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Neuer Standort wird diskutiert

Zu klein, zu wenig Angebot - und nicht oft genug: Scharfe Kritik am Grünen Markt in Rosenheim

Der Grüne Markt ist für viele Bürger vom Ludwigsplatz nicht mehr wegzudenken. Kritik an dem Markt gibt es trotzdem.
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Der Grüne Markt ist für viele Bürger vom Ludwigsplatz nicht mehr wegzudenken. Kritik an dem Markt gibt es trotzdem.

Käse, Fleisch, Backwaren, selbstgemachte Liköre: Der Grüne Markt auf dem Rosenheimer Ludwigsplatz ist seit vielen Jahren fester Bestandteil des Stadtlebens. Trotzdem gibt es Kritik: An der Größe des Marktes, der Vielfalt des Angebots und dem aktuellen Standort. Wie es jetzt weitergehen soll.

Rosenheim – Am Grünen Markt muss sich etwas ändern. Davon ist Franz Opperer überzeugt. „Wir sehen darin eine Chance für Rosenheim“, sagte der Stadtrat der Grünen während der jüngsten Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses. Bereits im Juli 2022 hatte seine Fraktion deshalb beantragt, ein neues Konzept für die Gestaltung des Grünen Marktes zu entwickeln.

Grüner Markt zum Teil nicht wahrnehmbar

Nach mehrere Gesprächen beauftragte die Verwaltung schließlich die CIMA, eine Beratungsfirma für Stadtentwicklung, Regionalentwicklung und Marketing. Mittlerweile ist das Gutachten fertig. Auf 33 Seiten haben die Experten die Stadträte nicht nur über den Ist-Zustand informiert, sondern auch Tipps gegeben, wo was verbessert werden könnte. So handele es sich bei dem Grünen Markt zwar um einen „etablierten, historischen Marktstandort“, dieser bestehe an bestimmten Tagen jedoch nur aus wenigen Ständen und sei teilweise nahezu nicht wahrnehmbar. Auch wirke sich die Verkehrsbelastung im Bereich Ludwigsplatz negativ auf das Marktgeschehen und dessen Gesamteindruck aus.

„Für viele erscheine der Grüne Markt in seiner aktuellen Form nicht angemessen und repräsentiere den Standort Rosenheim nur unzureichend“, heißt es in dem Gutachten. Auch der Ludwigsplatz als geeigneter Marktstandort wird aufgrund der beengten Situation sowie der „Abgelegenheit“ teils in Frage gestellt. „Wir müssen uns überlegen, welche Art von Standort wir haben wollen“, ergänzte Opperer.

Angebotsumfang auf äußerst niedrigem Niveau

Genau mit dieser Frage beschäftigt sich auch das CIMA-Gutachten. So schlagen die Experten unter anderem vor, das Angebot auszuweiten. „Der Angebotsumfang bewegt sich im Vergleich mit Wochenmärkten in Kommunen vergleichbarer Größe auf einem äußerst geringen Niveau“, heißt es. Abgesehen von Ständen mit Obst und Gemüse werden Produkte wie Fisch, Backwaren oder Käse jeweils nur an zwei Ständen angeboten, Fleisch- und Wurstwaren sogar nur an einem.

„Bedingt durch die geringe Größe fehlen zudem regionale Besonderheiten und Spezialitäten, welche für eine zusätzliche Vielfalt am Markt sorgen können“, teilt die CIMA mit. Dieses ohnehin begrenzte Angebot werde noch weiter eingeschränkt, indem ein Großteil der Verkäufer nicht an allen Markttagen anwesend ist. Lediglich zwei von ihnen sind an allen sechs Tagen vor Ort sein. Zu keinem Zeitpunkt sei somit das gesamte Angebotsspektrum gleichzeitig vor Ort. Demnach bilden laut der CIMA Donnerstag mit neun Ständen und Samstag mit 14 Ständen die größten Markttage. „Selbst an diesen Tagen fehlen jedoch relevante Anteile des Gesamtangebots“, heißt es in dem Gutachten.

Verlagerung in die Münchener Straße?

Das Problem: Eine Ausweitung des Angebots scheint am Ludwigsplatz kaum möglich zu sein. Aus diesem Grund schlug SPD-Fraktionsvorsitzender Abuzar Erdogan während der Sitzung vor, über alternative Standorte nachzudenken. So könnte er sich durchaus vorstellen, den Grünen Markt in die Münchener Straße zu verlagern. Eine Option, die auch die CIMA in ihrem Gutachten in Betracht zieht. Denn dadurch könnte unter anderem die „schwächelnde Standortlage“ aufgewertet werden. „Durch etwaige Hinzunahme größerer Teile des Salingartens ließe sich auch hier die touristische Wirkung des Marktes vergrößern“, heißt es in dem Gutachten.

Anders als Erdogan warnte Franz Opperer vor einem Standortwechsel. Stattdessen plädierte er dafür, sich auf den „historischen Standort“ zu besinnen und genau zu überlegen, wie dieser aufgewertet werden könnte. Er schlug unter anderem vor, den Durchgangsverkehr an Markttagen einzudämmen. „Wir haben erst beim Bauernherbst gesehen, was der Ludwigsplatz kann“, pflichtete ihm Herbert Borrmann, Fraktionsvorsitzender der CSU bei. Er könne sich jedoch durchaus vorstellen, den Grünen Markt in Richtung Max-Josefs-Platz zu erweitern. Zudem braucht es seiner Meinung nach einheitliche Stände.

Einführung einer Arbeitsgruppe

Um genau festzulegen, wie sich der Grüne Markt in Zukunft entwickeln soll, schlägt die CIMA in ihrem Gutachten vor, einen Arbeitskreis einzuführen. In dieser Runde könnte dann unter anderem darüber diskutiert werden, wo der Markt in Zukunft stattfinden soll, was angeboten werden soll und wie oft Waren verkauft werden sollen. Robert Multrus, Fraktionsvorsitzender der Freien Wähler/UP war es wichtig, dass die Runde nicht zu groß wird. Auch müsste das Ziel sein, einen neuen Betreiber zu finden.

Bisher kümmert sich um die Organisation des Grünen Marktes das Ordnungsamt der Stadt. Die Finanzierung sowie Durchführung des Marktes übernimmt der Förderverein „Markt am Ludwigsplatz“, der sich aus den Fieranten zusammensetzt. Während sich ein Großteil der Stadträte der Meinung von Robert Multrus anschloss, hinterfragte Grünen-Stadtrat Franz Lukas, warum es einen externen Betreiber brauche. „Andere Kommunen schaffen es auch, einen tollen Markt aufzubauen. Dann können wir das auch“, sagte er.

ÖDP-Stadtrat fordert rasche Umsetzung

Wer sich letztendlich um die Organisation des Marktes kümmert, wird sich ebenfalls in dem Arbeitskreis entscheiden, für dessen Einberufung sich die Stadträte einstimmig aussprachen. „Wir diskutieren bereits seit zehn Jahren über das Thema, jetzt muss rasch etwas vorangehen“, mahnte ÖDP-Stadtrat Horst Halser.

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