Mehr als 800 Eigentümer erhalten Fragebögen
„Menschen für Energiewende begeistern“: Kolbermoorer Norden im Fokus
Kolbermoor setzt sich für den Klimaschutz ein. Im Fokus: Die Energieversorgung im Norden der Stadt. Gemeinsam mit 800 Hauseigentümern soll ein Konzept erarbeitet werden. So sieht es aus.
Kolbermoor – Das energetische Quartierskonzept für den Kolbermoorer Norden ist in Arbeit. Der Bauausschuss hat den Auftrag in seiner jüngsten Sitzung einstimmig an das Institut für nachhaltige Energieversorgung (INEV) in Rosenheim vergeben. Die Stadt investiert 59.976 Euro in die Studie. 75 Prozent werden von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) gefördert.
Auf dem Weg zur Energiewende
Kolbermoor will bis ins Jahr 2035 seinen gesamten Strom aus regionalen erneuerbaren Energien gewinnen und die CO2-Emmissionen um 45 Prozent reduzieren. Diese Ziele wurden in Bürgerwerkstätten erarbeitet und 2015 im integrierten Klimaschutzkonzept definiert. In den Ein- und Mehrfamilienhäusern in der alten und neuen Siedlung gibt es circa 500 Wohneinheiten. Nach einer Analyse der Kolbermoorer Verwaltung liegt der Wärmeverbrauch in diesen Siedlungsbereichen bei 15.000 Megawattstunden pro Jahr, was etwa zehn Prozent des Wärmebedarfs der privaten Haushalte in Kolbermoor entspricht.
Der Wärmebedarf wird in den Siedlungen aktuell vor allem mit Ölheizungen gedeckt. Genau hier soll das Quartierskonzept ansetzen. Dabei ist der Blick auf den Kolbermoorer Norden ein allumfassender, denn betrachtet werden städtebauliche, ökologische, ökonomische und soziale Aspekte. „Ziel ist es, Möglichkeiten aufzuzeigen, mit welchen Maßnahmen kurz-, mittel- und langfristig die CO2-Emmissionen reduziert werden könnten“, erklärt Thomas Ertl, Klimaschutzmanager der Stadt Kolbermoor.
Konzept zeigt Möglichkeiten auf
Dabei formuliert das Quartierskonzept keine Dogmen, die umgesetzt werden müssen. Es will Denkanstöße geben und reale Möglichkeiten aufzeigen. „Wichtig ist es vor allem, die Menschen für die Energiewende zu begeistern und zur Mitarbeit zu motivieren“, sagt Ertl und betont: „Es gibt keinerlei Zwänge, aber es wäre ein riesiger Erfolg, wenn die Hauseigentümer die Empfehlungen aus dem Konzept umsetzen. Voraussetzungen dafür sind neben der Motivation natürlich vor allem die finanziellen Möglichkeiten des Einzelnen.“
Grundlage der Untersuchungen des INEV sind der Flächennutzungsplan, das integrierte Klimaschutz- und das Radverkehrskonzept der Stadt. In Zusammenarbeit mit dem Siedlungsverein und mehr als 800 Eigentümern soll in einem ersten Schritt der aktuelle Stand ermittelt werden.
Status Quo wird abgefragt
„Momentan wird ein Fragebogen erarbeitet, mit dem beispielsweise die Art der Heizung, die Höhe des Strom- und Gasverbrauchs oder die Art der Gebäudedämmung abgefragt werden“, erläutert Thomas Ertl.
Das Hauptaugenmerk liege auf den Gebäuden. Aber auch die Mobilität werde untersucht und mit ihr die Frage, ob zusätzliche Radwege gebraucht werden oder die Busverbindungen ausgebaut werden müssten. „Wir stehen ganz am Anfang. Für solch ein Quartierskonzept braucht man etwa ein Jahr Zeit, und das Ergebnis ist im Moment noch völlig offen.“