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Sensoren und Simulationen

Wenn das Mösl selbst Alarm schlägt: Wie Prutting sich für Starkregen und Sturzfluten rüstet

Schon auf einer Bürgerversammlung im März konnte den Pruttingern das Sturzflutrisikomanagement vorgestellt werden. Dank der Wasserstandssensorik, die seit Ende April installiert ist, werden die Prognosen für Problembereiche noch detaillierter ausfallen können.
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Schon auf einer Bürgerversammlung im März konnte den Pruttingern das Sturzflutrisikomanagement vorgestellt werden. Dank der Wasserstandssensorik, die seit Ende April installiert ist, werden die Prognosen für Problembereiche noch detaillierter ausfallen können.

Die Unwettertage Anfang Juni haben nur zu deutlich gezeigt, was Dauerregen und Starkregenereignisse anrichten können. Mit einer Kombination aus Sensoriksystem und Computer-Simulationen hat sich Prutting nun gewappnet.

Prutting – Wegen eines Starkregenereignisses abzusaufen, ist alles andere als schön. Viele Gemeinden in der Region können samt ihren Einwohnern derzeit ein Lied davon singen. Ein kleiner Trost wäre es da immerhin, wenn jedes dieser Ereignisse einen ein bisschen schlauer machen könnte. Wenn man also in Zukunft schon bei den Wetterwarnungen mit ihren prognostizierten Niederschlägen wüsste, wo wann welche Wasserstände zu erwarten sind und in der Folge rechtzeitig Schutzmaßnahmen treffen könnte.

In Prutting ist man diesem Wunschziel einen gewaltigen Schritt näher gekommen. Dort sind seit Ende April das Mösl – der neuralgischste Punkt im ganzen Gemeindegebiet – samt all seiner Zuflüsse mit elektronischen Pegeln versehen. Schon allein das bringe einen Riesenvorteil, um rechtzeitig Schutzmaßnahmen ergreifen zu können, wie Bürgermeister Johannes Thusbaß erklärt.

Hartes Wissen statt ungefähre „Erfahrungswerten“

Früher, so erzählt er, war man bei länger anhaltenden Regenfällen auf den bloßen Augenschein des Möslwasserstandes angewiesen, kombiniert mit kritischen Blicken gegen den Himmel und jeder Menge Bauchgefühl. Ein klein wenig besser wurde es, als vor einigen Jahren das Mösl mit einer Pegellatte bestückt wurde: Zumindest der Anstieg des Wasserstandes war nun eindeutig abzulesen.

Jetzt aber gibt das Mösl selbst Alarm, beim Bürgermeister, im Rathaus, beim Bauhof und auch bei der Feuerwehr, wenn es sich kritischen Wasserständen nähert.

Doch damit nicht genug: Die Ergebnisse der Pegelmesspunkte sind mit Niederschlagsmessgeräten verknüpft. Es ist in Zukunft also ganz klar zu erkennen, welche Niederschlagsmengen zu welcher Wasserstandserhöhung führen: Das ist dann hartes Wissen anstelle von ungefähren „Erfahrungswerten“.

Sensoriksystem und Simulationen

Richtig rund wird das Ganze aber im Verbund mit dem Sturzflutrisikomanagement, das sich die Gemeinde geleistet hat (wir berichteten). Auch dessen Ziel ist eine Vorhersage der Wasserhöhen und der davon betroffenen Gemeindegebiete. Die Computersimulationen, die die Firma Aquasoli erstellt hat, zeigen nun auf animierten Karten genau, wie sich die Lage im Verlauf länger anhaltender Regenfälle verändert. Diese Simulationen hat Aquasoli für ganz unterschiedliche Regenmengen erstellt. In der Gemeinde kann man nun anhand der vorhergesagten Regenmengen die passende Simulation auswählen und dann recht präzise vorhersagen, bei welcher Regendauer sich welche Gefährdung ergeben wird.

Solche Simulationen sind natürlich nur so gut, wie die darunterliegenden Daten exakt sind. Und das ist der Punkt, in dem das neue Sensoriksystem Pruttings zum Tragen kommt. Dessen präzise Verknüpfung zwischen Regenmenge und Wasserstandshöhe wird von Aquasoli in die Computerprogramme immer wieder eingepflegt, die damit mit jedem Großniederschlagsereignis exaktere Vorhersagen liefern. Das ist auch der Grund, weswegen die Firma der Gemeinde empfahl, das Sturzflutrisikomanagement durch diese Komponente zu erweitern.

All diese Maßnahmen sollen jedoch keinen falschen Hoffnungen erwecken, meint Bürgermeister Johannes Thusbaß: Sie werden nicht verhindern können, dass Prutting in seiner Ortsmitte wie in den Ortsteilen auch in Zukunft von lang anhaltenden Starkregenereignissen massiv in Mitleidenschaft gezogen werden kann. Sie können aber, so der Bürgermeister, ein gutes Stück dazu beitragen, dass man davon nicht mehr völlig unvorbereitet überrascht wird.

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