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„Eine Ergänzung für die ganze Region“

Babyklappe jetzt in Traunstein: Wo sie ist, wie sie funktioniert und was man sich erhofft

Traunsteins Landrat Siegfried Walch (links) und Bernhard Kern, Landrat des Berchtesgadener Landes, an der neuen Babyklappe am Traunsteiner Krankenhaus.
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Traunsteins Landrat Siegfried Walch (links) und Bernhard Kern, Landrat des Berchtesgadener Landes, an der neuen Babyklappe am Traunsteiner Krankenhaus.

Mit einem gefundenen, getöteten Säugling bei Ruhpolding kam die Diskussion ins Rollen, jetzt wurde am Traunsteiner Krankenhaus eine Babyklappe eingerichtet: Wir haben mit den Verantwortlichen gesprochen und uns die Funktion zeigen lassen.

Traunstein - Es geht um extreme Ausnahmesituationen, in denen sich frischgebackene Mütter befinden können - und darum, das Wohl des Kindes in den Mittelpunkt zu stellen: Am Traunsteiner Krankenhaus wurde am Freitag (23. Juni) die neue Babyklappe vorgestellt. „Sie ist an die Kinderklinik und an die Ambulanz angegliedert, eine schnelle Versorgung ist gesichert“, so Dr. Christian Schindlbeck, Geburtshelfer an den Kliniken Südostbayern. Wird ein Kind in das Nestchen gelegt, ertönt ein hausinterner Alarm und die Ärzte können sich umgehend kümmern. Die Babyklappe befindet sich in der Zufahrt zur Notaufnahme.

Neue Babyklappe in Traunstein: „Eine Ergänzung für die ganze Region“

So sieht es in der neuen Babyklappe am Traunsteiner Krankenhaus aus. Wird ein Kind hineingelegt, ergeht an die Ärzte und Pfleger ein Alarm. Der Bereich ist nicht videoüberwacht, Neugeborene können also anonym dort abgelegt werden.

Für die ganze Region Südostoberbayern ist das eine Ergänzung“, so Landrat Siegfried Walch (CSU). Für Mütter in Ausnahmesituationen, genauso wie für deren Neugeborene, müsse man „alles tun, was in unserer Macht steht“. Walch verwies aber auch auf die Möglichkeit einer anonymen Geburt, die weiterhin angeboten werde. Die Aufnahme der Schwangeren im Krankenhaus erfolgt dabei unter einem Pseudonym. Alle Einrichtungen und Behörden kennen nur dieses von der Schwangeren gewählte Pseudonym. Nach der Geburt wird das Kind dann in Obhut des Jugendamtes genommen und versorgt. Es kümmert sich auch um eine Pflegefamilie. Laut Schindlbeck gab es bei den Kliniken Südostbayern seit 2014 drei anonyme Geburten.

Mit dem getöteten und auf einem Wanderparkplatz aufgefundenen Säugling bei Ruhpolding im vorigen Dezember kam die Diskussion ins Rollen, so Landrat Walch - „aber die Entscheidung für eine Babyklappe fiel davon unabhängig“. Im März wurde auch in Rosenheim im Hinterhof eines Hotels ein Neugeborenes abgelegt, zum Glück lebend. Walch machte aber auch klar: Solche Vorfälle könnten trotz Babyklappe weiterhin passieren. Der beste Schutz sei das gesellschaftliche Zusammenhalten. Auch Dr. Christian Schindlbeck betonte: „Das wichtigste ist, Schwangere in Konfliktsituationen schon zuvor abzufangen.“ Kliniken und Jugendämter arbeiten dabei eng mit örtlichen Schwangerenberatungsstellen zusammen.

Bei uns im Haus gab es eine große Offenheit und große Unterstützung für das Thema“, so Dr. Stefan Paech, Medizinischer Direktor der Kliniken Südostbayern. Rund 15.000 Euro haben die Kliniken dafür investiert. Einen häufigen Gebrauch erwartet Paech dagegen nicht. Schon 13 Jahre Erfahrung mit einer Babyklappe hat man beispielsweise am Altöttinger Krankenhaus. Seitdem wurden dort schon vier Kinder abgelegt. Neben Altötting gibt es in der Region auch Babyklappen in Salzburg, Hallein, Landshut und München.

xe

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