Rosenheimer Straße ab 10. Juni voll gesperrt
Stau-Alarm! Sieben auf einen Streich: Warum Großkaro für zwölf Wochen „dichtmacht“
Bis zum Herbstfest in Rosenheim soll der Verkehr wieder rollen. Doch jetzt macht Großkarolinenfeld erst einmal dicht, die Ortsdurchfahrt wird zur Großbaustelle. Was ab Montag (10. Juni) genau geplant ist – und ab wann der Ort wieder „geöffnet“ wird.
Großkarolinenfeld – Für alle, die sich an den schnellen Weg über die Westtangente auf die A 8 oder A 93 gewöhnt haben, wird es ab Montag (10. Juni) unbequem: Großkaro macht die Rosenheimer Straße von der Baumann-Kreuzung bis zum Öllerschlössl dicht. Wer auf die B 15 will, muss (wie früher) über die Kolbermoorer Straße und die Stadt Kolbermoor fahren. Oder er verlässt Großkaro gen Norden über das Gewerbegebiet, gelangt über Deutelhausen zum Pfaffenhofener Kreisel, reiht sich dort in den morgendlichen Stau nach Rosenheim ein oder biegt an der Schlößlstraße zur Westtangente ab.
Kein Durchkommen ab der Baumann-Kreuzung
Auch der Regiobus fährt ab Montag die Haltestellen an Max-Josef-Straße, Friedhof, Wendelsteinstraße und Schlößlstraße in Westerndorf St. Peter nicht mehr an. Einstiegsmöglichkeiten bestehen am Bahnhof Großkaro oder der Westerndorfer Tankstelle. „Am besten man steigt aufs Fahrrad um und kommt so bequem über die Radwege nach Rosenheim“, sagt Bürgermeister Bernd Fessler scherzhaft, denn am 9. Juni beginnt wieder die Aktion „Stadtradeln“.
Warten auf Eisenbahnbrücke war nicht möglich
Doch Spaß beiseite: Eine halbseitige Sperrung ist aufgrund des Ausmaßes des Bauvorhabens nicht möglich. Also führt an der Vollsperrung kein Weg vorbei. Ursprünglich sollte die Eisenbahnbrücke in Wernhardsberg als Teil der Westtangente eher fertig sein. „Dann wären Kolbermoor und die Schlößlstraße nicht so stark vom zu erwartenden Umleitungsverkehr betroffen gewesen“, bedauert der Bürgermeister. Doch der Brückenbau auf Seeton ist eine große Herausforderung. Hinzu kommen die hohen Sicherheitsauflagen für den laufenden Bahnbetrieb auf der Strecke München–Rosenheim. Ende 2025 ist die Fertigstellung der Brücke geplant. „Wir konnten unsere Vorhaben aber nicht verschieben, weil wir vertragliche Bindungen hatten“, erklärt Fessler.
Bislang größtes Bauvorhaben der Gemeinde
Hinzu kommt: Eine Maßnahme von solcher Komplexität gab es noch nie in Großkarolinenfeld. „Das Bauleitplanverfahren war sehr kompliziert“, informiert Bauamtsleiter Markus Czaja. Dafür machen es die aufwendigen, jahrelangen Vorbereitungen – Grundstückserwerb, Planungen, Gutachten und Absprachen mit allen Bauherren – nun möglich, innerhalb kürzester Zeit sieben Projekte gleichzeitig zu verwirklichen. Und so relativieren sich auch zwölf Wochen Vollsperrung wieder.
Erschließung hat begonnen
Es ist nicht zu übersehen: Im Bereich von Rosenheimer und Wendelsteinstraße hat die Erschließung des „Wohngebietes nördlich der Kreisstraße“ begonnen. Erst am 12. April 2024 ist der Bebauungsplan in Kraft getreten. Schon Ende des Jahres soll die Erschließung des Gebietes mit Straßenbau und allen anderen Sparten wie Trink-, Ab- und Regenwasser sowie Strom und Internet abgeschlossen sein.
Für die neue versiegelte Fläche mit 16 Gebäuden wird ein stärkerer Regenwasserkanal gebraucht. „Der alte führt über Privatgrundstücke und wird perspektivisch stillgelegt“, informiert der Bürgermeister. Der neue verläuft von der Wendelsteinstraße entlang der Kreisstraße ortseinwärts und dann gen Süden über einen Feldweg in Richtung Erlbach. Dort wird ein Regenrückhaltebecken errichtet, dessen Stauvolumen gegebenenfalls erweitert werden kann.
Parallel dazu wird die Wendelsteinstraße grundhaft ausgebaut und mit einem Fußweg versehen. Auch die Zufahrt von der Kreisstraße soll verbreitert werden, um das sichere Abbiegen zu erleichtern. „In diesem Jahr erneuern wir den Bereich von der Kreisstraße bis zum Bartlwald“, erklärt Czaja. 2025 schließt sich der barrierefreie Ausbau der kompletten Straße an.
Neue Kanäle, Gehwege und Straßendecke
Umfassend sind auch die Vorhaben an der Rosenheimer Straße. Die Gemeinde Großkaro will Wasserleitungen, Hausanschlüsse und den Gehweg von der Baumann-Kreuzung bis zum Friedhof erneuern. Der Landkreis Rosenheim schließt sich mit der Sanierung der Straßenentwässerung an, erneuert Kanäle, Gullys und den Straßenbelag. Die Stadtwerke Rosenheim verlegen eine ihrer Haupttrinkwasserleitungen, die die Kreisstraße bislang am Rande der neuen Wohnsiedlung kreuzt. „Außerdem werden wir einen Übergabeschacht für einen zusätzlichen Trinkwasser-Netzverbund mit Rosenheim errichten“, informiert Bürgermeister Fessler.
Die gemeindlichen Projekte haben ein Volumen von 4,5 Millionen Euro. „Damit wir das ohne Erschließungs- und Straßenausbaubeiträge überhaupt noch finanzieren können, müssen wir Grundstücke verkaufen“, beschreibt der Bürgermeister den Spagat zwischen neuen gesetzlichen Regelungen, der angespannten Finanzlage der Kommunen und dringenden Investitionen in die gemeindliche Infrastruktur.
Ab 31. August ist Straße wieder frei
Gemeinde und Landkreis haben die Erschließungs- und Straßenbauarbeiten gemeinsam ausgeschrieben. Die Firma Zosseder erhielt den Zuschlag und hat an der Wendelsteiner Straße bereits ihre Baustelleneinrichtung „aufgeschlagen“. Sie ist Ansprechpartner für die Gemeinde und die Anlieger, wird die Bürger gegebenenfalls auch individuell informieren, wie sie zu ihren Grundstücken gelangen. Bis zum 30. August soll die Großbaustelle in der Kreisstraße abgewickelt sein. Dann ist der Weg frei für das Herbstfest in Rosenheim, das tags darauf beginnt.


