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Am Landgericht Traunstein

Baby in Rosenheim ausgesetzt: Jetzt beginnt der Prozess gegen die Mutter (27)

In einem Hinterhof eines Rosenheimer Hotels wurde am Donnerstag, 9. März, ein Neugeborenes gefunden. Die Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen.
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In einem Hinterhof eines Rosenheimer Hotels wurde am Donnerstag (9. März) ein Neugeborenes gefunden.

Es war eine Tat, die weit über die Region hinaus für Bestürzung sorgte: Eine Mutter hatte am 9. März ihr Neugeborenes im Hinterhof eines Hotels in Rosenheim ausgesetzt. Das kleine Mädchen überlebte, die Mutter sitzt seither in Untersuchungshaft. Jetzt beginnt der Prozess am Landgericht in Traunstein. Das sind die Vorwürfe.

Rosenheim In dem Hinterhof des Hotels „Wendelstein“ erinnert nichts mehr an den Vorfall von vor sechs Monaten. Damals – am Vormittag des 9. März 2023 – hörten Franz Reindl, der Eigentümer des Hotels „Wendelstein“, und einer seiner Gäste, eine Frau, ein Wimmern im Hinterhof. Als sie sich umsahen, entdeckten sie in einer Ecke eine Plastiktüte – mit einem Neugeborenen darin.

Bekleidet mit einem weißen Kleid

Das kleine Mädchen war lediglich mit einem Schal, einem weißen (Tauf-)Kleid sowie einer dünnen Jacke bekleidet. Umgehend verständigte der Hotelgast die Polizei. Innerhalb kürzester Zeit trafen zahlreiche Einsatzkräfte in der Bahnhofsstraße ein. Sanitäter kümmerten sich um das stark unterkühlte Neugeborene und brachten es anschließend ins Romed-Klinikum.

Nach sieben Tagen im Krankenhaus konnte das Mädchen an eine Pflegefamilie vermittelt werden. Die mutmaßliche Mutter wurde eine Woche nach der Tat von der Polizei festgenommen und sitzt seitdem in Untersuchungshaft. Bei der Frau handelt es sich um eine 27-jährige Rosenheimerin, die als Filialleiterin gearbeitet hat.

Geburt in heruntergekommenen Wohnung

Wie die Ermittlungen ergeben haben, soll die 27-Jährige das Kind in einer heruntergekommenen, kalten Wohnung zur Welt gebracht haben. Die Nabelschnur durchschnitt sie anschließend – ohne jegliche Vorkenntnisse – mit einer Schere. Kurze Zeit nach der Geburt legte sie das Baby im Hinterhof des Hotels „Wendelstein“ ab und verschwand. Trotz Außentemperaturen von unter zehn Grad.

Die Rosenheimerin wird jetzt wegen Aussetzung und Körperverletzung angeklagt. Das Verfahren beginnt am Mittwoch, 4. Oktober, um 13 Uhr am Landgericht Traunstein. Folgetermine sind für den 6. Oktober, 9. Oktober sowie 11. Oktober, jeweils um 9.15 Uhr, angesetzt.

CSU reagierte kurze Zeit nach Fund

Der Vorfall trieb auch die Diskussion an, ob Rosenheim eine Babyklappe erhalten soll. Nur kurze Zeit nach dem Fund des Säuglings reagierte die CSU und forderte die Stadtverwaltung auf, unter Einbeziehung des Romed-Klinikums, die Einrichtung einer Babyklappe im Rosenheimer Stadtgebiet zu prüfen. Unterstützung erhielt sie vom Förderverein der Kinderklinik Rosenheim um Schirmherrin und CSU-Bundestagsabgeordnete Daniela Ludwig. 

Die Babyklappe soll bereits im November 2023 einsatzbereit sein. Sie soll sich im Erdgeschoss des Hauses 4 im Ostflügel des Klinikums befinden, gut abgeschirmt vom Besucherverkehr und mit Sichtschutz zu den benachbarten Gebäuden. „Der tragische Vorfall im März hat uns eindringlich gezeigt, dass wir Schwangere in Not nicht alleine lassen dürfen. Eine Babyklappe kann verhindern, dass sich Frauen in einer verzweifelten Lage mit der Aussetzung ihres Kindes strafbar machen“, sagte CSU-Bundestagsabgeordnete Daniela Ludwig.

Spenden im fünfstelligen Bereich

Der Förderverein wird die Finanzierung der Babyklappe komplett übernehmen. „Wir haben sehr viele Spenden bekommen, und wir mussten dazu keinen Aufruf starten“, sagte die Vorsitzende des Fördervereins Mihaela Hammer. Insgesamt ist ein Spendenbetrag im niedrigen fünfstelligen Bereich zustande gekommen.

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