Diskussion über Verkehrssituation
Irritierende Gestaltung der Kreuzung? – Viele Fragen nach Todes-Crash von Neumarkt-St. Veit
Hat die dreispurige Ausfahrt des neuen Raiffeisen-Lagerhauses den Unfallverursacher irritiert? Nach dem tragischen Verkehrsunfall bei Hundham stellen sich viele bohrende Fragen. Das sagt die Polizei zur möglichen Unfallursache.
Neumarkt-St. Veit – Der tragische Verkehrsunfall bei Hundham - im Kreuzungsbereich von Staatsstraße 2086 und Kreisstraße 6 - sorgt nach wie vor für viel Gesprächsstoff. Ein Neumarkt-St. Veiter war am Dienstag (4. Juni) gegen 18.30 Uhr angeblich ungebremst aus Richtung Hundham kommend über die Kreuzung mit der Staatsstraße 2086 gefahren und wurde von einem Dodge RAM erfasst. Dabei wurde das Auto des Neumarkters auf einen wartenden BMW X1 geschleudert. Der Neumarkter starb noch an der Unfallstelle, seine Frau wurde schwer verletzt. Die vier Personen in dem BMW wurden ebenfalls schwer verletzt, nur der Dodge-Fahrer kam mit leichten Verletzungen davon.
Gutachten soll Unfallursache klären
Die Polizei versucht aktuell zu klären, ob der Fahrer tatsächlich ungebremst über die Kreuzung gefahren ist. Das entsprechende Gutachten ist aber noch in Arbeit, wie von der Polizei Mühldorf zu erfahren war. Auch zu dem Zustand der verletzten Personen gibt es nichts Neues.
Tödlicher Unfall auf der St2086 auf Höhe des Sägewerks am Dienstag (4. Juni)
Diskutiert wird allerdings, ob die dreispurige Ausfahrt des neuen Raiffeisen-Lagerhauses den Unfallverursacher irritiert haben könnte. Dazu hat Karl-Heinz Stocker, der Verkehrssachbearbeiter der Polizei Mühldorf, allerdings eine klare Meinung. „Ich habe diese Frage auch bereits gehört, doch ich glaube nicht, dass das zutrifft. Der Unfallverursacher war aus Neumarkt-St. Veit, also ortskundig“, argumentiert er. Zudem sei an der Kreisstraße ein „Vorfahrt gewähren“-Schild angebracht. „Das müsste eigentlich ausreichen“.
Ortstermin soll Klarheit bringen
Gleichzeitig erzählt er im OVB-Gespräch, dass dieses Thema auch bei der Unfallkommission, die sich aus Teilnehmern von Polizei, Landratsamt und Straßenbauamt Rosenheim zusammensetzt, diskutiert wurde, wo man zum gleichen Ergebnis gekommen sei.
Stocker vermutet, dass die Unfallursache woanders liegt. Hier werde möglicherweise die Obduktion Auskunft geben, die am Donnerstag (6. Juni) durchgeführt worden ist. Der Verkehrssachbearbeiter sagte aber auch, dass die Verkehrskommission bei einem Ortstermin die Situation noch einmal begutachten will und dabei auch der Frage nachgehen will, wie die Kreuzung optisch auf einen Ortsunkundigen wirke.
Stadträte diskutierten Verkehrssituation intensiv
Während der Genehmigung des Raiffeisen-Lagerhauses hatten Stadträte die Verkehrssituation intensiv diskutiert. So meinte Thomas Dörig (Die Grünen) 2021 im Stadtrat, ob bei der Zufahrt zum Lagerhaus „ein Kreisverkehr nicht gleich die sinnvollere Alternative wäre.“ Ihm ging es dabei um das zu erwartende Verkehrsaufkommen.
Christian Perau (UWG) fragte 2021 im Bauauschuss wegen der Einfahrt nach, weshalb diese versetzt zur Einmündung der Kreisstraße von Gumattenkirchen geplant würde. Er hielt es für sinnvoll, diese als Verlängerung der Kreisstraße anzulegen, da es an dieser Stelle schon Unfälle gegeben habe. Der Planer antwortete, dass Fachleute davon explizit abgeraten hätten. Vielmehr soll eine Bepflanzung den Autofahrern das klare Ende der Kreisstraße verdeutlichen.
