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Was könnten die Motive gewesen sein?

Nach Babyfund in Rosenheim: Warum die Mutter weiter in U-Haft sitzt

Findelkind am Hotel Wendelstein: Dem Baby wurde rasch geholfen, die Mutter wenige Tage später festgenommen. Doch die Klärung der Motive erfordert langwierige Ermittlungen.
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Findelkind am Hotel Wendelstein: Dem Baby wurde rasch geholfen, die Mutter wenige Tage später festgenommen. Doch die Klärung der Motive erfordert langwierige Ermittlungen.

Das Baby ist wohlauf, das Rosenheimer Findelkind ist mittlerweile bei seinen Pflegeeltern angekommen. Die Mutter, die ihr Neugeborenes ausgesetzt haben soll, sitzt derweil in Untersuchungshaft. Was könnten die Motive der Tat gewesen sein? Die Polizei ermittelt weiter.

Rosenheim - Es war eine Tat, die weit über die Region hinaus für Bestürzung sorgte. Am kühlen Morgen des 9. März, kurz vor acht Uhr, wurde ein gerade erst geborenes Mädchen hinter dem Hotel Wendelstein entdeckt. Es war wohl kurz vorher erst abgelegt worden.

Wäre das kleine Mädchen nicht so früh entdeckt worden, es hätte wohl nicht mehr lange gelebt. Laut Polizei war das Baby bereits stark unterkühlt, als es aufgefunden wurde. Erst im Romed-Klinikum stabilisierte sich sein Zustand.

Einige Tage lang blieb das Kleine im Romed-Klinikum. Sicherheitshalber, zur Kontrolle ihres Zustands. Pflegeeltern aus einem Bereitschaftspool des Jugendamtes standen schon bereit. Am Ende vergangener Woche (17. März) konnte das Baby übergeben werden, es könnte sich mittlerweile in seinem neuen Zuhause, das ihm vom Jugendamt der Stadt Rosenheim vermittelt worden war, eingelebt haben.

Mutter sitzt weiterhin in Untersuchungshaft

Derweil ermittelt die Polizei weiter. Zwar hat die mutmaßliche Täterin, eine 27-jährige Frau aus Rosenheim, zugegeben, ihr Neugeborenes ausgesetzt zu haben. Der Tatbestand an sich steht nicht groß in Frage. Doch drumherum ist noch vieles zu klären. Was hat sie dazu gebracht, ihr Neugeborenes hinter dem Hotel Wendelstein abzulegen?

Wie lange war sie mit dem Kind in der schwarzen Stofftasche mit roter Aufschrift unterwegs? Denn einerseits dürfte das Kind schon kurz nach seiner Aussetzung gefunden worden sein. Auf der anderen Seite aber war sein Zustand lebensbedrohlich. Zu klären wäre sicher auch, unter welchen Bedingungen die Geburt des Mädchen verlief.

Viel Zeit hätte jedenfalls nicht mehr vergehen dürfen, bis das Baby ins Warme gelangte. Josef Gasteiger, der am südlichen Stadtrand seine Wetterstation betreibt, maß an jenem Morgen knapp über 8 Grad. „Der Wind war mit 30 bis 40 Kilometern pro Stunde relativ stark, sodass sich das Ganze wesentlich kühler anfühlt und damit auch das Baby schneller auskühlt“, sagt Gasteiger.

Mutter weiter in Untersuchungshaft

Die Mutter sitzt in Untersuchungshaft, und zwar in einer Frauen-Haftanstalt in Bayern. Welche das ist, will Oberstaatsanwalt Günter Scharbert von der Staatsanwaltschaft Traunstein, Zweigstelle Rosenheim, nicht mitteilen. Die Gründe für die Zurückhaltung der Ermittlungsbehörden liegen auf der Hand: Der Fall ist nun einmal emotional stark aufgeladen.

Polizeibeamte hatten sie nach wenigen Tagen identifizieren können, auch aufgrund von Bildern der Video-Überwachungskameras in der Umgebung des Hotels. Die Bilder seien zwar nicht so gut gewesen, dass sie direkt eine Identifizierung erlaubt hätten. Aber es seien darauf „einige Besonderheiten“ zu erkennen gewesen, sagte Alexander Huber, Sprecher vom Polizeipräsidium Oberbayern Süd, auf OVB-Anfrage. Sie hätten schließlich auch zur schnellen Ergreifung der Mutter eine Woche später geführt.

„Eine immense persönliche Geschichte“: Was war das Motiv?

Über die Aussetzung des Babys hatte sich Dr. Tamme Goecke, Chefarzt der Kinderklinik im Romed-Klinikum in Rosenheim, betroffen geäußert. Eine solche Tat sei sehr selten, schließlich müsse der Druck auf die Mutter unerträglich gewesen sein. Man ahne, „dass da eine immense persönliche Geschichte mit viel Verzweiflung dahinter stecken muss“.

Oberstaatsanwalt Scharbert geht auch deswegen nicht von einem schnellen Abschluss der Ermittlungsarbeiten aus.. Die Angelegenheit sei hoch komplex. Es gilt, nicht nur Wege und Schauplätze jenes Morgens zu rekonstruieren, sondern auch Aufschluss über die Gemütslage der Mutter zu gewinnen.

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