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Flut in Flintsbach

Wie geht‘s weiter mit der beschädigten Burg Falkenstein? Ein Experte spricht Klartext

Forscher Joachim Zeune, Blick auf Flintsbach durch das Loch in der Mauer von Burg Falkenstein.
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Der Burg-Herr und die Bresche: Forscher Joachim Zeune, Blick auf Flintsbach durch das Loch in der Mauer von Burg Falkenstein.

Nach dem Mauer-Abrutsch muss man sich über die Zukunft des Flintsbacher Wahrzeichens Burg Falkenstein Gedanken machen. Was der wichtigste Burgenexperte sagt.

Flintsbach – Er gilt als der Experte für Burgen in Deutschland. Und er erteilt Falkenstein den Ritterschlag. „Zusammen mit Alt-Falkenstein unterhalb vom Petersberg bildet die Burg Falkenstein ein ganz bedeutsames Ensemble“, sagt Dr. Joachim Zeune. Seit Jahrzehnten forscht er zu Burgen als Wahrzeichen und Ausdruck adeligen Herrschaftswillens. „Und Falkenstein ist sehr gut sichtbar“, sagt der Historiker und Archäologe, „die Lage ist sehr eindrucksvoll“.

Doch nun ist das Monument schwer beschädigt. Ein großer Abschnitt der Nordmauer der Vorburg wurde am späten Montagabend (3. Juni) von den Fluten durchbrochen, die Steine wurden über den Hang ins Tal gespült. Auf dem Weg ins Tal rissen die Wassermassen Steine und Schlamm mit sich. Sicherheitshalber wurden 50 Anwohner in der Regennacht evakuiert.

Falkenstein: Lage derzeit stabil

Mittlerweile gewinnen die Behörden zunehmend Klarheit über den Zustand der Burgruine. Nunmehr stehen die Sicherungsmaßnahmen auf dem Burggelände im Vordergrund, „derzeit ist die Situation auf dem Gelände weitgehend stabil“, sagt Landratsamtssprecherin Sibylle Gaßner-Nickl. Das habe die Überprüfung eines Geologen am Mittwoch (5. Juni) ergeben.

Fürs erste steht auch fest, wie man weiter vorgeht. Das ins Tal geschwemmte Material, Steine und Erde, sollen oberhalb und entlang des Weges am Fuß des Burgberges als Wall aufgeschüttet werden. Brocken, die noch im Hang liegen, darunter ein komplettes Stück der Mauer, wird eine Spezialfirma aus Tirol mit Netzen sichern.

Abruchkante: Könnte sie der nächste Regen wegspülen?

Probleme könnte auch die Abbruchkante machen, vor der bis zum Montagabend die Mauer stand. Sie werde ebenso wie der Bereich vor der Mauer mit „Spezialmaterial“ abgedeckt, heißt es aus dem Landratsamt. Die Kante und der Bereich am Mauerfuß seien „von archäologischer Bedeutung“, sagt Gaßner-Nickl. Im Burghof solle eine provisorische Ableitung verlegt werden, um Regenwasser künftig an der Abbruchkante vorbeizuleiten, damit dort nicht weiter die Erosion an Erdreich und Fundament nagt. Die Abbruchkanten der Wände sollen unter anderem mit sogenannten Geonetzen gesichert werden, wie sie zur Steinschlagsicherung von Felswänden eingesetzt werden.

Ein wichtiger Ort der Geschichte

Fachkundige Ehrenamtliche werden zudem das Trümmerfeld abgehen, um mögliche Funde zu sichern. Denn Falkenstein ist auch ein wichtiger Ort der bayerischen Geschichte. Seine Geschichte beginnt in der Zeit, in der die Wittelsbacher endgültig zum mächtigsten Adelsgeschlecht in Bayern geworden waren. Nachdem Alt-Falkenstein, auch Rachelburg genannt, Ende des 13. Jahrhunderts in einem Krieg zerstört worden war, wurde die heute so gut sichtbare Burg als wohl als herzoglicher Gerichtssitz gebaut.

Falkenstein: Baut die Mauer wieder auf

Sollte man die Bresche beseitigen und die Mauer wieder aufbauen? Dr. Zeune weiß von anderen bedeutenden Burganlagen zu berichten, bei denen Mauern nach ähnlichen Vorfällen wieder aufgebaut werden. Letztlich sei das die Entscheidung des Landesamtes für Denkmalpflege in München, das aber auf jeden Fall auf die „Ablesbarkeit der Ergänzung“ bestehe. Mit einem anders gefärbten Mörtel könne man kenntlich machen, wo das Wasser der Burg zusetze und die Mauer wieder aufgerichtet wurde. Die Mühe wäre es wert, findet er: „Falkenstein ist einfach eine bedeutende Burg.“

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