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Neue Ampelschaltung an der TÜV-Kreuzung

„Blockabfertigung vor der Haustür“: Wie und wann das Stau-Chaos in Rosenheim besser werden soll

Die neue Ampelschaltung an der TÜV-Kreuzung sorgt für lange Staus im Rosenheimer Stadtgebiet - vor allem in der Chiemseestraße.
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Die neue Ampelschaltung an der TÜV-Kreuzung sorgt für lange Staus im Rosenheimer Stadtgebiet - vor allem in der Chiemseestraße.

Bei den Anwohnern und Autofahrern im Rosenheimer Osten liegen die Nerven blank. Der Grund: Die langen Staus an der TÜV-Kreuzung seit der Umstellung der Ampelanlage. Zu den Stoßzeiten steht der Verkehr teilweise bis in die Innenstadt und die Innstraße zurück. Das soll nun verbessert werden.

Rosenheim – Das Stau-Chaos an der TÜV-Kreuzung geht weiter. Seit der Umstellung der Ampelanlagen an der Innsbrucker Straße sowie der Chiemseestraße Mitte April, steht der Verkehr im Rosenheimer Osten phasenweise still. Für Herbert Borrmann ein Zustand, der so nicht bleiben kann. „Es verlieren bald alle die Nerven, wenn nichts passiert“, sagte der Fraktionsvorsitzende der CSU während der Mai-Sitzung des Haupt-und Finanzausschusses. Es brauche schnellstmöglich eine Verbesserung – für den Stadtverkehr, aber auch für die Anwohner.

20 Minuten für 400 Meter Fahrstrecke

„Das ist wie eine Blockabfertigung vor der Haustür“, sagt eine Frau, die in der Chiemseestraße wohnt, ihren Namen allerdings nicht in der Zeitung lesen möchte. Seit 1997 wohne die 57-Jährige in der Straße, einen so „schlimmen Verkehr wie jetzt“, habe sie jedoch noch nie erlebt. „Teilweise staut es sich bis in die Innstraße zurück, sodass dort auch niemand mehr abbiegen kann.“ Für eine Strecke von 400 Metern brauche man in der Chiemseestraße momentan mindestens 20 Minuten, berichtet die Anwohnerin. „Ganz schwierig“ sei es, wenn man aus einer Hauseinfahrt herausfahren will. Vor allem mittags und im Berufsverkehr. Und auch in alle anderen Richtungen gehe an der TÜV-Kreuzung zu den Stoßzeiten gar nichts mehr.

Zu den Stoßzeiten geht laut den Anwohnern in der Chiemseestraße fast gar nichts mehr.

„Das müsste aber nicht sein, da die alte Ampelschaltung ja funktioniert hat“, sagt die Frau. Auch, dass die Stadt auf die nun gestiegene Sicherheit für querende Fußgänger und Fahrradfahrer verweist, wolle sie nicht gelten lassen. „Der Unfall von damals war furchtbar, aber das kann leider immer passieren, wenn viele LKW in der Stadt unterwegs sind.“ Ihrer Meinung nach sei die TÜV-Kreuzung an sich übersichtlich und man habe die Radler gut im Blick. „Ich bin selbst viel mit dem Fahrrad unterwegs. Aber gefährlich ist es an der Kreuzung noch nicht geworden“, sagt die 57-Jährige.

Gefährliche Abkürzungen

Vielmehr verleite die neue Ampelschaltung zu gefährlichen Situationen. „Viele fahren jetzt durch die kleinen Seitenstraßen und wollen sich am Stau vorbeiwurschteln“, berichtet die Anwohnerin. Als „beliebte“ Ausweichstrecken dienten da die Königssee- und Simsseestraße, eine Privatstraße am Tam Ost oder sogar der Parkplatz am Lidl. „Da brettern die mit hoher Geschwindigkeit drüber, nur um schnell abzukürzen“, sagt die 57-Jährige. Sie wundert es eher, dass dort noch keine Passanten oder einer der Radfahrer in den Nebenstraßen überfahren wurde. „Das kann ja auch nicht die Lösung sein.“

Wie ein städtischer Pressesprecher auf OVB-Anfrage bestätigt, arbeitet die Verwaltung bereits an einer anderen Lösung: „Mittels Feinjustierungen der Ampelzeiten wird versucht die Auswirkungen der neuen Ampelanlage etwas zu mildern.“ Jedoch müsse berücksichtigt werden, dass auch andere Faktoren für die Staus sorgen und nicht nur die neue Schaltung. „An der Kreuzung fahren viele LKW, die langsam anfahren, sowie mehr Fahrschulautos als anderswo“, so der Sprecher weiter. Wesentliche Verbesserungen könnten daher so schnell nicht erwartet werden.

Einige Stadträte fordern für die Ampel an der TÜV-Kreuzung ein „intelligentes System“.

Intelligente Ampelsysteme vorgeschlagen

Das sehen einige Rosenheimer Stadträte anders. „Grundsätzlich ist die Umstellung für die Sicherheit gut, aber eine intelligente Steuerung der Ampel wäre besser“, betonte Abuzar Erdogan, Fraktionsvorsitzender der SPD, während des Hauptausschusses. Im Unterschied zu herkömmlichen Ampeln, die nach tageszeitabhängigen Programmen ablaufen, passt ein intelligentes System die Ampelschaltung mittels Live-Kameras und Sensoren dementsprechend an, um den Verkehrsfluss am Laufen zu halten.

„Das könnte den gesamtstädtischen Verkehr verbessern“, sagt auch Herbert Borrmann. Er berichtet, dass solche Projekte in anderen Städten bereits erfolgreich getestet worden seien. „Auch wenn die Umstellung zur künstlichen Intelligenz ein mutiger Schritt wäre, das 95. Update der alten Systeme bringt nichts mehr.“

Überarbeitung der derzeitgen Ampelschaltung

Daniel Artmann, zweiter Bürgermeister, versicherte zum Ende der Sitzung zumindest, dass die neue Ampelschaltung nochmals grundlegend angeschaut wird. „Die Situation ist mehr als unbefriedigend, deshalb werden wir der Sache nachgehen.“

Die Anwohner der Chiemseestraße hoffen hingegen auf eine „einfachere“ Lösung. „Wenn die Leute so genervt sind, fahren sie vielleicht erst gar nicht mehr durch unsere Straße“, sagt die 57-jährige Frau. „Das wäre für uns das Beste im Moment.“

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