Stadtentwässerung hervorheben. „Da sind ein paar dabei, die das privat als Sport betreiben. Die kennen sich aus und haben da wirklich Herzblut reingelegt.“ Allgemein sei bei der Planung die Zusammenarbeit zwischen Stadtverwaltung und Politik vorbildlich verlaufen, lobt Rutz.
Doch es gibt auch noch Aspekte, die dem Vorhaben im Weg stehen. Denn im Moment stehen noch artenschutz- und emissionsschutzrechtliche Gutachten aus. „Deren Empfehlungen sind wesentlich für eine Umsetzung des Projektes“, betont Baab. Und auch die Finanzierung war lange Zeit ungeklärt.
Doch sollte die Prüfung positiv ausfallen, kann sich Rosenheim über einen Zuschuss in Höhe von 450.000 Euro vom Freistaat freuen. Diesen hatte der CSU-Landtagsabgeordnete und Zweite Bürgermeister Daniel Artmann beantragt – und erhalten. „Egal aus welcher Fraktion die Idee stammt, wenn sie gut ist und es einen einstimmigen Beschluss gibt, unterstützen wir das“, sagt Artmann. „Daher habe ich mich dafür eingesetzt, dass wir die Förderung erhalten.“
Internationale Surfwettbewerbe in Rosenheim?
„Noch haben wir die Rahmenbedingungen nicht abschließend geklärt und ein Gremiumsbeschluss steht noch aus“, merkt auch Rosenheimer Oberbürgermeister Andreas März an. „Das Feedback bisher zeigt aber, dass das Interesse an einer Surfwelle in Rosenheim über die Fraktionen hinweg groß ist und auch bei Vereinen großen Anklang findet.“
Das bestätigt auch Artmann. Er habe schon eine Menge positives Feedback erhalten. Genauso wie Rutz, der bereits in Kontakt mit Vereinen und anderen Wellenbetreiber-Städten steht. „Es gibt auch nationale und internationale Wettbewerbe“, sagt er. „Da wäre Rosenheim doch super, ganz im Süden.“ Rutz ist sich sicher: Um die Stadt wiederzubeleben, muss man Mut haben und Dinge wagen. Nur so könne man Angebote für junge Menschen schaffen und das Potenzial der Stadt wieder mehr ausschöpfen.
Kritik auf Social Media: „Luxusprojekt“
In den sozialen Netzwerken hingegen sieht das Stimmungsbild ein wenig anders aus. „Die Stadt sollte sich, bevor sie sich um solche Luxusprojekte kümmert, auf ihre Kernaufgaben fokussieren“, kritisiert ein Nutzer. „Der Nahverkehr ist verbesserungswürdig, an den städtischen Schulen fehlt es an Lehrern, Übersetzern, Sportgeräten für den Unterricht, teilweise müssten die Schulen saniert werden, die öffentlichen Toiletten sind dringend sanierungsbedürftig, lokale Einrichtungen für Kunst und Kultur fehlen Fördergelder, die Barrierefreiheit ist ausbaubar… Da ist ne stehende Welle, jetzt erst mal weit hinten auf der Prioritätenliste.“ Auch andere User sind der Meinung, dass das Geld woanders besser aufgehoben wäre. Andere wiederum finden die Idee „mega cool, gerade für die Jugend“.