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Gespräch mit Inhaber zur Wiedereröffnung in Rosenheim

Das „Kammerl“ in der Papinstraße macht wieder auf! - So war das möglich

Bis vor kurzem sah es so aus, als wäre es vorbei mit dem „Kammerl“ in der Papinstraße in Rosenheim. Es stand bereits wieder zur Vermietung an. Doch durch eine überraschende Wendung wird es nun bald wieder weitergehen.
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Bis vor kurzem sah es so aus, als wäre es vorbei mit dem „Kammerl“ in der Papinstraße in Rosenheim. Es stand bereits wieder zur Vermietung an. Doch durch eine überraschende Wendung wird es nun bald wieder weitergehen.

Es war eine traurige Nachricht für Freunde des Rosenheimer Nachtlebens: Ende Mai verkündete das „Kammerl“ in der Papinstraße, dass es schließen würde. Doch dank einer überraschenden Wendung wird es nun bald wieder eröffnen. Wir haben mit dem Inhaber darüber gesprochen, wie es dazu kam, ob und was sich verändern wird sowie die Pläne für die nächste Zeit.

Rosenheim - „Soooo schade! Mein geliebtes Wohnzimmer!, klagte „Rodney Pulse“ auf Instagram. „Da wird uns was fehlen! Danke für die schönen Zeiten, die ganze Gaudi und all die Erinnerungen!“, schloss sich dem „Daniel Ocean“ an. „Das ist wirklich so schade, aber trotzdem von Herzen vielen Dank für diese tollen Abende und Erinnerungen und bin echt mega stolz auf dich, was du da auf die Beine gestellt hast“, erklärte Tom B.. Auch auf Facebook waren die Trauerbekundungen zahlreich: „Und wieder ein Club weniger sehr schade! Alles gute für die Zukunft“, schrieb „Fil Sen“. „Oh no. Das könnt ihr doch nicht machen. Sehr schade“, schloss sich dem Susanne M. an. Doch Verena V. hoffte noch: „Ssssscchhaaaaaaaade!!!! Wäre ich gerne noch mal gekommen. Vielleicht klappt es ja doch noch.“ Und ihre Hoffnung wurde nun erfüllt.

„Wir starten mit dem Kammerl Re-Opening am Freitag, den 25. August. Für diesen Abend konnten wir das DJ-Duo ‚INDISCOTABEL‘ gewinnen und freuen uns schon sehr darauf, da die beiden musikalisch einiges zu bieten haben und bei ihrem letzten Auftritt im Februar dieses Jahres für richtig gute Stimmung gesorgt haben“, berichtet Inhaber Stephan Franz gegenüber unserer Redaktion, „Noch dazu sind das Künstler aus der Region Rosenheim. Wir legen schon großen Wert darauf, dass regionalen Künstlern eine Bühne geboten wird. Es gibt viele talentierte DJs und Newcomer, und oft ist es nicht leicht an Auftritte in Clubs zu kommen. Unsere Gäste erwartet ein Kammerl wie sie es von früher kennen: Charmant, herzlich, einladend, respektvoll und gemütlich. Wir haben großes Glück, dass viele vom früheren Kammerl-Team auch beim Neustart weiterhin dabei sind. Das war unter anderem eines der Merkmale, das unsere Gäste besonders geschätzt haben: Die Herzlichkeit und Sympathie unseres Teams. Das fing am Eingang bei der Begrüßung an und zog sich bis hinter die Bar.“

Pünktlich zum Herbstfest: Das „Kammerl“ in der Papinstraße in Rosenheim macht wieder auf

„An den Wochenenden während des Rosenheimer Herbstfestes bieten wir einen Ort, den Abend nach dem Besuch auf der Festwiese weiter stimmungsvoll und mit viel Schwung bis in die frühen Morgenstunden in gediegener und clubbiger Atmosphäre weiter gestalten zu können. Musikalisch wird es auf keinen Fall der klassische Apres-Wiesn-Abend, sondern eben clubbig: Freitags gibt es einen stilvollen Mix von elektronischer Musik sowie HipHop und R’n’B und Klassikern“, fährt Franz fort, „Samstag bleiben wir unserem musikalischen Motto treu und bieten Fans elektronischer Tanzmusik ein abwechslungsreiches Programm an: Am ersten Wiesn-Samstag findet die ‚Wiesn-Neon-Night‘ statt. Das war eines unserer beliebtesten Mottoparties in der Vergangenheit: Viel Neondekoration, kleine Gimmicks für die Gäste und die Musik ist kunterbunt geprägt von Trance Classics, Eurodance und 90s Rave. Die beiden übrigen Wiesn-Samstage werden von DJ Nici Nice, bekannt vom Echelon und AfrikaBurn und Frau Kaufmann aus Berlin gestaltet.“ Nice, mit bürgerlichem Namen Nicole Heinold aus Kolbermoor, berichtete erst vor kurzem von ihren Erfahrungen als weiblicher DJ in der „Rosenheimerin“.

„Der Standort an der Papinstraße hat vermutlich schon vielen Generationen unvergessliche Erinnerungen im Nachtleben beschert. Die wohl prägendsten Namen dürften wohl das ‚Sportif‘ und das ‚Hundertquadrat‘ sein. Ich persönlich erinnere mich noch an meinen ersten Besuch in den Räumlichkeiten, ich glaube das war damals das ‚Chicas‘“, erinnert sich Franz, „Meiner Ansicht nach bringt der Standort die ideale Größe für eine Stadt wie Rosenheim. Kompakt und übersichtlich, nicht zu groß, so kann schnell eine tolle Atmosphäre entstehen. Das war vor unserem Start eines der Kriterien, warum wir uns genau für das Lokal in der Papinstraße entschieden haben. Die Idee entwickelte sich tatsächlich an einem sonnigen Sonntagnachmittag im Biergarten auf der Rosenheimer Wiesn. Im Gespräch mit Freunden, von denen ich viele während meiner Zeit als DJ in Rosenheim kennengelernt hatte, schwelgten wir in alten Erinnerungen aus dem Nachtleben und sprachen darüber, was in Rosenheim fehlt und welche leerstehende Lokale für eine neue Idee geeignet wären. Einige Wochen später fuhr ich durch Zufall durch die Papinstrasse und hab das große Banner über der Tür gelesen: ‚Nachtlokal zu vermieten‘.“

Herausforderungen der jüngsten Zeit führten zu Schließung im Mai

„Aufgrund meiner einschlägigen Erfahrung als Barkeeper in der Nachtgastronomie und vielen Einblicken hinter den Kulissen von Veranstaltungen als DJ und gemeinsam mit der finanziellen Unterstützung eines Freundes wurde aus der Idee dann im Oktober 2021 Wirklichkeit. Ein neues Nachtlokal zu eröffnen ist ja Ansicht schon nicht die leichteste Aufgabe. Aber ein Nachtlokal während einer Pandemie mit Abstands- und Hygieneregelungen und Zutrittskontrollen erfolgreich zu etablieren, war ein unerwartet harter Start. Das hat viel an Momentum aufgebraucht und auch finanzielle Ressourcen schneller aufgebraucht als noch vor der Eröffnung geplant war. Dass sich seit der Pandemie vieles in der Freizeitgestaltung der Jugend geändert hat ist bekannt, auch dass durch diverse Kostensteigerungen der Euro nicht mehr so locker sitzt wie noch vor der Pandemie. Als Betreiber spürten wir ebenso die Preissteigerungen beim Einkauf, bei Strom, Wasser, Verbrauchsmaterial“, fährt Franz fort, „Der ursprünglich aufgestellte Businessplan wurde also komplett auf den Kopf gestellt und der Plan, das Lokal langfristig und mit überschaubarem Eigenkapital zu etablieren, durch die konstant großen Herausforderungen und veränderten Rahmenbedingungen zunichte gemacht.“

 „Wir hängen in der Luft, eine Perspektive gibt es nicht“, klagten im Gespräch mit unserer Redaktion Anfang März 2021 Cristina Taxer und Peter Jung, die in Rosenheim Bars wie das Hang Loose oder das, inzwischen geschlossene und durch die „Midgard Taverne“ abgelöste „Drunken Monkey“ betreiben. „Diese Betriebe waren von der Krise natürlich besonders betroffen, weil sie mit die längsten Schließzeiten hatten. Gleichzeitig haben sie von den Ausgleichsmaßanahmen am wenigsten profitiert. Denn die Mehrwertsteuerreduzierung für das Gastgewerbe betraf ja nur Speisen, nicht Getränke“, meint Dr. Thomas Geppert, Landesgeschäftsführer beim Bayerischen Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA), „Gleichzeitig ist es da schön zu sehen, dass mit dem Kammerl nun einer davon wieder zurück kommt. Das dazu im Herbst, wo die Saison für Clubs und Diskotheken ja dann wieder richtig losgeht. Übrigens setzen wir uns als Verband gerade dafür ein, dass es gewisse Anpassungen beziehungsweise Lockerungen bei den ‚Stille Tage‘-Regelungen gibt, an denen bisher ein allgemeines ‚Tanzverbot herrscht, um gerade solchen Betrieben eine Erleichterung zu verschaffen.“

Überraschende Wendung ermöglichte Wiedereröffnung

„Nachdem die Entscheidung, das Kammerl zu schließen gefallen war, kamen wir unerwartet und überraschend ins Gespräch mit einem Interessenten, mit dem wir in den darauffolgenden Wochen ausgelotet haben welche Stellschrauben denn gedreht werden müssten um dem Kammerl eine zweite Chance zu geben. Gemeinsam mit ihm und mit der Unterstützung des Vermieters haben wir einen gemeinsamen Nenner gefunden, der es nun ermöglicht einen neuen Anlauf zu nehmen und die Türen des Kammerls ein zweites Mal zu öffnen. Wir können nun auf wertvolle und langjährige Erfahrung aus der Gastronomie zurückgreifen, profitieren von einem großen Lieferantennetzwerk und optimierten Abläufen, auch außerhalb von Veranstaltungsabenden“, berichtet Kammerl-Inhaber Franz, „Veränderungen finden hauptsächlich hinter den Kulissen statt. Hier und da kleinere Optimierungen, um den Ablauf während der Veranstaltungsabende zu erleichtern. Im Kammerl selbst wird sich nicht viel ändern, denn wir sind überzeugt dass es das mitbringt, was ein Club benötigt um gerne und regelmäßig besucht zu werden. Es gibt kleinere Anpassungen an der Getränkeauswahl und bei manchen Drinks eine moderate Preisanpassung, die notwendig ist um das Unternehmen auf stabilere Beine zustellen und einen langfristigen Betrieb sicherzustellen. Das Kammerl-Team bleibt auch größtenteils in seiner bekannten Form bestehen.“

„Die vielen Reaktionen und Rückmeldungen, zuerst zur Schließung und dann glücklicherweise mit der Ankündigung, doch noch einen Weg erarbeitet zu haben und wieder öffnen zu können, haben wir dank den Sozialen Netzwerken und über Freundeskreise und viele Umwege zu uns unmittelbar erlebt und mitgefühlt. Das war schon sehr emotional und ein Auf und Ab. Das zeigt uns aber auch, wie gerne viele Gäste ihre Zeit bei uns verbracht haben, dass wir einen Ort geschaffen haben in dem man sich gerne aufhält, um der Musik zu lauschen, neue Bekanntschaften zu machen, ins Gespräch zu kommen und einen gelungenen Abend zu erleben“, resümiert Franz, „Es gibt aber auch Rückmeldungen, dass Verwunderung herrscht, weil nun doch so kurz nach der Schließung eine Neueröffnung zur Wiesn 2023 stattfindet. Wie ich vorhin erwähnt habe, waren wir nach der Schließung bereits mit der Abwicklung des Unternehmens beschäftigt, als sich überraschend die Gespräche mit unserem neuen Partner entwickelten und vertieften.“ Abschließend verrät er: „Wir schrauben bereits jetzt schon am Programm für die Zeit nach der Wiesn und freuen uns sehr darauf, mit vielen neuen Künstlern, angepasstem Programm an den Freitagen mit etwas mehr Abwechslung und unseren treuen Stammgästen sowie vielen neuen Gästen in eine neue Saison zu starten. Wir werden auch wieder national und international bekannte Künstler einladen. In der Vergangenheit haben wir beispielsweise mit DJ Hell, Tom Novy oder Ante Perry in Rosenheim Akzente gesetzt. Das genaue Programm wird über unsere bekannten Kanäle wie auf Instagram oder unserer Website.“

hs

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