Bitte deaktivieren Sie Ihren Ad-Blocker

Für die Finanzierung unseres journalistischen Angebots sind wir auf die Anzeigen unserer Werbepartner angewiesen.

Klicken Sie oben rechts in Ihren Browser auf den Button Ihres Ad-Blockers und deaktivieren Sie die Werbeblockierung für . Danach können Sie gratis weiterlesen.

Lesen Sie wie gewohnt mit aktiviertem Ad-Blocker auf
  • Jetzt für nur 0,99€ im ersten Monat testen
  • Unbegrenzter Zugang zu allen Berichten und Exklusiv-Artikeln
  • Lesen Sie nahezu werbefrei mit aktiviertem Ad-Blocker
  • Jederzeit kündbar

Sie haben das Produkt bereits gekauft und sehen dieses Banner trotzdem? Bitte aktualisieren Sie die Seite oder loggen sich aus und wieder ein.

Bauarbeiten sollen im Herbst 2025 beginnen

Rosenheimer Bäume stehen Hochschulbau im Weg: So soll eine Petition den Kahlschlag verhindern

Auf dem Gelände der ehemaligen Bogensiedlung will die Technische Hochschule (TH) unter anderem einen Technologiepark. Weil dafür zahlreiche Bäume gefällt werden müssten, wurde jetzt eine Petition gestartet.
+
Auf dem Gelände der ehemaligen Bogensiedlung will die Technische Hochschule (TH) unter anderem einen Technologiepark errichten. Weil dafür zahlreiche Bäume gefällt werden müssten, wurde jetzt eine Petition gestartet.

Auf dem Gelände der ehemaligen Bogensiedlung in Rosenheim will die Technische Hochschule (TH) einen Technologiepark und ein Studierendenzentrum errichten. Das Problem: Für den Neubau müssen 80 Bäume gefällt werden. Eine Petition soll das verhindern.

Rosenheim - Die Stadt Rosenheim wird zunehmend kahler. Davon ist eine Rosenheimerin überzeugt. Unter dem Pseudonym „Baumtänzerin“ hat sie deshalb die Petition „Rettet die Stadtbäume in Rosenheim“ gestartet. Ihren richtigen Namen will sie nicht in der Zeitung lesen, genauso wenig wie ihre berufliche Tätigkeit.

Labore, Arbeitsplätze und ein Studierendenzentrum

Stattdessen will sie über Bäume reden und das geplante Bauvorhaben der Technischen Hochschule. Wie berichtet, sollen auf dem Gelände der ehemaligen Bogensiedlung neben einem Technologiepark mit Laboren und Arbeitsplätzen auch ein Studierendenzentrum sowie eine Mensa entstehen. Das bestätigt Ursula Lampe, Pressesprecherin des Staatlichen Bauamts Rosenheim, auf OVB-Nachfrage. „Das Projekt ist Bestandteil der Hightech Agenda Bayern, mit der die Staatsregierung den Wissenschafts- und Technologiestandort Bayern besonders stärken möchte“, fügt sie hinzu.

Läuft alles nach Plan, soll im Herbst 2025 mit dem Bau des Technologieparks begonnen werden. Doch genau das ist „Baumtänzerin“ ein Dorn im Auge. Über die Medien hat sie von dem Vorhaben erfahren. Sie hat sich die Situation vor Ort angeschaut, recherchiert und sich mit dem Bund Naturschutz ausgetauscht.

70 Bäume stehen unter Baumschutzverordnung

„Konkret sieht das Bauvorhaben die Fällung von 80 Stadtbäumen vor, von denen 70 unter die Baumschutzverordnung fallen“, sagt sie. Die Rosenheimerin ist überzeugt, dass es mit einer geänderten Planung des Technologieparks gelingen könnte, einen Großteil der Bäume zu erhalten. Doch genau hier gehen die Meinungen auseinander.

„Eine Planungsänderung wäre nur über eine Reduzierung der Gebäudegrundfläche oder eine Erhöhung der Gebäudehöhe möglich“, sagt Ursula Lampe. Wesentliche Nutzungen, gerade im Technologiepark, bedingen ihr zufolge jedoch einer ebenerdigen Nutzung.

Maximale Gebäudehöhe von rund 20 Metern

Anton Maier, Pressesprecher der TH Rosenheim, erklärt zudem, dass Labore und Werkhallen in vielen Fällen nicht nach oben gebaut werden können. Zum Beispiel, weil schwere Maschinen untergebracht werden müssen. „Darüber hinaus würden höhere Gebäude bedeuten, dass für die Fundamente deutlich massivere Eingriffe in den Boden erforderlich sind“, fügt Maier hinzu. Durch die Stadt Rosenheim sei festgelegt worden, dass sich die Gebäudehöhe des Neubaus an der umgebenden Bebauung orientieren muss. „Daraus ergibt sich eine maximale Gebäudehöhe von rund 20 Metern“, sagt Anton Maier.

Sowohl Maier als auch Ursula Lampe erinnern daran, dass im Moment noch nicht feststehe, wie viele Bäume genau gefällt werden müssen. „Ziel ist es, so viele Bäume wie möglich zu erhalten“, sagt Ursula Lampe. Bäume, die nicht erhalten werden können, werden durch eine Ersatzpflanzung – explizit durch die Pflanzung von Großbäumen – ausgeglichen.

139 Unterschriften bisher zusammengekommen

Doch genau mit dieser Aussage will sich die Initiatorin der Petition nicht zufrieden geben. „Jahrzehnte alte unterschiedliche Baumarten können nicht durch Kugelbäumchen in Reih und Glied dort, wo noch Platz ist, ersetzt werden.“ Um sich für den Erhalt der Bäume einzusetzen, hat sie deshalb eine Petition gestartet. Bisher sind – Stand 12. Juni – 139 Unterschriften zusammengekommen. Weitere sollen folgen.

Unterstützt wird die Petition vom Bund Naturschutz. Das bestätigt Steffen Storandt, Vorsitzender der Rosenheimer Ortsgruppe. „Die genannten 80 Bäume, darunter 70 mit 0,8 bis vier Meter Umfang, sollen nicht einmal in gleicher Anzahl und gleicher Maximalgröße ersetzt werden“, heißt es auf der Homepage des Vereins.

24 Vogelarten nachgewiesen

Im Moment würden sich auf dem Gelände der ehemaligen Bogensiedlung drei Ahorn-Arten, Birke, Eberesche, Eiche, Esche, Fichte, zwei Hainbuchen-Arten, Kiefer, zwei Linden-Arten, Mehlbeere, Vogelkirsche und Walnuss befinden. Zudem seien allein 24 Vogelarten nachgewiesen, darunter Stieglitz, Star und Grauschnäpper, die – laut Bund Naturschutz – auf der Roten Liste stehen.

Daran, dass dass die Petition den Bau wirklich verhindern kann, glaubt die Initiatorin nicht. Ihr gehe es vielmehr darum, dass darüber nachgedacht wird, ob man nicht mit weniger Baumfällungen auskommen könnte. „Es ist wichtiger denn je die grünen Lungen der Stadt zu bewahren. Sie sind CO2-Speicher, Sauerstofflieferanten, Schattenspender, Hitzeschutz, Luftfilter, Augenweide und Lebensraum unzähliger Tierarten“, fügt sie hinzu.

Kommentare