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Anliegerversammlung einberufen

Straßensperre über Nacht? OB März lässt Pfosten in der Erlenau aufstellen und erntet heftige Kritik

In der Lorzingstraße hat die Stadt Rosenheim drei Pfosten aufstellen lassen – und erntet dafür zum Teil massive Kritik.
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In der Lorzingstraße hat die Stadt Rosenheim drei Pfosten aufstellen lassen – und erntet dafür zum Teil massive Kritik.

Das Unverständnis in der Erlenau ist groß. Ohne Vorwarnung hat Oberbürgermeister März die Lorzingstraße sperren lassen. Während ein Teil der Anwohner die Entscheidung begrüßt, hagelt es auch heftige Kritik. Jetzt wurde eine Anliegerversammlung einberufen.

Rosenheim – Der kürzeste Weg von der Hugo-Wolf-Straße zur B15 führt über die Lortzingstraße. Das Problem: Schon seit Juni 2023 ist die Straße gesperrt. Erst, weil die Hammerbachbrücke neu gebaut wurde. Jetzt, weil die Stadt Pfosten hat aufstellen lassen. Zum Unverständnis einiger Anwohner.

Ausweichroute über den Mitterweg

„Seit der Sperrung vermissen wir den kurzen Weg Richtung Norden, aber auch die neu gebaute Umgehung zur Autobahn“, sagt Claus Breit. Seit 32 Jahren wohnt er in der Hugo-Wolf-Straße. Statt – wie in den vergangenen Jahren – über die Lorzingstraße zu fahren, muss er jetzt die Ausweichroute über den Mitterweg wählen, an vier Ampeln vorbeifahren, um anschließend auf der Ebersberger Straße im Stau zu stehen. „Für uns ist die nahe und mit Steuergeldern gebaute Umgehungsstraße nutzlos“, sagt er am Telefon. Stattdessen werde durch die Sperrung der Lorzingstraße das Verkehrsaufkommen in der Stadt erhöht. Verständnis dafür hat er nicht.

Um zu verstehen, warum Breit und etliche andere Anlieger so erzürnt sind, muss man einen Blick in die Vergangenheit werfen. „Seit meinem Amtsantritt, und sogar schon davor, ist eine Vielzahl von Anliegern auf mich zugekommen, ob die Stadt die Lorzingstraße nicht sperren könnte“, sagt Oberbürgermeister Andreas März auf OVB-Anfrage. Daraufhin habe er beschlossen, dem Wunsch nachzukommen – mit einer Sperrung auf Probe.

Entscheidung über die Köpfe der Bürger hinweg?

Die Pfosten wurden aufgestellt. Die Welt schien in Ordnung. Bis weitere Schreiben in der Verwaltung eintrafen, von Menschen wie Claus Breit, die eine Sperrung rigoros ablehnen. „Ein Dialog mit allen Betroffenen wäre angesagt gewesen und nicht eine Entscheidung über die Köpfe der Bürger hinweg“, sagt Breit. Ähnlich äußert sich ein Anlieger, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen will. „Schon während der Bauzeit der Brücke mussten große Umwege über andere Stadtteile und Wohngebiete gefahren werden, welche dort wiederum zu einer Zunahme des Verkehrs führten“, sagt er.

Hinzu kommt dem Anlieger zufolge, dass die Sperrung der Lorzingstraße bereits während der Bauphase zu einer Überlastung der Wertstoffinsel in der Austraße geführt hat – was teils zu „unschönen, wilden Müllagern“ geführt hat. Diese Überlastung werde durch die Sperrung nun weiter andauern.

Beliebte Ausweich- und Umgehungsstrecke

Während Claus Breit und etliche Anwohner also gegen eine Sperrung sind, gibt es auch eine Gegenseite. Auf der steht unter anderem Regina Friedel, die seit vier Jahren in der Lorzingstraße wohnt. Gemeinsam mit ihrem Mann hat sie ein Schreiben an Oberbürgermeister März verfasst und Briefe an die Nachbarn verteilt. „Seit der Baustelle und der damit verbundenen Sperrung hat das Verkehrsaufkommen bis zu 80 Prozent abgenommen“, sagt sie am Telefon. Das geringe Verkehrsaufkommen beweist ihr zufolge, dass das Wohngebiet vor allem als Ausweich- und Umgehungsstrecke genutzt wird. Und genau das ist Regina Friedel ein Dorn im Auge.

Nicht nur sind die Straßen in dem Gebiet laut Friedel sehr schmal, auch Gehwege gebe es nicht. Das führe dazu, dass die Situation – vor allem für Kinder – sehr gefährlich sei. „Eine Gefährdung von kleinen Kindern durch den Pkw-Verkehr ist als deutlich geringer einzuschätzen als durch den vorbeifließenden Hammerbach“, entgegnet Claus Breit. Das Spielen an der Lorzingstraße ist in seinen Augen auch ohne Pkw-Verkehr „enorm gefährlich“.

Rückkehr der Spaziergänger ist absehbar

Zudem erinnert Breit daran, dass es im Moment so gut wie keinen Verkehr gibt, was aber vor allem an der fehlenden Hammerbachbrücke liege. „Nach Wiedereröffnung der Brücke werden die Spaziergänger sowie Sportler zurückkehren und mit ihnen der Pkw-Verkehr“, sagt der Anwohner. Geparkt werde dann nicht mehr auf dem Parkplatz neben den Umkleiden, sondern in der Lorzingstraße und den umliegenden Seitenstraßen.

Temporeduzierung oder „Anlieger frei“-Schild

Claus Breit plädiert dafür, über andere Maßnahmen nachzudenken. So könnte eine Spielstraße eingerichtet werden. Auch eine Temporeduzierung von 30 auf 20 Kilometer pro Stunde sei vorstellbar. Auch ein „Anlieger frei“-Schild könnte aufgestellt werden.

Es sind Vorschläge, die auch bei Regina Friedel auf Zustimmung stoßen. Ihr gehe es vor allem darum, dass das Wohngebiet dauerhaft vom Ausweich- und Durchgangsverkehr befreit wird. So könnte sie sich durchaus vorstellen, auf technische Lösungen zurückzugreifen. Sie nennt absenkbare Pfosten oder eine Schranke als Beispiel.

Anliegerversammlung am Montag, 10. Juni

Ob einer der Vorschläge berücksichtigt wird, soll sich am Montag, 10. Juni, entscheiden. Dann nämlich will Oberbürgermeister März das Thema in einer Anliegerversammlung erörtern. Beginn ist um 17.30 Uhr im Gasthof Höhensteiger. „Wir werden uns beide Seiten anhören, um das weitere Vorgehen abzustimmen“, sagt März und fügt hinzu: „Wir werden uns hier nach dem Mehrheitswillen der Bürgerinnen und Bürger richten.“

Pfosten sollen weg

Zumindest für Claus Breit steht die Entscheidung fest: Die Pfosten müssen weg. Bis es soweit ist, muss er für seine Fahrten mehr Zeit einplanen. Zum Gasthof Höhensteiger beispielsweise würde der schnellste Weg über die Lortzingstraße führen. Doch die ist im Moment eben gesperrt.

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